Matthäus 12,49
Andachten
Und Jesus reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, derselbe ist mein Bruder, Schwester und Mutter.
O diese glücklichen Jünger. Wie mögen ihre Herzen unter diesen Worten gewallt haben in Freude und Dank! Wir möchten dies Wort auch für uns hören, wir möchten es auch uns zueignen! O wie selig wären wir, wenn er seine Hand auch über uns ausreckte und riefe: „Das sind meine Brüder und Schwestern!“ Er hat es getan, er will es auch weiter tun. Dies Wort ist kein Privilegium, kein Vorrecht jener Jünger. Es gehört allen, die getauft sind und die den Willen tun seines Vaters im Himmel. Wie tun wir diesen Willen? Aus dem Glauben an Christum muss der Ernst herauswachsen, dem Herrn nachfolgen zu wollen im Gehorsam gegen Gott in der Liebe zu den Brüdern und in der Verleugnung seiner selbst. Wenn du dich deines Christenstandes getrösten willst, und dabei doch sicher in den Wegen des Fleisches fortwandelst, so betrügst du dich selbst. Dein Christentum ist nur Schein. Nur wenn Taufe, Glaube und aufrichtiger Ernst in der Nachfolge Christi beisammen sind, bist du ein Christ und ein Bruder, eine Schwester deines Herrn Jesu Christi. Dann kannst du singen: Ich bin ein Christ, so bin ich je Von hochgebornem Stamm: Mein Vater ist Gott in der Höh', Mein Bruder Gottes Lamm.
Herr Jesus Christus, du bist zu uns herabgekommen und unser Bruder geworden. O erbarme dich über uns, dass wir auch deine Brüder bleiben. Lass uns täglich denken an unsere Taufe, wo du uns an dein Herz genommen hast. Gib uns eine herzliche Lust zu deinem Worte und mehre dadurch in uns den Glauben. Und wie du an dem ersten Tage deines Erdenlebens ganz unser Bruder geworden bist, so gib uns Gnade, dass wir an dem letzten Tage unseres Erdenwallens ganz und auf ewig deine Brüder werden. Dazu segne uns all deine Liebe, die uns zu dir ziehen will. Amen. (Friedrich Ahlfeld)