Offenbarung 22,4
Andachten
Und Sein Name wird auf ihren Stirnen sein.
Dieser Name ist der Ausdruck des inneren Lebens. Was im Verborgenen vorging, wird jetzt offenbar. Gottes Arbeit in den Seinen vollendet sich in der Ausprägung Seines Namens auf den Stirnen. Weithin wird kenntlich des Geistes Werk. Schon von der Ferne sieht jedermann, dass der ewige Gott von diesem Menschen hat völlig Besitz nehmen können. Sein Bild ist innerlich ausgestaltet und leuchtet, Gott ist an ihm zu lesen. Ohne Zweifel wird dadurch die Gegenwart des Herrn in einer Weise kund, dass auch dadurch Sein Dasein überall verkündigt wird. Ein unbeschreiblicher Glanz verbreitet sich überall, wo sich diese Heiligen bewegen. Bei Gottbewohnten strahlt Seine Herrlichkeit von innen nach außen, sie geben den Glanz weiter, der in ihnen ist. Der Schluss der Bibel zeigt, wie weit der Herr die Geretteten zu bringen vermag. Zur innigsten Vereinigung mit Ihm führt der Gnade sanfte Macht. Wenn wir solches überdenken, fassen wir Mut, dem Licht zu folgen, das uns heute schon erfreut. Und wenn wir dann wahrnehmen dürfen, dass die Züge auf unserer Stirn sich verändern, so dass unsere Hausgenossen finden, Gottes Gnade und Gegenwart sei an uns zu sehen, so erkennen wir, dass wir jenem schönen Ziele immer näher kommen, wo Gottes Name zu lesen ist auf unserer Stirn. Wir wollen nicht viel Redens von der Sache machen, aber wir freuen uns, zu hören, dass Jesus an uns zu sehen sein kann. „Jesus“ muss auf der Stirn geschrieben stehen. Wie lautet der Name, der bei dir zu finden ist? Heißt er etwa: Unlauterkeit? sinnliche Liebe? Zorn? Eitelkeit? Diese scheiden dich von Gott. Gehe ernstlich in dich. Unter solcher Firma darfst du nicht weiterleben. (Markus Hauser)
Die Seele des Gebetsleben ist die Liebe, die in jedes Gläubigen Herz ausgegossen ist durch den Heiligen Geist (Röm 5,5). Weil Beten verborgene Arbeit ist, muss sie aus der reinen Gottesliebe geboren sein und von derselben genährt werden, sonst ist es unmöglich, sie mit Treue zu tun. Es ist leichter, treu zu arbeiten, als treu zu beten. Denn viele sind der Dinge, die uns in Bezug auf die Arbeit in Spannkraft halten, die aber in Bezug auf das Gebet gar nicht in Betracht kommen.
Beten kann darum nur, wer den Heiligen Geist (Röm. 8, 26.27) in sich wohnend hat. Nur der Heilige Geist ist der Geist des Gebets. Nur durch Ihn vermögen wir erhörlich und durchdringend zu beten. Durch Ihn empfangen wir die Gebete von oben. Denn die Gebete, die nach oben steigen sollen, müssen zuerst von oben gekommen sein. Gott muss uns eine Sache aufs Herz legen können. Nicht durch die Not, sondern von Gott müssen wir unsere Gebetsgegenstände empfangen. Mose ließ sich durch die Not bestimmen, seinen Brüdern zu helfen, statt von Gott, und floh deshalb, sobald die Schwierigkeit kam (2. Mos. 2, 11-15). Denn die menschlichen Gefühle reichen in der Regel nicht weiter als bis zum Widerstand.
Gott muss uns durch Seinen Geist antreiben können, jetzt für eine Sache zu beten, weil vielleicht gerade Seine Zeit gekommen ist, wo Er uns diese Sache geben kann. Daniel, getrieben vom Heiligen Geist, forschte in dem Propheten Jeremia, wie lange die Gefangenschaft Israels dauern sollte. Und als er merkte, dass diese Zeit bald zu Ende sei, fing er an, mit Beten und Fasten Gott zu suchen für die Rückkehr seines Volkes (Daniel 9). Viel öfter ist es die Unwissenheit als der Unglaube, welche die Erhörung nicht kommen lässt. Man wollte eine Sache von Gott erbeten, ohne dafür einen Auftrag oder doch wenigstens ein Angeld zu haben. Die Jünger hatten für ihr anhaltendes Gebet vor Pfingsten ein ganz bestimmtes Angeld vom Herrn in den Worten: „Ihr werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden nach nunmehr nicht vielen Tagen“ (Apg. 1,5). Darin lag die Freudigkeit zum Ausharren im Gebet.
Beten kann nur, wer vom Geiste Gottes gelehrt ist und von demselben in Gottes Reichs-, Leibes- und Zielgedanken eingeführt ist. In Offenbarung 22, 17 sehen wir eine Schar, genannt „Braut“, die so eins gemacht ist mit dem Geiste, so in Seine Linie gebracht ist, auch in ihrem Gebetsleben, dass sie mit ihm dem gleichen Gebetsruf hat: „Komm, Herr, Jesus!“ Sie weiß, was sie beten soll! Und wenn auch wir vom Geist uns lehren lassen, wird die Spitze auch in unserer Arbeit und in unserem Gebet diese sein: „Komm, Herr Jesus!“
Beten kann nur, wer ein Priesterherz hat, wer gelernt hat , mit den Unheiligkeiten anderer heilig umzugehen, wer die Fehler anderer nicht in seinem Kopf sammelt, um sie weiterzuerzählen, sondern wer dieselben in sein Herz aufnimmt und sie auf Händen des Gebets ins Heiligtum trägt. Die Priester tragen die Sünden anderer ins Heiligtum und nicht zu den Menschen, wo in der Regel zu der einen Sünde noch viele hinzugemacht werden. (Beachte Psalm 50, 19 – 21). Nicht ein Falkenauge, sondern ein Taubenauge hat die Braut. Der Teufel ist kein Beter, aber ein Verkläger der Brüder. Nach Offenbarung 1, 5 ist Christus auch darum gestorben, damit die Erlösten Beter würden. Wir sind erlöst, um Beter zu sein. Das Plätzlein, das uns Jesus Blut gegeben hat, ist vor dem Angesicht Seines Vaters als Könige und Priester.
Beten kann nur, wer Gottes Wort in sich aufnimmt. Wer das nicht tut, hat bald keine Bestimmtheit mehr in seinem Gebet und auch keine Worte mehr zum Beten. Gottes Wort und Gebet gehören zusammen wie das Einatmen und Ausatmen in unserer Brust. Jedes Gebet muss aus dem Wort geboren sein und in den Linien des Wortes sich bewegen. „Es steht geschrieben!“ Von diesem Fels muss vor allem ein Beter gedeckt sein, wenn ihn die giftigen Pfeile des Feindes nicht treffen sollen.
Beten kann nur, wer weiß, was die täglichen Schwierigkeiten für ihn zu bedeuten haben. Jede Schwierigkeit soll ein Anlass werden, tiefer in Gottes Gnadenreichtum einzudringen. Schwierigkeiten sollen eine Speise sein für unseren Glauben, nicht Material für Niederlagen. Die meisten Gebete in der Heiligen Schrift sind herausgeboren aus Schwierigkeiten.
Beten kann nur, wer beständig in der Gegenwart Gottes lebt. So bleiben wir in dem heiligen Gleichgewicht, wo man Gott immer hat und nicht suchen muss.(Georg Steinberger)