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Offenbarung 1,18

Offenbarung 1,18

Andachten

“Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig“
Das kann im vollen Sinn beider Aussagen niemand so von sich sagen als Jesus! Was haben wir seither von diesen Heilstatsachen für unsern Glauben und Leben schon gehabt und genossen! Da mutet es uns wunderlich an, wenn es mitten in der Christenheit Leute gibt, die kein Ostern, keinen auferstandenen Heiland, keine Lebensbezeugung aus der Höhe erkennen. Vielleicht fehlt ihnen die Gleichung: sie selbst sind noch von ihrem Tod - d. h. ihrer Sündenverhaftung, gar nicht überzeugt, darum sind sie auch noch nicht lebendig! Sie brauchten keinen toten Heiland am Kreuz um ihrer Schuld willen - dann bekommen sie auch keinen lebendigen Heiland für ihr Leben! Der Weg zum lebendigen Osterjubel geht durch die Totenklage des Karfreitags. Neues Leben wächst nur aus dem Gericht über die Sünde am Kreuz. Nun glauben wir aber an Jesu Tod und die Vergebung unserer Sünden; dann muss auch der Osterglaube in uns spürbare Wirkungen erzielen: mit Jesus lebendig geworden für Gott! - Und wenn es leiblich nochmals so kommt, dass wir sterben müssen, dann bleibt's doch bei der Gleichung mit Jesus, dass wir nachher im neuen Licht der Ewigkeit ihm das jauchzend nachsprechen können: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig!

Herr Jesus, du lebst und willst uns auch in dein Leben hineinziehen! Erbarme dich unserer Trägheit und Torheit, wenn es gilt, zu glauben und zu leben mit dir. Amen. (Samuel Keller)


Ich bin der Lebendige, und Ich war tot, und siehe, Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Wenn Johannes in sich selbst gefragt hat, wer Derjenige sei, den er in einer sehr herrlichen Gestalt vor sich sah, so ist ihm seine Frage durch das Wort Jesu: Ich war tot sehr deutlich beantwortet worden; denn kein Engel konnte dieses von sich selbst sagen: der HErr Jesus aber schämte sich nicht, dem Johannes hier zu sagen, dass Er derjenige sei, den er als einen Toten zwischen zwei Missetätern habe am Kreuz hangen sehen, da er zusah, wie man Ihm die Seite mit einem Speer öffnete. Auch die vierundzwanzig Ältesten, auch die Engel im Himmel dürfen dem HErrn Jesu zurufen: Du bist erwürget oder geschlachtet worden, und leiten daraus Sein unermessliches Lob her, Offenb. Joh. 5,9.12. Als der HErr Jesus zu dem Johannes sagte: Ich war tot, mahnte ER ihn hierdurch an Seine Liebe, die Er durch keine größere Probe beweisen konnte, als durch diese, dass Er Sein Leben für Seine Freunde ließ. Johannes also, der bei dem Anblick der Herrlichkeit Jesu wie ein Toter zu Seinen Füßen niederfiel, wurde erquickt, da ihn Jesus an den Tod mahnte, den Er für den Johannes und alle Sünder gelitten habe. Dass Jesus gestorben sei, wussten Viele, die sonst ungläubig waren, und noch jetzt gestehen es alle Juden ein; dass Er der Lebendige sei, glauben sie nicht, und wer dieses nicht glaubt, dem nützt die Wissenschaft von dem Tod Jesu nichts. Es war auch dem HErrn Jesu daran gelegen, dass Er den Glauben des Johannes in der Absicht auf Sein Leben bestätigte, und deswegen sagte Er: Ich bin der Lebendige, und wiederum: siehe! Ich bin lebendig (der Anblick zeigt es ja), und bleibe lebendig in die Ewigkeit der Ewigkeiten, folglich ohne Ende. Hiermit bestätigte Jesus dem Johannes die Wahrheit des ganzen Evangelii, stärkte zugleich seine Hoffnung des ewigen Lebens, das er durch den Glauben an Ihn erlangen sollte, und machte zugleich bei ihm eine Vorbereitung auf die folgenden Gesichte, in welchen er immer Jesum als einen lebendigen Herrscher, Sieger und Richter sehen sollte.

Auch uns sollen diese Worte Jesu sehr wichtig sein. Der HErr Jesus ist aus dem Land der Lebendigen weggerissen worden, da Er um die Missetat Seines Volkes geplagt ward; man sieht Ihn jetzt nicht mehr auf Erden: aber Er ist und lebt in der Herrlichkeit. Er herrscht als König auf dem höchsten Thron, und ist Priester auf eben diesem Thron, Zach. 6,13. Er kann immerdar selig machen, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie, Hebr. 7,25. Weil Er in die ewigen Ewigkeiten lebt, so hat Er keinen Nachfolger in Seinem Königreich und Priestertum, sondern Er selbst bleibt ewiglich Priester nach der Weise Melchisedek, der zugleich König, und der Einige von dieser vorbildlichen Art war. Hebr. 5,6. 7,3. Man kann auch Seine Lebenskraft empfinden und genießen, wenn man zu Ihm nahet, und Er zu den Menschen nahet, denn Er teilt sie gern mit, wie Er sie denn auch dem Johannes, welcher als ein Toter niedergefallen war, schnell mitteilte, dass er wieder aufstehen und schreiben konnte, was Jesus ihm vorsagte. Man empfindet auch, dass Jesus liebe, wenn man Seinen heiligen Leib und Sein heiliges Blut im heiligen Abendmahl geziemend empfängt, und dadurch eine Erfrischung und Stärkung des geistlichen Lebens bekommt. Endlich, weil Er lebt, so werden diejenigen, die an Ihn glauben, und durch Ihn gerecht werden, auch nach der Seele und dem Leib ewiglich leben, und als Lebendige bei Ihm, dem Lebendigen, ewiglich sein. Das Ziel des Christentums ist Leben: Gott lasse mich dieses Ziel erreichen! (Magnus Friedrich Roos)

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nt/66/offenbarung_1_18.txt · Zuletzt geändert: von aj
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