Besser, Wilhelm Friedrich - Zweiter Brief des Apostels Johannes - Einleitung
Der erste Brief des heil. Johannes hatte um die Gemeinden eine schirmende Mauer gezogen. Wachend und betend, bittend und zeugend hatte der Apostel über seine Kindlein die Hände gebreitet, als in der letzten Stunde, damit ihre Christenfreude völlig bleibe in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesu Christo. Inzwischen erfuhr er, daß in einer Gemeinde (vielleicht zu Pergamus oder Thyatira) die Irrlehrer mit besonders großer Anstrengung ihr unholdes Wesen trieben und mit viel List sich einzuschleichen wußten, während auf der andern Seite die Liebe zu den Brüdern in Vielen erkaltete. „Wer wird geärgert, und ich brenne nicht?“ (2 Cor. 11,29.) hieß es nicht minder wie bei Paulus auch bei Johannes, und er eilte dieser Gemeinde beizuspringen, indem er ihr besonders zueignete, was er im ersten Briefe allen Gemeinden geschrieben hatte. So ist der zweite Brief der erste im Kleinen. Wahrheit und Liebe heißt das Thema desselben; in der Wahrheit und in der Liebe will er seine Leser stärken. Er wird uns den Dienst erweisen, uns recht zu durchdringen mit Johannis Sinn, damit wir nicht verlieren, was der heil. Geist, auch durch das Evangelium und den ersten Brief des geliebten Apostels, an uns erarbeitet hat.