1. Johannes 5,9
Andachten
Gottes Zeugnis ist das, das Er gezeugt hat von Seinem Sohn.
Johannes hatte Jesum in Seiner niedrigen Menschengestalt gesehen, was hat aber hernach sein Herz empfunden, wenn er daran dachte und mit innigster Überzeugung glaubte, dass dieser Jesus Gottes Sohn sei? Er sah diese Wahrheit für so wichtig und kräftig an, dass er 1 Joh. 4,15. schrieb: wer bekennt, dass Jesus Gottes Sohn sei, in dem bleibt Gott, und der bleibt in Gott, und 1 Joh. 5,5.: wer ist, der die Welt überwindet, ohne der da glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes sei? Wenn er bedachte, dass Gott Seinen Sohn gesandt habe, damit Er ein Heiland der Welt sein möchte, und dass dieser Heiland unser Fürsprecher bei dem Vater und die Versühnung für unsere Sünden sei, so leuchtete ihm die höchste Liebe Gottes in die Augen, ja er erkannte, dass Gott Liebe sei, und wir Ihn ohne Furcht lieben, und nach Seinem Urbild in der Liebe wandeln sollen. Er erkannte ferner, dass wir durch den Glauben an den Sohn Gottes und um Seinetwillen Kinder Gottes seien, und als solche von der Welt geschieden, aber auch ihr unbekannt seien. Weil er Jesum als den Sohn Gottes erkannte, so nannte er Ihn das Leben, das bei dem Vater gewesen und uns erschienen sei, wie auch den wahrhaftigen Gott und das ewige Leben. Das ewige Leben, sagte er 1 Joh. 5,11., so uns Gott gegeben hat, ist in Ihm: wer Ihn hat, der hat das Leben, und wandelt zugleich in der Wahrheit, und schwebt im Licht und in der Liebe. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, ist so kostbar und kräftig, dass es von aller Sünde reinigen kann. Dass Er unser Fürsprecher ist, und die Versühnung für unsere Sünden geworden ist, trägt so viel aus, dass die Sünden denen, die an Ihn glauben, vergeben werden, und dass diejenigen ihr eigenes Herz nicht verdammt, welche bei diesem Glauben Seine Gebote halten, dass sie zuversichtlich beten, ja dass sie auf den Tag des Gerichts eine Freudigkeit haben. Diese und andere Wahrheiten leitet Johannes in seinem ersten Brief aus der großen Wahrheit her, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei.
Weil nun Alles an dieser Wahrheit gelegen ist, so muss sie einen festen Grund haben, dieser Grund aber ist das Zeugnis, das Gott selbst von Seinem Sohn gezeugt hat. Er hat dieses getan bei der Taufe Jesu, da Er vom Himmel rief: Dieß ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe, und hernach bei der Verklärung Jesu auf dem Berg, da Er die Worte hinzusetzte: Den sollt ihr hören. Diese Wahrheit sollen wir glauben, das göttliche Zeugnis davon sollen wir annehmen. Wir sollen nach demselben an den Sohn Gottes glauben, und innerlich von der Wahrheit und Kraft des göttlichen Zeugnisses von Ihm überzeugt werden, V. 10. Wenn dieses geschieht, so werden wir das ewige Leben in dem Sohn Gottes haben, V. 11. So schrieb Johannes zu seiner Zeit, da noch Jedermann wusste, was Glauben sei, und da selten Jemand mit dem Munde bekannte, dass Jesus Gottes Sohn sei, der’s nicht in seinem Herzen glaubte. allein bei dem eingerissenen Maulchristentum, bei der kraftlosen Wissenschaft von göttlichen Dingen, bei dem Nachschwätzen auswendig gelernter Formeln bereden sich Viele fälschlich, sie glauben, was sie sagen, da sie doch des Glaubens ermangeln. . (Magnus Friedrich Roos)