2. Petrus 1,19
Andachten
Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
In der verlesenen Stelle ist das Wort Gottes dargestellt als ein Licht, das da scheint in der Finsternis. Nun gibt es allerlei Finsternisse in der Welt; z. B. die Finsternis des Unglaubens, von der manche keinen vollen Begriff haben. Was nicht auf dem Worte Gottes fußt, was nicht durch das Wort Gottes erleuchtet ist, ist Finsternis. Die ganze Welt ist Finsternis, der Herrscher dieser Welt, der Teufel, ist genannt der Fürst der Finsternis. Es gibt aber noch andere Finsternisse, von denen will ich auch ein kurzes Wort sagen. Da ist die Finsternis des Leidens und der Trübsalsnacht, die den Christen hauptsächlich vorbehalten ist von dem HErrn. Wer sich dem Heiland anschließt, muss ein Kreuz auf sich nehmen und es ihm nachtragen, und da geht es oft durch tiefe, bange Stunden hindurch. In diese Finsternis hinein soll und kann Gottes Wort leuchten. Diese Finsternis und Traurigkeit des Leidens- und Kreuzesweges kann allein Gottes Wort erhellen, erhellt sie aber auch in herrlicher, großer, schöner Weise! (Carl Wagner-Groben.)
Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
2. Petri 1, 19.
Ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, wenn das hell leuchtende Licht des Wortes Gottes eure sündigen Gedanken, Worte und Werke, an das Licht zieht. Aber da kommt alles darauf an, dass ihr euch beugt unter dies Wort, dass ihr euch Unrecht gebet und Gott Recht.
Das ist nicht so leicht; das ganze natürliche Herz widerstrebt, der ganze natürliche Hochmut empört sich dagegen. Man will es wohl dem Worte Gottes zugeben, dass man auch seine Fehler habe und seine Gebrechen, aber dass das Wort des Herrn dich zu einem so gänzlich verlorenen und verdammten Menschen macht, dass es dich unter die Gottlosen mengt, das dünkt dich zu hart zu sein, darum will dein stolzes Herz dem Herrn nicht recht geben. Aber hat er nicht doch recht? Siehe es ist eine Stimme in deinem Inwendigen, die antwortet auf alle Anklagen des Wortes Gottes: so ist es, ich will's wohl leugnen, aber ich kann's nicht, mein Gewissen bezeugt es und die Gedanken, die sich unter einander verklagen und entschuldigen. Gottes Wort hat recht, ich bin der Sünder, den Gott meint, und meine Gebeine sind erschrocken, und ist kein Friede in mir vor deinem Dräuen. Herr, ich kann dir auf tausend nicht eins antworten. Seht, das ist das Zeugnis Gottes, die Stimme des heiligen Geistes in eurem Herzen. Und wenn das an euch geschieht, wenn ihr dies Zeugnis des heiligen Geistes vernehmet, o dann verstockt euch nicht dagegen! Da steht alles auf dem Spiele, da kommt es darauf an, ob ihr das Leben erwählet, oder den Tod. Verstocket ihr euch, wendet ihr euch ab von dem Lichte, wollt ihr die Stimme Gottes und das Zeugnis des heiligen Geistes ersticken, o so sinket ihr in noch dickere, noch tiefere Finsternis zurück. Es geht euch dann gerade wie einem Menschen, der durch die dunkle Nacht wandelt, tappt und strauchelt und fällt hin und her. Da kommt jemand, der sich seiner erbarmt und reicht ihm eine Leuchte. Nun kann er seinen Weg sehen und geht sichern Schrittes weiter. Aber er hat die Leuchte nicht in acht genommen, ein Windstoß löscht sie aus. Wie ist es nun? O nun ist die Nacht noch viel schwärzer, als vorhin, nun kann er gar keine Hand vor Augen sehen, und kommt ihm nun eine Grube in den Weg, er fällt sicher hinein. Folget ihr aber dieser Stimme des heiligen Geistes, lasst euch zur Buße leiten durch das Wort Gottes und gebet Gott recht, wohl euch, dann wird bald der helle Morgenstern aufgehen in eurem Herzen und der volle helle Tag anbrechen, nämlich der fröhliche selige Glaube an den Herrn Jesum Christum. Was euch einzig und allein helfen kann, das ist die Vergebung der Sünden. Und davon predigt nun weiter das feste, prophetische und apostolische Wort: das ist je gewisslich war und ein teuer wertes Wort, dass Jesus Christus gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der vornehmste bin. Ja der Heiland selbst tritt vor dich und spricht: Ich tilge deine Sünden wie einen Nebel und deine Missetat wie eine Wolke. Kannst du das glauben durch die Kraft des heiligen Geistes, dann sind alle bitteren Bußtränen abgewischt von deinen Augen, dann wirst du Geschlagener geheilt, du Gedemütigter wirst erhöht und deine Seele ist errettet aus der tiefen Hölle. Das Wort: deine Sünden sind dir vergeben, ist wie ein Gesang der Engel in deinen Ohren.
Selig seid ihr, wenn also der helle Morgenstern des Glaubens in eurem Herzen aufgegangen ist, dann zweifelt ihr nicht mehr, ob die Bibel Gottes Wort sei, ihr habt seine Kraft an euren Herzen erfahren. Ihr wisst nun, so konnte euch Sünder nichts zerschlagen zur Buße, als Gottes Wort, so konnte euch Mühseligen und Beladenen nichts aufrichten, als Gottes Wort, so konnte euch nichts der Seligkeit gewiss machen und alle Schrecken der Verdammnis vertreiben, als Gottes lebendiges, wahrhaftiges Wort. (Ludwig Harms.)