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2. Petrus 1,10

2. Petrus 1,10

Andachten

„Tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung festzumachen.“
Die Gewissheit: „ich habe durch den Glauben an Christum einen gnädigen Gott, sein Geist gibt meinem Geist Zeugnis, dass ich sein liebes Kind bin!“ ist freilich ein großes Gut und herrliches Gnadengeschenk Gottes. Aber ein solches Gut liegt nicht wie ein totes Metall im Kasten; es ist ein Landgut, das wir nun bebauen sollen. Umsonst haben wir es bekommen; aber wir dürfen es nicht ohne Fleiß und Treue behalten. Sonst geht es wieder verloren. Daher wird ein Sinnen und Sichstrecken nötig sein, damit diese Gewissheit wachse. Das Interesse unserer Seele muss auf die Verstärkung und Ausdehnung dieser Gewissheit gerichtet sein, dass immer mehr Gebiete unseres Lebens dahineinbezogen werden und immer mehr schwere Anfechtungsstürme auf diese Schanze abgeschlagen werden können. Das ist zugleich unsere Heiligung. Was für den täglichen Wandel sich als segensreich und wichtig erweist, das nützt zugleich dem ganzen Bollwerk christlicher Gewissheit. Mögen andere spotten: „So werdet ihr auf Erden nie fertig!“ so antworten wir getrost: „Die Ewigkeit ist lang genug zum Genießen! Jetzt müssen wir das Werk ausführen, zu dem uns die Erwählung berief.“

Dank und Anbetung sei dir, Herr, gesagt, dass du uns soviel aus Gnaden geschenkt hast. Aber lehre uns auch täglich den Garten Eden zu bewahren und zu bebauen, den du gabst. Wir geben unser Bestes alle Tage dran, seit du uns die Ewigkeit aufgetan hast. Herr, segne deine Kinder. Amen. (Samuel Keller)


Tut Fleiß, dass ihr euern Beruf und Erwählung fest macht, so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reich unseres HErrn und Heilandes Jesu Christi.
Ein schwacher Christ zweifelt oft, ob ein kräftiger Beruf zu dem Reich Gottes an ihn ergangen, und ob er zum ewigen Leben erwählt sei, und kränket sich auch darüber, dass durch sein Straucheln zuweilen dasjenige, was er schon erreicht zu haben meint, wieder zu verschwinden und zernichtet zu werden scheint. Wie kann er nun recht gewiss werden, dass er ein Berufener und Auserwählter sei? Und wie kann sein Gnadenstand, in dem er als ein solcher steht, befestigt, und vor dem wirklichen Rückfall gesichert werden? Petrus sagt, man solle Fleiß tun, und V. 5., man solle allen Fleiß anwenden. Wie aber? So dass man in seinem Glauben Tugend, und in der Tugend Bescheidenheit, und in der Bescheidenheit Mäßigkeit, und in der Mäßigkeit Geduld, und in der Geduld Gottseligkeit, und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe, und in der brüderlichen Liebe gemeine Liebe darreicht. Petrus setzt voraus, dass man zu diesem Allem Kraft vom HErrn empfangen habe, welche man nun wohl anwenden soll. Wie aber? Wenn man den Glauben darreichen soll, so muss der Unglaube als Sünde erkannt werden, wenn man Tugend oder Tapferkeit beweisen soll, muss die Menschenfurcht und Faulheit verläugnet werden, die Bescheidenheit oder Vernunft (1 Petr. 3,7.), mit der man Anderen begegnen soll, ist dem schnell zufahrenden, eigensinnigen, rauen und trotzigen Wesen entgegengesetzt. Soll ich mäßig und geduldig sein, so muss die Unmäßigkeit im Genuss, und die Untugend im leiden verläugnet und getötet werden. Die Gottseligkeit heißt mich das Zunahen zu Gott, den Umgang mit Gott, und alle gottesdienstlichen Werke fleißig ausüben. Die brüderliche Liebe ist der Kaltsinnigkeit und dem genommenen Ärgernis, und die allgemeine dem Hass gottloser Menschen entgegengesetzt. Alle diese Früchte der Gerechtigkeit kosten einen Kampf und Tod. Täglich kommen aber Gelegenheiten dazu vor; da dann Paulus den Christen zuruft: zieht an, Kol. 3,12., und Petrus: reichet dar. Wenn man aber immer bei sich selber ist, und die Erweisungen des geistlichen Lebens, die Petrus beschreibt, reichlich darreicht, so wird man seines Berufs und seiner Erwählung immer gewisser, denn diese Erweisungen sind Beweise davon: da hingegen ein fauler und unfruchtbarer Christ wie ein Blinder mit der Hand tappt, und nicht weiß, wo er daran ist, V. 8.9. Auch wird demjenigen, der reichlich darreicht, was er darreichen soll, von Gott der Eingang in sein ewiges Reich reichlich dargereicht werden. Man frage nicht, was für ein Reich Gottes hier gemeint sei, denn Gott hat nur Ein Reich, das im Himmel und auf Erden ist, wer aber allen Fleiß anwendet, sich als ein Christ bei allen Fällen nach dem Maaß der empfangenen Gnade zu beweisen, der wird in dieses Reich immer weiter hineingeführt werden (denn wer da hat, dem wird gegeben), und also immer weniger zweifeln und rückfällig werden können. Der Mangel desselben aber hat in der Zeit und Ewigkeit große Folgen. HErr, erwecke uns immer mehr zu diesem Fleiß! (Magnus Friedrich Roos)

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nt/61/2._petrus_1_10.txt · Zuletzt geändert: von aj
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