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1. Petrus 5,2

1. Petrus 5,2

Andachten

Weidet die Herde Christi, so euch befohlen ist, und seht wohl zu, nicht gezwungen, sondern williglich, nicht um schändlichen Gewinnes willen, sondern von Herzensgrund, nicht als die über das Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen.“ („Weidet die Herde Gottes, die euch befohlen ist, nach Gottes Willen, nicht gezwungen. . .“) Der Apostel redet hier mit den Ältesten, sagt's aber in einem Brief an alle, damit alle etwas für sich daraus ziehen möchten.

Die Ältesten sollen die Herde Christi weiden, die ihnen befohlen ist, d. h. sie sollen ihr das Wort Gottes lauter geben, und so, dass wirklich ihr Herz und Gemüt etwas davon hat und ihr inwendiger Mensch genährt werde. Man kann die Herde auf dürre und magere Weide führen oder auf fette und reichliche - je nachdem man es auf ihr Gemüt absieht oder nicht. Man kann sie auf ganz dürre Steppen führen, da die Herde hungern muss. Man kann sie gar auf einen dem Raubwild ausgesetzten oder sonst ungesunden Platz führen. Wir sehen, dass mit dem Wort, dass die Herde geweidet werden soll, viel gesagt ist. - Die Herden selbst aber sollen sich gerne auf die Weiden führen lassen; sie sollen ungesunde und gefährliche Plätze meiden, sich nicht widerwillig von der guten Weide abwenden, sich nicht untereinander stören oder in die Irre führen; sie sollen vielmehr einander helfen, dass jedes zu dem Nötigen komme, sollen aufeinander acht haben, dass keines sich verirre oder Schaden leide.

Die Ältesten sollen aber ihrer Aufgabe nicht gezwungen, sondern willig nachkommen. Wenn man etwas gezwungen tut, macht mans immer auch unrecht oder verkehrt. Oder man versäumt es drunter hinein gar, oder man lässt Empfindlichkeit, Zorn, Neid, Arger, Eigensinn mitspielen, wodurch viel verdorben wird. Die Ältesten sollen aber auch ein Herz für ihre Herden haben und sich freuen, wenn es denselben bei guter Weide wohl wird, wenn die Seelen erquickt, gestärkt, gekräftigt werden fürs ewige Leben. Um das zu erreichen, müssen sie sich's auch sauer werden lassen können; und das können sie, wenn priesterliche Liebe sie treibt! - Die Herden aber sollen sich nicht so streitsüchtig stellen, dass man an ihnen den Mut verliert und über ihnen seufzen muss. Sie sollen erkennen, was man an ihnen tut, und nicht durch hartes, liebloses Richten und Urteilen die Liebe kränken und die Arbeit an ihnen erschweren!

Petrus ermahnt die Ältesten, sie sollen nichts um schändlichen Gewinnes willen tun, sondern alles von Herzen. Ihr Herz soll's tun, nicht die Sucht, etwas zu verdienen. Es könnte auffallend sein, dass die Apostel schon damals Veranlassung gehabt haben sollten, Älteste vor der an ihnen besonders schändlichen Gewinnsucht zu warnen. Aber weil sie denn doch je und je Einnahmen hatten, so lag die Gefahr nahe, dass man die Sachen tat mehr mit dem Blick auf die Einnahmen als auf die Seelen. Und dann konnte es leicht immer weiter kommen - wie es in der Folge gar oft kam. Eine Warnung war da immer am Platz, die Ältesten möchten vor sich selbst auf der Hut sein. Ihr Gewinn soll die Freude ihres Herzens sein, mit den Gaben des Evangeliums wohltun zu können. Nur das soll sie reizen und locken; das andre ist schändlich für sie. Deswegen, so sagt Petrus, sollten sie's aus Herzensgrund tun. - Den Gemeinden aber, wenn sie das vernehmen, wird damit auch etwas gesagt. Sie sollten ihrerseits in dem, was sie schuldig sind, nicht fehlen lassen; sie sollten überhaupt auch an sich selber das schändlich nehmen, was sie an den Ältesten schändlich finden, d. h. sich wohl vor dem Geiz hüten, der eine Abgötterei ist und die Wurzel alles Übels. Nichts steht einem Christen übler an, als wenn man Gewinnsucht an ihm sieht!

Endlich sollen die Ältesten nicht als Herrschende, sondern als Vorbilder der Herde dastehen. Ach, dass zu allen Zeiten die Ältesten dieses Wort sich gemerkt hätten! Der Mensch kommt so schnell dazu, zu herrschen und von oben herab mit den Leuten zu reden; und an Ältesten ist auch das besonders widrig. Wer herrschsüchtig ist, macht immer aus sich selbst viel, aus den andern wenig oder nichts - und wie läuft doch das gegen den Sinn Christi! Dagegen sollen die Ältesten Vorbilder der Herde sein: Vorbilder in Liebe, Demut, Sanftmut, Freundlichkeit, Geduld, Schonung, Rücksicht, Langmut. Wer täglich daran denkt, dass er in solchem Vorbild sein müsse, der macht's in allem recht. Ach, dächten wir immer so!

Der Gewinn aber von allem ist die unverwelkliche Krone der Ehren am Tage, da der Erzhirte, d. h. der Oberhirte, dem alle verantwortlich sind, erscheinen wird.

Hirten und Herden können Kronen empfangen. - Wohl dem, der sein Kleinod bewahrt! (Christoph Blumhardt)

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