1. Petrus 4,18
Andachten
Wenn der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?
Petrus schrieb 1 Petr. 4,16.: leidet Jemand als ein Christ, so schäme er sich nicht, er ehre aber Gott in solchem Fall. Er setzt aber alsbald hinzu: denn es ist Zeit, dass anfange das Gericht an dem Hause Gottes: so aber erst an uns, was will’s für ein Ende werden mit denen, die dem Evangelio Gottes nicht glauben! Und so der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen? Derjenige leidet als ein Christ, den die Welt nicht wegen begangener Übeltaten (vor welchen Petrus V. 15 warnt), sondern wegen seines christlichen Glaubens und Wandels hasst und plagt. Eben dasselbe Leiden kann aber auch ein Gericht genannt werden, wenn man es so ansieht, wie es von Gott verhängt wird. Gott verhängt dieses Gericht über die Gerechten wegen der Trägheit, die etwa bei ihnen eingerissen ist, wegen des Missbrauchs Seiner Gnade und Gnadenmittel, oder auch wegen anderer Unordnungen und Abweichungen, welche, wenn ihnen nicht gesteuert würde, einen völligen Rückfall aus der Gnade nach sich zögen. Petrus, der in seinem Alter die mannigfaltigen Mängel der Christen bemerkte, sagte: es sei Zeit, dass das Gericht am Hause Gottes anfange, und deutete damit vermutlich auf eine Verfolgung, die entweder schon angefangen hatte, oder nahe bevorstand. Das Haus Gottes ist die Kirche. Hier fängt das Gericht Gottes an, hier braucht Gott die Gottlosen als Leute Seiner Hand, oder als Seinen Stecken, mit denen Er Seine Kinder stäupet. Das Wort Gericht zeigt eine liebreiche Strenge und heilsame Schärfe an. Gott nimmt’s bei den Seinigen genau. Es dürfen nicht eben die groben Laster, die Petrus 1 Petr. 4,15. rügt, sondern nur lässige Hände und müde Knie bei ihnen anzutreffen sein: so hat Gott schon eine Ursache, ein Gericht über sie ergehen zu lassen. So aber an uns, - sagt Petrus, der sich selbst nach der Weise der alten Propheten auch unter die unartigen Kinder, die scharf gezüchtigt werden, rechnet - , - sagt Petrus, der sich selbst nach der Weise der alten Propheten auch unter die unartigen Kinder, die scharf gezüchtigt werden, rechnet – was will’s für ein Ende werden mit denen, die dem Evangelio Gottes nicht glauben? – wenn nämlich Gott Sein heiliges und gerechtes Gericht über diese ausbrechen lassen wird. Bei diesen Leuten ist gar keine Gerechtigkeit, weil sie dem Evangelio Gottes nicht glauben. Das göttliche Gericht trifft also nicht nur ihre Fehler, sondern ihre Personen. Das Feuer läutert sie nicht, sondern verzehrt sie gar. Ihr Ende ist das Verderben. Denn so der Gerechte, wenn ein göttliches Gericht über ihn ergeht, kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder bleiben? Der Glaubensmut geht nämlich bei einem solchen Christen sehr nahe zusammen. Seine Seele ist nahe bei der Hölle. Er muss sich jetzt von dem HErrn schelten lassen, dessen Freundlichkeit er vorher geschmeckt hatte. Doch wird er erhalten, weil noch ein zappelnder Glaube in ihm ist, mit dem er Christum ergreift, und sich an Ihn hält. Aber da es ihm so hart geht, und er kaum erhalten wird, wo will der Gottlose erscheinen, der keine Ehrfurcht vor Gott hat, und der Sünder, der in seinem ganzen Leben des rechten Zweckes verfehlt? Dieser bleibt nicht im Gericht, er besteht nicht vor dem heiligen Gott. Ihm ist Gott ein verzehrendes Feuer. . (Magnus Friedrich Roos)