1. Petrus 4,1
Andachten
Christus hat im Fleisch für uns gelitten.
Wenn unseren Kinder von kleinauf viel vom Schmerzensmann vorgeredet, ihnen das Gewissen über Seinen Tod geschärft und bei Zeiten in ihre eigene Seele hineingeschoben wird: „was JEsus ausgestanden, Das hat verdienet meine Seel,“ so kanns möglich sein, dass, gleichwie sie überhaupt nicht viel ans elende Leben denken, weil Gott ihr Herz erfreut, sie also auch nicht sogleich ans Verderben ihrer Seele denken, weil er sich mit ihnen von der Wiege an in einen Bund eingelassen hat, den Er auf Seiner Seite treulich hält und ihnen zu Hilfe kommt! „Bleibet in Mir, sagt der Heiland, und ich in euch.“ „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wenn ihr in Mir bleibt, so wirds wohl gehn.“ (Joh. 15, 4 u. f.). (Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf.)
Weil nun Christus im Fleische für uns gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselbigen Sinne.
Wer das Kreuz und Blut der Versöhnung trennt, der zertrennet Christum und läuft augenblicklicher Gefahr, die wahrhaftige Gnade zu verlieren und sich mit einem falschen Wahn seiner einmal erlangten Gemeinschaft mit Jesu zu schmeicheln. Daher bleibt's ein unabänderliches Stück des Evangelii, welches durch Alles, was uns im ganzen Christenlauf vorkommen kann, durchreicht, dass wir uns mit demselben Leidenssinne wappnen, den Christus für uns im Fleische bewiesen hat. Damit sollen wir uns bewahren und verteidigen, wenn sich irgendetwas an unser Herz machen und uns den Genuss des göttlichen Friedens, den wir in der blutigen Versöhnung Jesu haben, stören und uns folglich um die gewisse und freudige Hoffnung der noch rückständigen Verheißung seines Bundes bringen will. Und darauf hat der Heiland selbst seine heiligen Einsetzungen in seiner Gemeine, mit dem Wasser und Blut, eingerichtet, damit sein Kreuzes- oder Leidenssinn durch seine testamentlichen Verordnungen bei seinem Volke erhalten, geübt und fruchtbar werde. (Johann Ulrich Steinhofer.)