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Jakobus 5,13

Jakobus 5,13

Andachten

Leidet jemand unter euch, der bete.
Manches Leid zeigt sich als Missmut oder Verstimmung; das äußere und innere Leben stimmen nicht zusammen; es lastet ein Druck auf der Seele, der die edleren Regungen herabstimmt und den Aufschwung der Seele zurückhält; das Leben erscheint so trübe, und doch ist der Anlass zu dieser Verstimmung nur ein geringfügiger: ein kleines Hindernis ist uns in den Weg getreten und hat eine reizbare Stimmung hervorgerufen, der man nicht Herr werden kann. In solcher Gemütsstellung gilt es, im Kämmerlein um Geduld zu flehen; es gilt die Bitte, Gott möge das trotzige und verzagte Herz mit seinem Frieden erfüllen, und wo dies Gebet ernstlich und aufrichtig ist, wird der Herr die unruhigen Wogen ebenen und seine geängsteten Kinder den Frieden wiederfinden lassen.

Es gibt aber andere Leiden, die nicht bloß als flüchtige Wolkenschatten an dem Himmel des menschlichen Lebens vorüberziehen, sondern wie eine furchtbare Nacht über ihn hereinbrechen. Schmerzliche Schicksale unterbrechen den geordneten Lauf des Daseins; anfangs hat sich die Seele unter die harten Schläge gebeugt und sich in Gott zu trösten gewusst, aber an dem andauernden Leid ist endlich der Mut gebrochen. Manchmal bestand das Leid in einem einzigen furchtbaren Schlag, den die Seele mutig aushielt; aber die durch das ganze Leben sich hindurchziehenden schmerzlichen Nachwirkungen dieses Schlages lasten um so bedrückender auf dem Gemüte. Eine Mutter verlor ihr einziges, geliebtes Kind; an seinem Sarge fühlte sie sich noch stark; Gott hatte sie innerlich über die Welt hinaus erhoben und sie an seinem Herzen Frieden finden lassen, aber die lange Einsamkeit ihres Folgelebens dünkt ihr wie eine trostlose Nacht. - Wie soll da das Gebet beschaffen sein? Es hilft da nicht ein Einzel-Gebet; es gilt hier, anhaltend mit dem Herren zu ringen, wie jene Witwe mit dem harten Richter (Luk. 18. 1 ff.). Gott tritt in solchen Zeiten in solcher Verhüllung dem Menschen gegenüber, dass dieser aus den tiefsten Schachten seines Gemütes die ganze Kraft und Inbrunst des Gebets erstehen lasse und der Glaube sich erprobe; dann wird auch der Herr sich bald der Seele in seiner wahren Gestalt offenbaren und das Wort seiner Verheißung erfüllen: „Sollte aber Gott nicht euch retten, seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen? Ich sage euch, er wird sie erretten in einer Kürze.“ (Luk. 18. 7.)

Ein edleres Leid ist es, das der Christ der Armut der Welt und der Not seines eigenen sündigen Herzens gegenüber empfindet. Es ist dies Leid ein berechtigtes. Besonders fühlbar wird es uns in Zeiten innerer Dürre und Verlassenheit; es ist uns kein Glaube sichtbar, kein Geist des Gebets regt sich, keine Kraft ist vorhanden in dem Kampf gegen die Sünde. Oder man fühlt das Leid, wenn man lange Zeit sich in weltlichen Umgebungen bewegt hat und von allem Segen christlicher Gemeinschaft fern geblieben ist, die Seele fühlt sich so einsam, die Welt ist so arm, das eigene Herz so unzuverlässig. Wie soll in solchen Lagen dein Gebet beschaffen sein? Es sei eine um so treuere Hingabe an den Herrn; weil dir die Welt nichts bietet, weil du in derselben arm und hilflos bist, darum klammere dich um so fester an den Herrn an, gründe dich tiefer in der Einfalt des Maria-Sinnes, der unbeirrt durch alle irdischen Rücksichten nur auf das Seligwerden ausschaut, und wenn dir's rechter Ernst ist, das gute Teil zu bewahren, so wird dich der Herr erfahren lassen, was er der Maria sagte: „Es soll nicht von dir genommen werden!“ (Julius Müllensiefen).

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nt/59/jakobus_5_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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