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Jakobus 4,3

Jakobus 4,3

Andachten

Ihr bittet und kriegt nicht, darum dass ihr übel bittet, nämlich da hin, dass ihr es mit euren Wollüsten verzehrt.
Gewiss, wer da bittet, der empfängt, das ist ein felsenfestes Wort Gottes, das nimmer fehlen kann. Aber man muss recht bitten, wie es Gott meint und haben will, nicht übel, nicht so, dass er's nicht als Bitten gelten lässt. Jakobus weist uns hier auf die falsche Absicht unsres vermeintlichen Bittens vor Gott, wovon schon der Psalmist sagt: Wo ich Unrechtes vor hätte in meinem Herzen, so würde der Herr nicht hören (Ps. 66, 18). Er fordert uns auf zur Prüfung des Herzensgrundes: um was und wozu wir denn bitten in unsern unerhörten Gebeten. Um was darf und soll ich bitten? Um alles, was mir wirklich mangelt an Leib und Seele, in wirklicher Not, denn der himmlische Vater will seinen Kindern geben, was sie bedürfen (Matth. 6, 8). Aber nicht um alles, was ich begehre! Ja, führe nur all dein Verlangen ins Gebet, dann wirst und sollst du vor Gottes Angesicht erkennen, ob es ein rechtmäßiges, lauteres Verlangen ist oder eine sündliche Begierde. Darum bitten auch meist die Begehrenden nicht, weil sie die Abweisung zuvor schon merken. Andre aber, und das sind die Schlimmsten, sind so verblendet, haben ihre vorige Frömmigkeit, in der sie das Beten lernten, so verkehrt, dass sie wirklich sogar mit ihren Lüsten und für ihre Lüste bitten. Dies und jenes, das sie gar zu gern hätten, soll ihnen Gott geben, das unterstehen sie sich ihm zu sagen und beschweren sich dann, wenn er's nicht tut werden dann um so bittrer, zänkisch und neidisch, wenn das Beten je nichts geholfen hat. O wie viel solche Gebete mag leider Gott hören, wo sein Geist denen, die seine recht erhörende Antwort hören, sagen muss: Warum und wozu wollt ihr das denn haben? Jakobus antwortet für uns: Dahin, dass ihr es mit euren Wollüsten oder nach euren Lüsten verzehret. Der eine will Erdengut, um es fleischlich zu haben und zu genießen; der andre will Macht und Ansehen, will Sieg seiner Meinung, um sich damit sündlich zu erheben; der eine manchmal nur seinen Eigenwillen, damit er seine Lust daran habe, der andre sogar vielleicht Genesung aus Krankheit, Abhilfe des Mangels, aber nur, um wieder ungestört so dahin leben zu können. Der Apostel meint nicht bloß das eigentliche Verzehren. erbetener Güter, sondern überhaupt das Anwenden und Gebrauchen des Verlangten im Sinne des Fleisches, was dann allerdings immer ein Verzehren wird. Nicht bloß alles äußerliche Ding ist also beschaffen, dass es sich unter den Händen (oder durch den Genuss) verzehrt (Kol. 2, 22) sondern überhaupt was wir nicht in Gott haben und brauchen, ist bald wieder aufgewandt und hält uns nicht aus. Aber, wie Paul Gerhard singt, von dem, was Christus bringt und gibt, heißt es: Du hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut, das sich nicht lässt verzehren, wie Erdenreichtum tut.“

Bittet vor allem und in allem um dies Eine, dann bittet ihr nicht übel: dann wird wahrhaftig Friede werden in eurem Herzen, Haus und Leben, dann werden die streitenden Lüste weichen, die den Hass und Neid, den Streit und Krieg erzeugen. (Rudolf Stier.)

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