Hebräer 9,13
Andachten
Christus ist durch sein eigen Blut einmal in das Heilige ein. gegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.
Diese ist der Grund, dass wir noch täglich, ja endlich von allem Übel erlöst werden. Wer nicht das Strafübel der Sünde, sondern das Sündenübel selbst verspürt und nach dem Erlöser begierig ist, der hat schon Glauben, und die Sünde herrscht nicht mehr, ob sie ihn gleich noch stark anficht; und so steht er nicht mehr unter dem Gesetz: denn der Sünden Herrschaft ist weg, so ist auch die Verdammung weg und eine stete, ja ewige Erlösung da; und fühlt man gleich noch das Böse, so wird man doch auch stets erlöst! (C. H. v. Bogatzky).
Das heilige, unschuld'ge Lamm,
Das an dem rauen Kreuzesstamm
Für meine Sünd' gestorben ist,
Erkenn' ich für den HErrn und Christ.
Ich glaube, dass Sein teures Blut
Genug für alle Sünden tut,
Und dass es Gottes Schätze füllt
Und ewig in dem Himmel gilt.
Amen.
Denn, so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit: wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gottes geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!
Die Opfer des alten Bundes brachten nur eine äußerliche Reinigkeit zu Stande. Wer z. B. einen Toten berührte, war dadurch unrein geworden unter seinem Volke. Er wurde von Israel ausgeschlossen, durfte selbst den Vorhof nicht betreten und hatte seinen Anteil an der Versöhnung und Verheißung verloren. Das Blut der Opfertiere und das Sprengwasser von der Asche der verbrannten Muh reinigten ihn wieder, aber doch nur äußerlich. Er konnte nun wieder ohne Vorwurf unter dem Volke Gottes aus- und eingehen. Er durfte wieder den Vorhof betreten. Aber weiter hatte diese Reinigung keine Bedeutung. Darum sagt der Apostel: „Der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit.“ Die innerliche Versöhnung und Reinigung war dadurch noch lange nicht bewirkt. Aber ein großer Teil des Volkes blieb bei dieser äußerlichen und leiblichen Reinigung stehen und begnügte sich damit. Darum musste der Herr den Pharisäern sagen: „Ihr Narren, meint ihr, dass inwendig rein sei, was auswendig rein ist?“ (Luk. 11,40.)
Das Opfer des neuen Testaments bringt uns die wahre, die vollkommene Versöhnung. Um Jesu Christi willen, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gottes geopfert hat, werden wir vor Gott gerecht. Christi vollkommener Gehorsam kommt uns zu gut. Christi Leiden wird unser Segen. Weil er allen Zorn und Strafe getragen hat, hebt der heilige und gerechte Gott seinen Zorn und Strafe auf und erklärt uns um Jesu willen für gerecht. Das ist keine äußerliche Gerechtigkeit und keine leibliche Reinigkeit. Das ist die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Unsere Missetat wird vertilgt wie eine Wolke, und unsere Sünde wie ein Nebel (Jes. 44,22). Wenn sie gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden (Jes. 1,18). Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde (1. Joh. 1, 7). Wir können nun fröhlich mit Paulus bekennen: „Nun wir gerecht geworden sind durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum, durch welchen wir auch einen Zugang haben im Glauben zu dieser Gnade, darinnen wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll (Röm. 5,1.2).“
Aber auch das ist noch nicht genug. Das Opfer am Kreuz, das hier uns dargebracht worden ist, schafft uns nicht bloß Vergebung unserer Sünde. Vergebung ist noch nicht Befreiung von der Sünde. Es sind noch viele „tote Werke“ auch unter den Gläubigen zu finden. Das sind unrechte Werke, unrechte Worte, unrechte und unheilige Gedanken, die dem Herrn nicht gefallen können. Das sind auch die sogenannten guten Werke, die nicht aus dem Geiste der göttlichen Liebe hervorgegangen und nicht von seiner Liebe durchdrungen sind. Das ist die Sünde, die uns immer noch anklebt. Dieses Übel und Verderben muss geheilt werden. Unser Gewissen muss gereinigt werden von den toten Werken. Auch dies vollbringt das Blut unsers Herrn Jesu Christi. Der Geist Gottes lässt uns unter dem Kreuze die Liebe Gottes unsers Heilandes erfahren und treibt uns an, ihn wieder zu lieben. In dieser Liebe kämpfen wir ernstlich gegen die Sünde; in dieser Liebe kreuzigen wir unser Fleisch samt den Lüsten und Begierden. In dieser Liebe ziehen wir den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, damit wir durch unsern Wandel die Tugenden dessen verkündigen, der uns von der Finsternis zu seinem wunderbaren Lichte berufen hat.
So reinigt das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gotte geopfert hat, unser Gewissen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott. (Friedrich Ziethe.)