„Aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren.“
Eines jeden Christen seliges Sterben drückt das Siegel auf ein Werkstück der großen Barmherzigkeit Gottes unsers Heilands, und es wird zu der Ewigkeit seligen Genüssen gehören, wenn wir nun am kristallenen Meer durchschauen und anbeten, was der große Gott an Seinen Allerkleinsten getan hat mit versäumnisloser, zärtlicher, geduldiger, meisterhafter, unvergleichlicher Liebe und Treue.

Zum Christenglück mitten im irdischen Unglück gängelt und leitet Gottes Barmherzigkeit. Unter der Presse, sagt Luther, sind die Lettern verkehrt anzusehen, hernach aber grade; so auch die Schrift der Barmherzigkeit Gottes in unsrer Lebensführung. Ja, krumm und doch gerade, dunkel und doch licht sind Gottes Wege mit Seinen Heiligen. Was würde doch aus einer werten Menschenseele werden, wenn sie nicht lernen müsste, den HErrn anzurufen in der Not, und wenn Er, der treue Seelenfreund, sie nicht nötigte, ihren Anker in den Grund einzuschlagen, der allein unbeweglich steht?

Der Liebe gute Werke sind der Christen Profession … Wie ohne Leben in der Liebe keine Gabe und kein Werk mir etwas nütze wäre, ob ich gleich anderen damit nützte, so mangelt mir umgekehrt nichts, wäre ich auch an Begabtheit und Wirksamkeit der allergeringste, wenn ich in der Liebe lebe, und keinerlei Armut kann mich hindern, meinem Nächsten zu dienen, wenn mein Gott und Heiland mich reich macht an Liebe.

Gott fordert nicht bloß Buße, Er gibt auch Buße. (Friedrich Wilhelm Besser)