Kolosser 2,15
Andachten
Gott hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen, und sie zur Schau getragen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch Christum.
In diesem Spruch ist gewiss von unsichtbaren Fürstentümern und Gewaltigen die Rede, denn die sichtbaren hat Gott durch Christum nicht ausgezogen oder von ihrer Gewalt entblößt, sondern vielmehr durch Seinen Knecht Paulus Röm. 3,. gebieten lassen: Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Dass es aber in der unsichtbaren Welt feindselige Fürstentümer und Gewaltige gebe, erhellt daraus, dass der Satan oder Beelzebub der Dämonen Oberster genannt und ihm ein Reich zugeschrieben wird, Luk. 11,15.18., und dass Paulus Eph. 6,12., nachdem er vorher von den listigen Anläufen des Teufels geredet hatte, der Fürsten und Gewaltigen Meldung tut, mit denen man zu kämpfen habe, und die er von Fleisch und Blut, das ist von Menschen, unterscheidet und Weltbeherrscher nennt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen. Es ist auch fast keine Nation auf der Erde, welche nicht von bösen Geistern einen Begriff hätte und sie fürchtete. Paulus sagt aber Kol. 2,15.: Fürstentümer sind die Obersten einer Klasse. Wenn nun diese ausgezogen sind, so sind auch ihre Untergebenen ausgezogen. Gewaltige sind starke Geister, welche sich über gewisse Sachen eine Gewalt anmaßen. Was hat ihnen aber Gott ausgezogen? Ihren Harnisch oder ihre Waffenrüstung, wie Luk. 11,22. gesagt wird. Was aber diese Waffenrüstung bedeutet, ist schwer zu sagen. Eph. 6,13. uff. wird die göttliche Waffenrüstung beschrieben, welche die Gläubigen ergreifen sollen. Im Gegensatz gegen dieselbe kann man sagen, dass Gott die stolzen und mächtigen Dämonen ausgezogen habe, da Er ihre Lügen, welche bei dem Götzendienst und bei falschen Wundern und Weissagungen, ja auch bei falschen Lehren einen Schein der Wahrheit hatten, durch das Licht des Evangeliums entdeckte, und da er ihre scheinbare Gerechtigkeit, welche sie als Überwinder der Menschen, 2 Petr. 2,19., zu haben meinten, und worauf sie mit einer stolzen Zuversicht sehr trotzten, weil sie die Menschen als Rebellen wider Gott ansahen, mit denen sie handeln dürfen, wie sie wollen, zunichte machte, und durch das wahre und hohe Recht, welches Christus an die Menschen als Seine Erlösten hat, gänzlich aufhob. Indem Gott die Fürstentümer und Gewaltigen von ihrer Waffenrüstung so entblößte, trug Er sie öffentlich oder freimütig zur Schau, indem Er einen Triumph aus ihnen machte. Dieses mag bei der Himmelfahrt Christi in der unsichtbaren Welt mit einem besonderen Gepränge geschehen sein, aber auch in der sichtbaren Welt tat Er’s und tut Er’s noch immer, indem der Götzendienst fiel, die Orakel und Zaubereien in Verruf gebracht und die eigentlichen Diener der Dämonen, wie Elymas, von Gott und von Menschen gestraft werden. Dieses Alles tut Gott durch Christum, denn Seine Erlösung ist der Grund von diesem Allem. Wir haben also nicht nötig, böse Geister zu verehren, damit sie uns nicht schaden, oder wider sie abergläubische Mittel zu brauchen, oder auch sie ängstlich zu fürchten. Der Glaubensgedanke: ich bin Gottes durch Christum, Christus hat mich mit Seinem Blut erkauft, ich stehe unter dem Schutz eines Königs, der größer als Alles ist, ich gehöre demjenigen an, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt – dieser Glaubensgedanke macht getrost, und schützt wider alle Dämonen, sie mögen sein, wie sie wollen. (Magnus Friedrich Roos)