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Philipper 3,7

Philipper 3,7

Andachten

“Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet.“

Der Apostel Paulus war ein gelehrter Mann, ein hochangesehener Mann vor seiner Bekehrung, der großen Einfluss hatte, und wo er hinkam, als etwas Bedeutendes galt. Das konnte er in seinem natürlichen Stand für einen Gewinn halten, für einen Vorzug, für einen Reichtum; aber jetzt im neuen Stand dünkts ihm alles nur Schaden zu sein. So weit er nämlich sich daran halten, und darauf hinsehen wollte, als wäre es etwas, so weit war es ihm innerlich ein Schaden, weil es ihn kitzelte und mit Eigenliebe erfüllte, auch sein Anderes von Gott verderbte. Denken wir's uns nur so, dass der Teil des Herzens und Geistes, der von solchen Dingen angefüllt ist und sich einnehmen lässt, der göttlichen Durchleuchtung entbehrt. Wenn ich in einen Schrank viel Gold tun will, und fülle es zur Hälfte mit Blei, so bringe ich nur noch für die Hälfte des Raumes Gold hinein. Der Schrank wird bald voll; und das übrige Gold, das hinein sollte, hat nicht Platz, muss also draußen bleiben. So kann viel Gold des Geistes in Mancher Herz nicht hinein, weil viel andrer Wust drin liegt, vor dem es nicht Platz hat, oder mit dem sich's nicht verschmelzen kann. Also ist dieser Wust, wie man alles, was nicht von Gott kommt und zu Gott führt, nennen kann, ein Schaden und kein Gewinn, besonders wenn derselbe noch der Art ist, dass er die Anschauungen des Geistes verdreht oder verkehrt. Alles, was in dieser Welt groß und reich macht, und hoch, ist, wenn man ihm unrechten Wert beilegt, ein Schaden, weil es gewisse Räume des Herzens ausfüllt, die mit göttlichen Schätzen ausgefüllt sein sollten. Das hat Paulus gemerkt, weswegen er alles wegwarf, um lauter göttliche Schätze in sein Herz zu bekommen, wodurch allein er der rechte Apostel geworden ist, der er war.

Wollen wir denn auch auspumpen und auswerfen, sofern wir wenigstens den Sachen nicht mehr die große Bedeutung beilegen, welche die Welt ihnen gibt, bis nichts Fremdes mehr da ist, damit nachrücken kann die göttliche Gnade und der göttliche Reichtum. Wir können alle Tage reicher werden, wenn wir nur recht wegwerfen, weil dafür immer mehr Göttliches in uns kommt.

Der HErr gebe, dass wir's klüglich zu machen wissen, wie es unser wahrhaftiges Wohl erfordert. (Christoph Blumhardt)


Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Denn ich achte es alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet und achte es für Spreu, damit ich Christus gewinne und in Ihm erfunden werde, zu erkennen Ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, dass ich seinem Tod ähnlich werde, damit ich entgegenkomme zur Auferstehung der Toten.
Nicht Wertloses hielt Paulus für Spreu, sondern das, was ihn früher als höchsten Wert kräftig bewegte und ihn zum Eiferer machte, weil seine ganze Seele daran hing. Nicht Gottlosigkeit vergleicht er mit seinem Christenstand, sondern seine Frömmigkeit stellt er neben das, was er an Jesus sah. Er hatte in seinem früheren Leben Sünde, aber auch aufrichtigen, willensstarken Gottesdienst und beides war untrennbar miteinander verwachsen. Darum verzichtet er jetzt auf alles, was er einst war, und richtet nicht nur reuig seine damalige Feindschaft gegen Jesus, sondern vergräbt seinen ganzen früheren Gottesdienst. So groß wurde für ihn Jesus, so neu und herrlich Gottes Offenbarung in ihm. Durch seinen neuen Weg bekam er nicht viele Ziele, sondern nur eines, das, dass er Christus kennen lerne. Neben diesem Verlangen erstarb in ihm jedes andere Begehren. Man kennt ihn an dem, was er tut. Wenn Paulus von der Erkenntnis Jesu sprach, so dachte er nicht an Theorien über Christus. Er hat seine Frömmigkeit, die ihn zum Täter des Gesetzes machte, nicht deshalb weggeworfen, um ein theologischer Spekulant zu werden. Sein Christus war kein Gegenstand für unsere Theoriebildung, sondern der regierende Herr, der dadurch erkannt wird, dass er seine Herrschaft über und zur Vollendung bringt. Aber auch nicht einzig daran hat Paulus bei seinem Verlangen gedacht, dass Christus die Herrlichkeit des ewigen Lebens hat und gibt, sondern er sah auch in seinem Kreuz einen noch nicht ausgeschöpften Segensquell. Auch dieses hat eine Tiefe in sich, in die Paulus noch nicht eingedrungen ist, weil er noch nicht die ganze Macht des Kreuzes Christi Jesu an sich selber und am Weltbestand vor Augen hat. Der Sünde abgestorben sein, die Unterstellung des Fleisches unter das es beseitigende Urteil Gottes, für die Welt gekreuzigt sein, das waren Worte, die höher waren als der heutige Tag und größer als unsere Erfahrung. Sie sprachen von dem, was die Fülle der göttlichen Gnade zum Ziele Gottes macht. Über dem Sterben erscheint aber an Jesus der Glanz des Lebens; und was es bedeutet, dass er auferstanden ist, und wie er uns die Auferstehung bereitet, das enthüllt erst der kommende Tag. Daher hatte Paulus kein anderes Anliegen als das, dass Christus sich ihm so zeige, wie er in der Macht seines Kreuzes und in der Herrlichkeit seines Lebens Gottes Willen vollbringt.
Was Du, Herr Jesus Christus, uns gabst, ist das Himmelreich mit allen seinen Gütern und Gaben. Wir haben aber das Ganze und Ewige noch nicht in unserer Erfahrung vor unseren Augen. Wir spüren die richtende Macht Deines Todes und danken Dir dafür, tragen aber noch das Bild des irdenen Menschen. Wir spüren die Leben schaffende Kraft Deiner Auferstehung; denn sie gibt uns die lebendige Hoffnung und wir danken Dir dafür. Aber wir stehen noch in der Knechtschaft der Vergänglichkeit. Führe uns, o Jesus, ein in Dein vollendetes Reich. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/50/philipper_3_7.txt · Zuletzt geändert: von aj
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