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Philipper 3,14

Philipper 3,14

Andachten

Ich jage nach, dem vorgesteckten Ziel nach, dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu.
Paulus redet Phil. 3. von einem Kleinod, das er noch nicht empfangen, und von einer Vollendung, die er noch nicht erreicht habe: hingegen gibt er zu verstehen, dass die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu, welche darauf ziele und darauf führe, schon an ihn ergangen sei. Auch bekennt er V. 7. u.ff., es sei schon so weit mit ihm gekommen, dass er Alles, was er vorher törichter Weise für einen Gewinn gehalten, nunmehr für Schaden und für Kot achte gegen der überschwänglichen Erkenntnis Jesu Christi seines HErrn usw. Bei diesem Sinn nennt er sich und Andere V. 15. vollkommene oder ganze Christen, die Alles haben, was der Zustand eines Gerechten, der noch wallet, erfordere. Doch sagt er, er jage dem Kleinod, das ist dem himmlischen Erbe, nach. Er redet aber auch von einem Ziel, und sagt, er richte sich bei seinem Nachjagen nach diesem Ziel; damit er nicht aufs Ungewisse oder vergeblich laufe 1 Kor. 9,26. Phil. 2,16. Hierbei muss man an die Wettläufe der Griechen gedenken, bei welchen Viele nach einem vorgesteckten Ziel liefen, und wer zuerst zu diesem Ziel kam, ein Kleinod empfing. Wenn nun Jemand aufs hurtigste gelaufen wäre, aber im Ring herum, oder neben der Laufbahn ins weite Feld hinein: so wäre er aufs Ungewisse oder vergeblich gelaufen, und hätte nichts erlangt. So geht’s aber in der Sache des Christentums denjenigen, die viel beten, reden, arbeiten, schreiben, lesen, um einen Haufen guter Werke zu sammeln, um sich um die Kirche und den Staat wohl verdient zu machen, um nützliche und fromme Leute zu heißen: dabei aber den echten Zweck nicht vor Augen haben, ihren eigenen Willen tun, und nicht Gottes Willen, ihre eigene Ehre suchen und nicht Gottes Ehre, und bei ihrer ganzen Geschäftigkeit in der Heiligung nicht zunehmen, ja vielleicht keinen Anfang derselben haben, und wenn sie gleich auch Anderen nützlich sind, doch für sich nichts erlangen und bei der Austeilung des himmlischen Kleinods leer ausgehen. Diesem unseligen Selbstbetrug soll nun ein Christ entgehen, und deswegen, wenn er dem Kleinod nachjagen will, das Ziel der vollendeten Heiligung vor Augen haben, und nach demselben richtig und gerade laufen, denn der Weg zu dem Ziel ist in einer Laufbahn ein gerader Weg.

Doch war dem Paulus das Wort Lauf hier nicht genugsam; denn er braucht an dessen Statt das Wort nachjagen. Ich jage dem Kleinod nach, sagt er, und habe dabei immer ein Ziel vor Augen. Das Nachjagen bedeutet ein sehr emsiges Bestreben, einen muntern Fleiß, eine anhaltende und unermüdete Treue, wobei man nach der Regel des Wortes Gottes ein Stück seines Weges nach dem andern zurücklegt, und dem Kleinod immer näher kommt.

Ach, dass dieses Nachjagen bei mir auch recht in den Gang käme! Ich schäme mich, wenn ich auf die vergangene Zeit meines Lebens zurücksehe; denn es dünkt mich, ich sei lange auf dem Markt dieser Welt müßig gestanden und hernach langsam gelaufen. Der Geist Jesu Christi wecke mich und die Meinigen auf, und treibe uns täglich an, dem Kleinod der himmlischen Berufung, welches alle Hoffnung übertreffen und alle Begierden stillen wird, bis an das Ende unseres Lebens lauter, emsig und beständig nachzujagen. (Magnus Friedrich Roos)

Predigten

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