Philipper 1,11
Andachten
„Erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in euch zu Ehre und Lobe Gottes.“
Früchte der Gerechtigkeit, d.h. ganz natürlich gewachsene Wirkungen des neuen Lebens, der erfahrenen Gnade Jesu Christi, kenne ich auch; an andern Christen und mir selbst konnte ich einzelne derselben sehen. Aber „erfüllet“? Wohl habe ich einige reife, geläuterte Christen kennengelernt, bei denen die letzten Spuren der Selbstsucht für eines andern Auge getilgt schienen -wohl hatten sie viel Wirkungen der Gnade aufzuweisen, aber erfüllt, angefüllt, so dass für anderes kein Raum gewesen wäre - das habe ich noch nicht sehen dürfen. Vielleicht ist das ein Trost; sonst müssten wir Stümper verzagen. Oder es muss das Ziel stets höher sein als wir, sonst bliebe ja nichts zu Erstrebendes mehr übrig. Auf jeden Fall liegt hier das Wichtigste vor, wofür wir Gläubigen uns, je älter wir werden, am meisten interessieren: Was geschieht in mir durch Jesus? Wie kann ich ihm mehr Raum und Möglichkeit zum Wirken in mir schaffen? Das wenige, von dem wir nach ehrlicher Selbstprüfung sagen mussten, dass es nicht aus unserm Fleisch und Blut stammte, sondern von ihm gewirkt war, erfüllt uns mit Dankbarkeit und steigert die Sehnsucht noch mehr. Uns aufgeben ist dann nicht so schwer, wenn wir ihn dafür gewinnen.
Lieber Herr Jesus! Aus mir wächst Heiliges nicht hervor, darum bitte ich dich, brich du Breschen, damit dein Strom hereinfluten kann und deine Segnungen mich fruchtbar machen für dein Reich. Amen. (Samuel Keller)