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Philipper 1,10

Philipper 1,10

Andachten

Auf dass ihr seid lauter und unanstößig bis auf den Tag Jesu Christi.
Weder Christus noch Seine Knechte, die Propheten und Apostel, haben jemals von dem Zustand der Seele nach dem Tod so geredet, dass ein Mensch dadurch veranlasst wurde, seine Buße oder auch sein Wachstum in der Heiligung auf denselben zu verschieben. Sie haben aber auch keinen Gerechten und Wiedergeborenen veranlasst zu befürchten, dass er durch den Tod etwas verliere, oder in der Zwischenzeit zwischen dem Tod und dem jüngsten Tag aus der Gnade fallen könne. Alle ihre Ermahnungen sind den Lebendigen gegeben, und sie zeigen an, dass wenn man sich bei Leibesleben nach denselben rechtschaffen halte, solches bis auf den jüngsten Tag seine gute Wirkung und Folge habe. In dieser Absicht schrieb Paulus an die Philipper, K. 1,9.10.11.: daselbst um bete ich, dass eure Liebe je mehr und mehr reich werde in allerlei Erkenntnis und Erfahrung; dass ihr prüfen möget, was das Beste sei; auf dass ihr seid lauter und unanstößig bis auf den Tag Christi, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in euch zur Ehre und Lobe Gottes. Es ist klar, dass Paulus für die Philipper nach ihrem damaligen Zustand gebeten habe. Ihre Liebe, das ist ihr ganzes Christentum, welches in der Liebe zusammengefasst ist, und in derselben geführt werden muss, sollte je mehr und mehr reich werden in der Erkenntnis und allem Gefühl oder Empfindung, damit sie nirgends blindlings zufahren, sondern teils durch die Erkenntnis, teils durch das Gefühl des Geistes prüfen können, was das Beste sei, und auf diese Weise lauter und unanstößig seien, bis auf den Tag Jesu Christi. Er setzt also voraus, dass wenn sie bei Leibesleben lauter und unanstößig seien, solches bis auf den Tag Jesu Christi seine Folge und Wirkung haben werde, wenn sie schon denselben nicht erleben. Wer in der Liebe Gottes und des Nächsten lebt und wandelt, ist lauter, und wessen Liebe an Erkenntnis und allem Gefühl reich wird, ist unanstößig, oder stößt nicht an, ärgert sich nicht, und gibt Anderen kein Ärgernis. Dahingegen derjenige, welchem die Liebe mangelt, bei allem guten Schein ein Heuchler ist, und dem es bei der Liebe an genugsamer Erkenntnis und Gefühl mangelt, oft mit seinem Tun in Schwierigkeiten verwickelt, und Anderen beschwerlich wird. Wer aber bei seiner Liebe weder an der Erkenntnis noch an dem übrigen geistlichen Gefühl, welches oft, wo die Erkenntnis nicht durchschauen kann, den Ausschlag geben muss, einen Mangel hat, ist mit Früchten der Gerechtigkeit erfüllt, die durch Jesum Christum zur Ehre und Lobe Gottes hervorkommen.

Wir lernen hieraus, wie wir den Grund unserer Seligkeit bei Leibesleben so legen können, dass er bis auf den Tag Jesu Christi fest bleibe. Wer bekehrt und gläubig wird, wie der Kerkermeister und die Purpurkrämerin Lydia und Andere zu Philippi, wer hernach in der Liebe bleibt und wandelt, und wessen Liebe an Erkenntnis und allem geistlichen Gefühl reich wird, ist lauter und unanstößig bis auf den Tag Jesu Christi. Der Zustand nach dem Tod wird nichts bei ihm verschlimmern, wohl aber verbessern, weil das Sterben der Gerechten ein Gewinn ist. Gott wird seine Seele als eine gute Beilage bis an den jüngsten Tag bewahren, dass sie nichts wird verlieren können. Der Gnadenstand, in welchem sie vom Leibe geschieden ist, wird ungekränkt bleiben, bis der Richter der ganzen Welt erscheinen wird, und alsdann wird auch der Leib seinen völligen und wonnesamen Genuss davon bekommen. (Magnus Friedrich Roos)


Wir sollen lauter und unanstößig sein, bis auf den Tag Christi, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in uns zur Ehre und Lob Gottes.
Auf den Tag Christi kommt Alles an. Wer an demselben rechtschaffen erfunden wird, und ein gutes Urteil bekommt, dessen Glück ist auf die unendliche Ewigkeit hinaus befestigt. Der Todestag entscheidet zwar auch schon Vieles: doch ist der Ausschlag, den es an demselben in Ansehung der Seligkeit und Verdammnis gibt, nicht so vollständig, als derjenige, den der jüngste Tag mit sich führen wird, weil an demselben der ganze Mensch sein ganzes Urteil und Los bekommen wird. Wir sollen aber bis auf den Tag Christi lauter sein in Ansehung unserer selber, und unanstößig in Ansehung anderer Personen und Sachen. Die Lauterkeit ist der Falschheit des Geistes (Ps. 32,2.), oder dem Rat des Herzens (1 Kor. 4,5.), nach welchem der Mensch sich selber lebt, und Alles um sein selbst, und nicht um Gottes willen tut, entgegengesetzt. Wer einen wahren Glauben und eine aufrichtige Liebe gegen Gott und den Nächsten hat, ist lauter. Dabei soll ein Christ unanstößig sein, dass er selber nicht anstoße, und aus seiner Schuld Andere nicht an ihm anstoßen. Wer selber nicht anstoßet, hat gegen Gott und Menschen ein unanstößiges Gewissen, Apost. Gesch. 24,16., weil er weder von den Werken Gottes noch von den Werken der Menschen Anlass nimmt, aus Unzufriedenheit, Ungeduld, Hass, Neid, Zorn wider sein Gewissen zu sündigen. Dabei soll er auch, so viel an ihm ist, verhüten, dass Andere nicht an ihm zum Schaden ihrer Seele anstoßen oder sich ärgern, wie denn Paulus 1 Kor. 10,32. die Korinther ermahnt, sie sollen sich in Ansehung der Gastmahle und anderer Dinge so verhalten, dass sie weder den Juden, noch den Griechen, noch der Gemeinde Gottes anstößig seien, oder dass weder Juden, noch Heiden, noch Christen sich an ihnen ärgern müssen, oder durch sie zu sündlichen Urteilen und Werken verleitet werden. Ein Christ soll aber auch mit der Gerechtigkeitsfrucht erfüllt sein durch Jesum Christ zur Ehre und Lob Gottes. Wer durch Jesum Christ ein Gerechter geworden ist, kann ein guter Baum genannt werden. Dieser gute Baum hat aber einen guten Saft, nämlich den Heiligen Geist, welcher ihm auch durch Jesum Christ, das ist um Seines Verdienstes und um Seiner Fürbitte willen, gegeben worden ist. Durch den Trieb dieses Heiligen Geistes kommt bei ihm eine Gerechtigkeitsfrucht hervor, welche Gal. 5,22. eine Frucht des Geistes genannt wird, weil ein jeder Gerechter auch ein geistlicher Mensch ist. Mit der Gerechtigkeitsfrucht soll er als ein guter Baum reichlich erfüllt sein. Es wird hiermit erstlich angezeigt, dass die Frucht des Geistes oder der Gerechtigkeit nach allen Gattungen derselben bei einem Christen vorhanden sein müsse: wie denn zwar an einem Christen eine oder die andere gute Eigenschaft vor andern völlig sein und ins Gesicht fallen kann, doch aber auch alle anderen guten Eigenschaften ohne Ausnahme zugegen sein müssen, und z.B. Niemand ohne alle Liebe geduldig, und ohne alle Sanftmut enthaltsam sein kann. Es soll aber auch eine jede Gattung dieser Frucht immer völliger werden, und gleichsam immer mehr erstarken. Der Glaube soll wachsen, die Liebe zunehmen, 2 Thess. 1,3., die Geduld groß werden, 2 Kor. 6,4. usw. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/50/philipper_1_10.txt · Zuletzt geändert: von aj
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