Epheser 6,2
Andachten
Ehre Vater und Mutter; das ist das erste Gebot, das Verheißung hat: auf dass dir's wohl gehe und du lange lebst auf Erden.
Soll es dir auf Erden wohl gehen, so bedarfst du der Hilfe andrer Menschen, denn wir sind hier Einer auf den Andern angewiesen, und je mehr das Zusammenleben auch ein Zusammenwirken, ein gegenseitiges Helfen und Tragen ist, desto glücklicher wirst du dich fühlen. Wo aber ein Zusammenwirken stattfinden soll, da muss eine Einheit des Willens vorhanden sein, Ein Wille, den alle befolgen. Und deshalb hat Gott die Familie gestiftet, zu deren Haupt er den Vater bestimmt hat. Diesem hat Er das Weib als Gehilfin zur Seite gestellt, und beiden ihre Kinder und ihr Gesinde untergeordnet. Im Schoße der Familie verlebt der Mensch die glücklichsten seiner Erdentage, da, wo dieselbe nach dem göttlichen Willen eingerichtet ist, wo des Vaters Wille im göttlichen Willen geheiligt und dieser seinerseits wieder für die Familie Gesetz ist, und wo das Weib nichts sein will als des Mannes Gehilfin. Da ist Friede und Freude. Der Vater freut sich, seine Familie leiblich und geistlich versorgen zu können, und diese Freude verklärt ihm die mühevolle Arbeit. Es ist eine reine Freude, wenn der Vater heimkommt und aus dem Lohne seiner Arbeit seiner Familie austeilen kann, was sie bedarf. Und es ist eine Freude, wenn Weib und Kind dankerfüllten Herzens sich an den Versorger schmiegen, eine Freude, wenn die Kinder den Eltern eine Überraschung bereiten, es ist köstlicher, duftender Friede, wenn die Eltern für der Kinder Glück und Freude leben, die Kinder aber in Dankbarkeit und Gehorsam die Eltern lieben und ehren. O, der Schoß einer solchen Familie ist ein Heiligtum, ein Abbild der großen Menschenfamilie, deren Hausvater Gott ist, ein Keim einer neuen sittlichen Weltordnung, in welcher die Liebe Gottes unter den Menschenkindern das Regiment führt, wo Gottes Wohlgefallen auf ihnen ruht und der Menschen größte Freude ist, in Heiligkeit und Gerechtigkeit Gott zu leben und zu dienen. Wohl hat die Sünde arge Verwüstungen unter der Menschheit angerichtet, aber es ist ihr nicht gelungen die Familie, diese Burg göttlicher Ordnung und frommer Sitte, gänzlich zu zerstören. Wo sie es aber so weit bringt, dass die Bande der Familie zu reißen beginnen, wo die Eltern nicht in der Ehe, sondern außer der Ehe mit einander leben, wo die Kinder keine Ehrfurcht vor den Eltern haben können und von denen nur Verachtung des göttlichen Willens sehen, die ihnen nach Gottes Willen als Beispiel dienen sollten, oder wo die Eltern in sentimentaler und fleischlicher Weichlichkeit die Kinder nicht zum Gehorsam zu erziehen wissen, oder die Kinder in ruchlosem Aufruhr gegen den geheiligten Willen der Eltern verharren, da ist das Ende alles wahren Friedens, aller reinen Freude und der Anfang unsäglichen Elends und Herzeleids, da ist der Ruin der Ordnung, alles Zusammenwirkens, eine weitaufgetane Pforte für die Plagen der Hölle. Ein Staat, in dessen Bereiche die Familie zersetzt ist, hat keine Verheißung mehr und ist am Rande des Verfalls. Und wiederum, die Neugeburt des Staates muss im Schoße der Familie beginnen. Und der Staat ist vor Aufruhr sicher, wo die Familie, das Haus, fest steht in der Achtung vor dem vierten Gebot. (Anton Camillo Bertoldy)