Epheser 6,11
Andachten
Ziehet an den Harnisch Gottes, dass ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels; denn wir haben nicht nur mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel rc.
Wenn der Satan und sein Einfluss oder seine Angriffe auf uns eine leere Einbildung einer kranken Phantasie wären, so würde uns Paulus und der heilige Geist durch ihn doch nicht also sorgfältig warnen, nicht eine solche Waffenrüstung gegen ihn darbieten, nicht also mächtig zum Kampfe und Widerstande gegen ihn auffordern. Ja, ihr Lieben, der Feind ist, - ist fürchterlich, listig, verschlagen und stark, seine Nachstellungen und Anläufe sind recht künstlich ausgedacht und heimlich angelegt; das ist nur also wahr. Man erfährt aber nichts davon, bis man Christum ergriffen und angezogen hat. Denn so lange man der Welt anhängt und Fleisch und Blut dient, hat er gar nichts wider uns; vielmehr, da lebt man in seiner Gunst, unter seinem Schutz und Schirm. Entsage aber der Welt und dem Fleische, so hast du alle Teufel gegen dich, die mit geistiger Bosheit und List dir Netze stellen und feurige Pfeile auf dich schießen; und wenn du nicht mit dem Harnische Gottes, den Paulus in den folgenden Versen des 6. Kap. beschreibt, angetan bist und gegen dies geistlichen Fürsten und gewaltigen Beherrscher der Finsternis nicht tapfer streitest, so wirst Du das Feld nicht behalten, sondern ermüden, unterliegen, verzagen, und dich auf die Seite der Welt und des Satans schlagen, überwunden und gefangen werden. Es werden die alten Lüste in dir erwachen, du wirst nachgeben und dich von ihnen hinreißen lassen. Daher gilt es hier: Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet! (Johannes Evangelista Gossner)
Zieht an den Harnisch Gottes, dass ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels.
Viele Menschen haben keine andern Kämpfe als die Sorgen um das tägliche Brot und die Widerwärtigkeiten des Lebens. Mit sich selber haben sie nicht zu kämpfen,
denn die Sünde ist in ihnen noch nicht aufgewacht. Die listigen Anläufe des Teufels haben sie auch noch nicht an sich erfahren; ja, es kann sein, dass sie nicht einmal glauben, es gebe einen Teufel. Wer noch bis über die Ohren im Unglauben und im Weltgeist steckt, den braucht der Teufel nicht zu beunruhigen; der Feind denkt: Ich bin seiner ja sicher; er liegt mir an der Kette. Wenn aber einem Menschen einmal die Augen aufgehen, dann werden ihm andre Kämpfe kommen als früher. Er wird die Angriffe des Erzfeindes mehr als ihm lieb ist erfahren, und es fragt sich dann: Mit welchen Waffen kann ich den Bösewicht zurückschlagen? Gott sei gelobt, dass wir eine ganze geistige Rüstung haben, die Gott selber für mächtig erklärt, zu zerstören die Befestigungen. Die fleischlichen Waffen taugen nichts; Vorsätze, bloße Anstrengungen, selbstgemachte Grundsätze sind Federdegen, mit denen wir nichts ausrichten; Gott muss selber sein Zeughaus uns auftun, und das will er auch. Die Anläufe des Teufels sind keine plumpen, die man von weitem merkt, sondern listige. Wie die Schlange sich unter Blumen versteckt, so versteckt sich der Teufel hinter die unschuldigsten Gesinnungen, die zärtlichsten Gefühle, die nobelsten Werke, und hinter lauter Bildung und Christentum. Wenn er mit dem Pferdefuß und mit Hölleninstrumenten käme, so würde man fortlaufen und den Junker Satan gleich erkennen; aber im Lichtgewand, was sein Lieblingskostüm ist, entdeckt man ihn nicht so leicht, und je christlicher der Teufel sich gebärdet, je gefährlicher sind seine Anläufe. Wir können schon ahnen, der Feind spannt den Bogen auf uns, wenn uns schlaue Gedanken kommen, wenn wir ein hinterlistiges Wesen in uns entdecken, wenn wir zu sicher werden in unserm Christentum, oder kleine Sünden für lauter unschuldiges Zeug halten. Dann nicht gewartet, sondern gleich unters Gewehr; der Harnisch Gottes muss nicht nur betrachtet, sondern angezogen werden. (Johann Friedrich Lobstein)