Epheser 4,28
Andachten
Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite, und schaffe mit den Händen etwas Gutes, auf dass er habe zu geben dem Dürftigen.
Judas verriet seinen Meister um dreißig Silberlinge, und war doch ein Jünger des Herrn. Mancher meint ein Jünger des Herrn zu sein, und mag doch die unredlichen Vorteile nicht lassen, die Andere um ihn her sich erlauben; hört doch nicht auf, mit allerlei Künsten seinen Gewinn zu suchen und seinen Nächsten auszunutzen. Oder Betrug der Sünde! Sieh deine Hände darauf an, ob sie rein sind vor Gott, nicht befleckt mit ungerechtem Gut, mit Geiz, verschlossen für Andere, verschlossen für den Herrn, der dir doch Alles gegeben. So lang du an irgendeinem Ort hängst, dass du dafür deinen Gott verleugnest, so lange du nach irgendeinem Gewinn also trachtest, dass du dafür Gottes Gebot übertreten kannst, so lange lebt noch der alte Mensch in dir, der sich durch Lüfte in Irrtum verdirbt, so lange fehlen noch die ersten Zeichen gründlicher Bekehrung. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr. Nicht mehr! Wir sind nicht mehr Heiden, sondern Christen. So lasst es uns zeigen auch in Handel und Wandel, im Haus und auf der Straße. Lasst es uns beweisen in ehrlicher Arbeit. Die Heiden verachten die Arbeit. Arbeit gilt ihnen als des freien Mannes unwürdig, als Sklavendienst. Und darum kennen sie auch keine Liebestätigkeit. Das Evangelium hat die Arbeit verklärt in einen Gottesdienst und damit die Quelle aufgetan für die Werke der Barmherzigkeit. Du willst Christi Jünger sein, und doch tust du deine Arbeit mit Seufzen, als ein Mietling nur vor der Menschen Augen. Du willst Christi Jünger sein, und doch öffnet sich deine Hand so schwer zu Gaben der Liebe. O Gott, hilf uns, dass wir ablegen den alten Wandel und uns erneuern im Geiste unsres Gemütes. Hilf uns, dass wir in Wahrheit nicht mehr Heiden, sondern Christen sind. Amen. (Adolf Clemen)