Darum bitte ich, dass ihr nicht müde werdet um meiner Trübsale willen, die ich für euch leide, welche euch eine Ehre sind. Derhalben beuge ich meine Knie gegen den Vater unsers Herrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen.

Was ist uns nun da not? Nicht dass alle Anfechtungen aus dem Wege geräumt, dass alle Lasten von uns genommen werden, sondern das ist uns not, dass Gott uns Kraft gebe, stark zu werden am inwendigen Menschen. Stark genug, wider die Sünde zu kämpfen bis ans Ende; stark genug, dem Versucher zu widerstehen bis aufs Blut; stark genug, den bitteren Kelch, den der Vater reicht, zu leeren bis auf den letzten Tropfen; stark genug, auf dem Posten, auf den Gott uns gestellt hat, auszuharren, bis er uns abruft. Stark genug, Gottes Willen zu tun und in einen Wegen zu bleiben, wie hart sie auch dem Fleische dünken. Stark genug, immer aufs Neue Gehorsam zu üben in seinem Wort: Du sollst gehen, wohin ich dich sende. Stark genug, immer aufs Neue zu tragen und zu entsagen, zu schweigen und stille zu sein. So stark, dass wir demütig sind am guten Tage und mutig am bösen; bange, aber nicht verzagend; verfolgt, aber nicht verlassen; in Trübsal, aber ohne Angst.

Aber also stark zu werden am inwendigen Menschen, das schöpft Niemand aus sich selbst und der eignen Kraft. Darum beuge ich meine Knie gegen dich, du Vater unsers Herrn Jesu Christi, der du der rechte Vater bist über Alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dass du uns Kraft gibst nach dem Reichtum deiner Herrlichkeit, stark zu werden durch deinen Geist am inwendigen Menschen, stark zur Treue bis in den Tod. Amen. (Adolf Clemen)