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Epheser 1,17

Epheser 1,17

Andachten

Die Versiegelung (V. 13) schließt zwei Dinge in sich. Zunächst wirkt der Geist in dem Gläubigen durch den Glauben an Christum die Gewissheit des Heils. Da drückt Gott dem Menschen das Siegel auf. Dann schließt die Versiegelung die Bewahrung in sich - die Bewahrung der Gläubigen zur Seligkeit. Als ich zur Bekehrung kam, war das für mich die Frage: wirst du auch beharren? - In der Versiegelung ist die Antwort darauf gegeben. - Wir lesen in Eph. 4,30 „Betrübet nicht den Heiligen Geist, womit ihr versiegelt worden seid“, und Johannes sagt: „Ihr habt die Salbung von dem Heiligen“ usw. (1. Joh. 2,20). -
Darauf wollte ich den Finger legen, dass der Apostel, nachdem er dafür gedankt hat, dass die Epheser an Christum gläubig geworden waren, und dafür, dass sie Liebe zu allen Heiligen hatten, fürbittend für sie fleht, dass Gott ihnen gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis. Sie hatten also den heiligen Geist, sie waren versiegelt mit dem heiligen Geist. Nun bittet er für sie, dass sie empfangen sollten mehr und mehr den Geist der Weisheit und Offenbarung.
Was ist denn das - Geist der Weisheit und Offenbarung? Ist das auch der Heilige Geist? Ja, das ist auch der Heilige Geist; aber der Heilige Geist hat verschiedene Eigenschaften. Wird er oft genannt der Geist der Liebe, oder der Geist der Wahrheit, so hier der Geist der „Weisheit und Offenbarung“.
Diese Stelle ist sehr wichtig in Bezug auf die Frage: „Können und dürfen wir um mehr heiligen Geist bitten?“ Es wird das ja von etlichen bestritten. Wenn wir gläubig geworden sind, so sind wir gewiss mit dem heiligen Geist versiegelt; aber das ist nicht so aufzufassen, als ob das Empfangen des Heiligen Geistes eine vollendete und abgeschlossene Sache wäre. Wir müssen mehr und mehr, in zunehmendem Maße den Geist der Weisheit empfangen. Der Apostel hat im ersten Teil des Kapitels darauf hingewiesen, dass die Gläubigen mit dem Ratschluss Gottes bekannt werden sollen. Wir müssen wachsen in dem Geist der Wahrheit, um mit Gottes Rat und Wesen immer inniger bekannt zu werden. Deshalb müssen wir auch um den Geist der Weisheit bitten. - Es ist ein weites Gebiet - der Geist der Weisheit und Offenbarung. Lasst uns aber vor allem die Tatsache beachten, dass der Geist uns keine außerordentliche Offenbarung außer der Bibel gibt. Der Geist Gottes schließt uns das Wort auf. Wenn er in uns ist und wir unter seiner Leitung stehen und wir immer wieder neu getränkt werden von ihm, dann werden wir erfahren, dass der Geist Gottes der Geist der Offenbarung ist. Er öffnet uns die Augen, dass wir sehen die Wunder in seinem Gesetz. Der Geist Gottes schenkt uns neue Blicke in die Wahrheit, indem er uns die Wahrheit mehr und mehr aufschließt und indem er uns immer neue Blicke in den großen Ratschluss Gottes schenkt. - Das ist der Geist der Offenbarung, und da müssen wir ja darauf sehen, dass wir den Geist nicht betrüben. In der Schrift offenbart sich der Geist. Die Schrift ist durch den Geist geschrieben. Wenn ich die Schrift lese, dann merke ich, dass der Geist zu mir spricht… der alte Hebich sagte einmal vor Jahren: „Lies im Alten Testament und lies im neuen Testament solange, bis dir Gott begegnet.“
Wir brauchen nicht lange Gottes Wort zu lesen, so begegnet uns Gottes Geist. Wie Gott einst unter den Bäumen im Paradies wandelte, so wandelt Gott hier durch sein Wort. Ich lese die Bibel nie, ohne zu beten: „Herr, öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder in deinem Gesetz.“ Aber ich kann das hier bekennen vor Menschen und Gott, dass ich selten die Bibel lese, ohne dass ich neue Blicke und neue Eindrücke in alle Wahrheiten bekomme, die ich glaubte, längst verstanden zu haben. Und das ist der Segen, die tägliche Erfrischung, der tägliche Tau von oben, der das Herz füllt. Die Wahrheit wird uns immer neuer, immer größer, immer herrlicher. Das ist also der Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis. O, das ist ein Thema! Mein erstes Gebet, das ich unter freiem Himmel im Jahre 1850 betete, hieß: „Wenn du, Gott, existierst, dann offenbare dich mir!“ Und es ist erhört worden. Aber es wurde erhört auf einem schweren Wege, durch schwere innere Führungen, wo ich zusammenbrach, bis ich Gott und mich kennen lernte. Aber ich habe ihn damals auch kennen gelernt, und auch heute noch ist es mein Gebet und mein Verlangen, Gott zu erkennen. Was das alles in sich schließt - Geist der Offenbarung - kann ich in Worten nicht ausdrücken. Das empfindet nur die Seele. Aber soviel wissen wir: Gott wird uns dadurch größer und herrlicher; wir kommen ihm näher, näher! „Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!“ Das ist das rechte Wachstum, dass Gott größer wird. Und Gott wird in Christo größer und größer, und wir kleiner und kleiner. Also die mit dem Geist Versiegelten haben auch noch nötig, um den Geist der Weisheit und Offenbarung zu beten. (Leopold Bender)


Dass Er euch gebe den Geist der Weisheit.
Der Heilige Geist ist der Geist der Weisheit, der Kraft, der Stärke. Durch Ihn können wir uns entwickeln und entfalten zur Ehre Gottes; durch Ihn können wir das sein und werden, was unseren Geist wahrhaft befriedigt. Außerordentlich wichtig wird es für uns sein, was für eine Stellung wir im zukünftigen Leben einnehmen werden. Wollen wir dem Herrn nahestehen, wollen wir durch unsere berufliche Stellung im Himmel, durch unseren Rang, den wir in der Gesellschaft der Verklärten einnehmen werden, Gott so sehr verherrlichen, als dies einem Geschöpfe nach Seinem Bilde irgendwie nur möglich ist, so müssen wir hier im Erdenleben schon die uns geschenkten Anlagen, Fähigkeiten und Kräfte möglichst ausbilden und sie zur Verwertung der empfangenen Talente treu und mit vielem Fleiße anwenden. Unsere Stellung in der Ewigkeit hängt innig zusammen mit dem, was wir durch den Heiligen Geist hier aus uns haben machen lassen. Das bedenken leider viele gar nicht. Nicht nur, damit du glücklich sein kannst, begehre erfüllt zu werden mit Heiligem Geiste, sondern vor allem, damit du durch dein Wesen und durch dein Tun Gott zu verherrlichen vermagst. Wenn du Gott durch irgendeine Handlung verherrlichen kannst, o, so unterlasse es ja nicht! Wir leben in der Vorschule der Ewigkeit. Gott behandelt uns nicht wie Maschinen und auch nicht wie willenlose Pflanzen; wir müssen dabei sein, wenn etwas aus uns werden soll zur Ehre Gottes. Nur durch beharrliches Üben der nächstliegenden Pflicht lernen und gewinnen wir in der Schule des Heiligen Geistes jene Bildung, die uns hier und in der Ewigkeit als Glieder Seines Hauses tüchtig sein lässt. (Markus Hauser)


Der Gott unsers HErrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu Seiner selbst Erkenntnis.
Die Menschen prangen mit nichts, das ihrer Natur eigen ist, lieber, als mit ihrem Verstand, und trauen keiner Kraft ihrer Seele so viel zu, als ihrem Verstand. Sie gestehen leichter ein, dass ihr Wille böse sei, als dass ihr Verstand verderbt sei. Und doch warnt Salomo Spr. 3,5. einen Jeden vor dem Vertrauen, das er auf seinen Verstand setzen könnte, indem er sagt: verlass dich auf den HErrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Überdies nennt die heilige Schrift alle diejenigen Toren, denen es an der Furcht Gottes als dem Anfang der Weisheit fehlt. Auch sagt Christus Matth. 11,25.: der himmlische Vater habe die geheime Beschaffenheit Seines Reichs den Weisen und Klugen verborgen, und Paulus 1 Kor. 2,14.: der natürliche Mensch vernehme nichts von dem Geist Gottes usw. Jakobus aber verweist die Menschen, denen Weisheit mangelt, nicht eben auf die Erlernung und Ausübung menschlicher Regeln (wiewohl diese in der rechten Ordnung ihren Nutzen haben), sondern vielmehr auf das Gebet, indem er Kap. 1,5. sagt: wem Weisheit mangelt, der bitte von Gott – so wird sie ihm gegeben werden. Er nennt auch diese Weisheit, die von dem höchsten Gott den Betenden gegeben wird, Kap. 3,17. eine Weisheit von oben. Wie gibt aber Gott diese Weisheit? So dass Er den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu Seiner selbst Erkenntnis gibt. Der Heilige Geist hat in der heiligen Schrift viele Namen, welche von demjenigen hergeleitet sind, das Er dem Menschen mitteilt, oder in ihm wirkt. Er heißt der Geist der Wahrheit, in so fern Er in alle Wahrheit leitet, der Geist der Kraft, in so fern Er stärkt, der Geist der Liebe, insofern Er die Liebe Gottes zu fühlen gibt, und Liebe wirkt usw. Also heißt Er dann auch der Geist der Weisheit, insofern Er den Menschen weise macht zur Seligkeit, und der Geist der Offenbarung, insofern Er den Menschen die Geheimnisse des Evangeliums, die in der heiligen Schrift enthalten sind, offenbart oder klar macht, oder insofern der himmlische Vater Seinen Sohn durch Ihn in uns offenbart, und der Sohn den Vater. Die Propheten und Apostel haben hierin einen großen Vorzug gehabt, indem ihnen der Heilige Geist Dinge geoffenbart hat, welche vorher nicht nur ihnen selbst, sondern auch allen Heiligen verborgen gewesen waren, und sie zugleich als untrügliche Lehrer unter dem Volk Gottes aufgestellt hat: uns aber will der himmlische Vater den Geist der Weisheit und der Offenbarung geben, damit wir Ihn erkennen, wie Er im Evangelium schon lange den Menschen vor die Augen gemalt ist. Gott ist ein Licht, es sind aber erleuchtete Augen nötig, um das Licht zu sehen: diese Augen aber schafft Gott in uns durch Seinen Geist, V. 18., da dann das Sehen die Weisheit ist. Das Wort Gottes ist vorhanden: lasst uns aber das Wort Gottes nie ohne den Geist Gottes fassen, gleichwie wir auch nicht meinen sollen, dass uns der Geist Gottes in Glaubenssachen jemals über das Wort hinausführen werde. Der Geist der Weisheit und der Offenbarung wird zur Erkenntnis Gottes gegeben; denn Gott erkennen ist die größte Weisheit, obschon viele Leute diese Erkenntnis eine geringe und leichte Sache zu sein dünkt. So gebe uns denn der Gott unseres HErrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu Seiner selbst Erkenntnis. (Magnus Friedrich Roos)


Der Gott unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis, und erleuchtete Augen eures Verständnisses, dass ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eures Berufs, und welcher sei der Reichtum seines herrlichen Erbes an seinen Heiligen, und welche da sei die überschwängliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben.
Die gottseligen und gläubigen Seelen werden von der hohen Hand Gottes geführt und von dem himmlischen Licht zum ewigen Licht geleitet. Ihr Jesus geht vor ihnen her mit seinem Worte und heiligen Vorbilde, und sie folgen ihm mit fröhlichem, willigem Herzen nach, ihr Herz wird durch seinen Geist kräftig gelenkt und regiert, er selbst zeigt ihnen den Weg, den sie wandeln sollen und leitet sie mit seinen Augen. Er tut nicht allein wie ein Mensch, der einem unbekannten Wandersmanne, wenn er ihn fragt, den Weg zeigt, sondern erklärt sich auch, er wolle mit ihnen gehen, sie begleiten, für sie sorgen und zusehen, dass ihnen kein Unfall begegne und sie nicht zu Schaden kommen. Ist es nun nicht eine große Gnade des Höchsten und eine unvergleichliche Glückseligkeit der Gläubigen, dass Gott selbst mit seinen Augen sie leitet, das ist, dass er sie durch sein Wort und seinen heiligen Geist kräftig regiert, gibt ihnen guten Rat, heilige Gedanken und vorsichtige Anschläge ins Herz und lenkt ihr Gemüt zu allem Guten, behütet sie vor törichtem, gefährlichem und schädlichem Vornehmen, vor Sicherheit, Irrtum im Glauben und vor Sünden und Schanden? Ist es nicht eine große Glückseligkeit, dass die Gläubigen sich selbst erkennen und von Tage zu Tage je mehr und mehr kennen lernen, damit sie für die Gnade Gottes sich dankbar bezeugen und vor der noch in ihnen übrigen Sünde sich hüten und mit herzlichem, andächtigem Gebet verwahren können? Ist es nicht eine große Glückseligkeit, dass sie können in das Vaterherz Gottes hineinsehen und sich an seiner ewigen Liebe und unbegreiflichen Güte täglich ergötzen, dass der Herr Jesus ihnen sich täglich offenbart, ihnen sein brüderliches, getreues Herz zeigt, und sie nicht allein mit ihm selbst zur Gerechtigkeit im Glauben vereinigt, sondern sie auch solchen ihren seligen Zustand wissen lässt, dass sie daraus Friede und Freude im heil. Geist empfinden können? Ist es nicht eine große Glückseligkeit, dass die gläubigen Seelen den heiligen Geist zum innerlichen Lehrer haben, der sie in den Geheimnissen des Reiches Gottes, der Schrift, des Kreuzes, des Himmels also unterrichtet, dass sie eine große Gewissheit und Freudigkeit in allen Dingen haben und versichert sind, dass ihnen, als die Gott lieben, alle Dinge müssen zum Besten dienen, dass sie können des Satans List und Tücke widerstehen, dass sie der Welt Eitelkeit wissen zu verachten, dass sie im Tode das Leben erblicken? Fürwahr, wenn wir einen rechtschaffenen Christen mit eröffneten, geistlichen Augen sollten ansehen, wir würden sein Haupt mit einem hellen Schein umgeben und sein Herz mehr als den köstlichsten Edelstein schimmern und glänzen sehen. (Christian Scriver.)

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