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2. Korinther 5,16

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Andachten

Darum von nun an kennen wir Niemand nach dem Fleisch; und ob wir auch Christum gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr.
Jemanden nach dem Fleisch kennen heißt, nach Paulus, Jemanden nach den verschiedenen Vorzügen schätzen, die er hier auf Erden hat. Also ihn kennen nach seiner bürgerlichen Stellung, nach seinen Vermögensumständen, nach seinem Einfluss auf seine Umgebung, nach seinen Leistungen oder natürlichen Eigenschaften. Das Alles aber ist nur die Erde, und wir müssen, um Jemanden zu beurteilen, einen höheren Maßstab an ihn legen. Hat derselbe Mensch auch einen göttlichen Lebenskern? Ist Christus in ihm geboren worden? Die Ersten werden einst die Letzten und die Letzten die Ersten sein. Aber man kann auch hier wieder Unterschiede machen wollen. Christum nach dem Fleisch kennen, heißt auch die christlichen Individualitäten so abschätzen, dass wir denen den Vorzug geben, die uns am meisten äußerliche Annehmlichkeiten bieten. Wir suchen auch bei solchen Seelen, die den Herrn kennen, sehr oft nicht zuerst den Herrn selber, sondern den Genuss unsrer Person. Eine gebildete christliche Dame ist uns lieber als ein christlicher Schuster, und wenn Einer zu uns kommt mit einem goldenen Ring und mit einem herrlichen Kleide, zugleich mit diesem aber auch ein Armer in einem unsauberen Kleide, beide Christum kennend, so sehen wir gewiss zuerst auf den, der das herrliche Kleid trägt, und sprechen zu ihm: Setze du dich her aufs Beste; du Andrer aber einstweilen auf den Küchenschemel. Solch ein Christentum ist nicht das rechte. Das Fleisch macht es nicht aus, sondern der Kern. So will Paulus Christum nicht mehr kennen. Wir müssen absehen können von allen fleischlichen Vorzügen; nur Christus selber hat Wert, und wir kennen nur dann Christum auf die rechte Weise, wenn jede erlöste Seele als solche, ob sie uns etwas Angenehmes biete oder nicht, um Jesu willen uns gleich lieb und teuer geworden ist. Hatte Paulus früher Jesum persönlich gekannt? Aus dieser Stelle, nach ihrem natürlichsten Sinn, scheint dies hervorzugehen. Aber so lang Paulus Jesum nur nach dem Fleisch kannte, hatte er sich an ihm geirrt, ja ihn verfolgt. Künftig will er ihn aber nicht mehr auf dieselbe Weise kennen, dass er sich bloß an die äußere Persönlichkeit des Herrn erinnere. Wie oft kennen auch wir an uns selber Christum nicht auf die rechte Weise, so lang wir nicht sowohl ihn als seine Gaben in die erste Linie stellen! (Friedrich Lobstein)

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