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2. Korinther 3,9

2. Korinther 3,9

Andachten

Denn so das Amt, das die Verdammnis predigt, Klarheit hat, vielmehr hat das Amt, das die Gerechtigkeit predigt, überschwängliche Klarheit.
Hat denn Gott den alten Vätern ein Gesetz gegeben, das sie verdammt, während wir ein seligmachendes haben?

Das ist so zu verstehen: Gott hat sich im alten Bund zwar auch nach seiner Güte geoffenbart, hatte die Kinder Israel wie ein Vater geführt und auf Adlerflügeln getragen, hatte die Feinde vor ihnen her verstoßen und ihnen unzählige Wohltaten erzeigt, - lauter Liebe. Und als auf dem Berg Sinai der HErr in seiner Herrlichkeit vor Moses vorüberging, rief dieser: „HErr, HErr Gott, barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Gnade und Treue, der du beweist Gnade bis ins tausendste Glied, und vergibst Missetat, Übertretung und Sünde!“ Es war also viel Evangelisches im alten Bunde: aber die Hauptsache desselben war doch das Gesetz, das drohende, strafende, zwingende Gesetz, da es hieß: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen,“ und so immer: du sollst, und: du sollst nicht! Alle Gebote waren aber in zwei Hauptgebote zusammengefasst: „du sollst lieben Gott, deinen HErrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen deinen Kräften, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Hinter dem ganzen Gesetz aber kam das furchtbare Wort: „wer nicht hält alle diese Gebote, der ist verflucht!“ Und alles Volk sprach: „Amen!“ - Es hat sich also im alten Bund die unerlässliche Heiligkeit der Gesetze Gottes geoffenbart, und der strafende Eifer Fehovahs über allen und jeden Ungehorsam gegen sein göttliches Gesetz. Nun konnte Niemand das Gesetz ganz balten, wie es auf die heutige Stunde noch keiner vermag; so ruhte demnach auf dem ganzen Volk Israel der Fluch des Gesetzes, wie er noch auf Fedem ruht, der, ohne die Versöhnung aus dem Verdienst Jesu Christi empfangen zu haben, in dieser Welt lebt und etwa durch eigene Tugend und Heiligkeit selig werden will. Diesem Elend abzuhelfen, traf der HErr die Veranstaltung, dass Jeder, der gesündigt hatte, ein Sündopfer vor den HErrn bringen durfte; und weil das Volk so viele Sünden beging, die nicht alle mit Opfern gesühnt werden konnten, so gab Gott dem Volk noch besonders ein großes jährliches Versöhnungsfest: lauter Anstalten und Vorbilder, welche ihre Kraft und Bedeutung hatten in dem großen künftigen Opfer des Leibes Jesu Christi; denn es ist an sich uns möglich, dass Mälber- oder Bocksblut die Sünden wegnehme. Aber diese herrliche Veranstaltung war doch nicht im Stande, die Gewissen ganz zu reinigen; denn alle Jahre musste geopfert werden, und wenn geopfert war, kamen jedesmal neue Verschuldungen hinzu, und so kam man bei allem Opfern doch zu keinem rechten Frieden, zu feiner gründlichen Zuversicht. Das Gesetz mahnte und forderte immer fort: du sollst, und: du sollst nicht; der Mensch konnte nie Genüge leisten, folglich dauerte unter der ganzen Opferanstalt der Fluch der Verdammung des Gesetzes immer fort. Das Amt des Gesetzes war ein Amt, das die Verdammnis predigt. (Ludwig Hofacker)

Predigten

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