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2. Korinther 3,17

2. Korinther 3,17

Andachten

„Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit.“

Die Liebe zur Freiheit ist eine der gefährlichsten Leidenschaften des menschlichen Herzens und bei dieser wie bei allen anderen Leidenschaften geschieht es, dass sie diejenigen, welche ihr folgen, täuscht und sie anstatt der wahren Freiheit die härteste und schmachvollste Sklaverei finden lässt. - Wie nennst du das, was in der Welt sich zuträgt? Was hast du nicht zu erleiden, um das Ansehen jener Leute zu schonen, die du verachtest? Was kostet es dich nicht, um deine Leidenschaften zu bemeistern, wenn sie zu weit gehen, und wieder, um jene zu befriedigen, denen du nachgeben willst, um alle deine Mühe zu verbergen, um den Schein zu wahren, der dich vielleicht drückt und dir lästig ist? Ist etwa das die Freiheit, die du so sehr liebst, die dirs so schwer macht, sie Gott zu opfern? Wo ist sie denn? Zeige sie mir! Ich sehe überall nur Zwang, unwürdige und niedrige Knechtschaft, beklagenswerte Notwendigkeit, sich zu verstellen. Man verweigert Gott seine Person, der uns doch nur haben will, um uns zu retten, und gibt sich der Welt hin, die uns nur haben will, um uns zu tyrannisieren und zu verderben.

Man bildet sich ein, dass man in der Welt nur seinen Willen tue, weil man nur den Hang seiner Leidenschaften, durch die man fortgerissen wird, empfindet: aber rechnet man denn auch den entsetzlichen Überdruss, die tödliche Langeweile die Täuschungen, die vom Vergnügen unzertrennlich sind, die Demütigungen, die man in den höchsten Stellungen zu ertragen hat? Nach außen hin lacht Alles, aber im Innern ist Alles voll Kummer und Unruhe. Man glaubt frei zu sein, wenn man nur allein von sich selbst abhängt. Törichter Irrtum? Gibt es einen Stand, wo man nicht von ebenso viel Herren als Personen, mit denen man in Beziehung steht, abhängig wäre? Gibt es etwa einen, wo man nicht immer noch mehr von den Fantasien eines andern, als von seinen eigenen abhinge? Der ganze Umgang im Leben ist nur Zwang, infolge der Unfreiheit, die der Wohlanstand auferlegt, und infolge der Notwendigkeit anderen zu gefallen. Übrigens sind unsere Leidenschaften schlimmer, als die grausamsten Tyrannen. Wenn man ihnen nur halb folgt, muss man stündlich mit ihnen handgemein werden und darf niemals einen einzigen Augenblick aufatmen. Sie verraten sich; sie zerreißen das Herz, sie treten die Gesetze der Ehre und Vernunft mit Füßen, und sprechen niemals: Es ist genug. Wenn man ihnen sich gänzlich überlässt - wohin soll dieser reißende Strom führen? Es schaudert mich, es auszudenken. Gott, bewahre mich vor dieser verhängnisvollen Knechtschaft, welche die menschliche Frechheit sich nicht schämt, Freiheit zu nennen. In Dir allein ist man frei, Deine Wahrheit wird uns frei machen und wird uns erfahren lassen, dass herrschen gerade „Dir dienen“ heißt. (François Fénelon)


Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Indem Paulus den Herrn den Geist nennt, sagt er uns, wie Jesus sich an uns offenbart und für uns und in uns wirksam wird, so nämlich, dass er immer und vollständig mit dem Geiste Gottes eins ist. Wo er gegenwärtig ist, ist der Geist gegenwärtig; wo er fehlt, fehlt der Geist. Was er nicht wirkt, geschieht nicht durch den Geist; was aber von ihm stammt, das wird uns durch den Geist gegeben. Deshalb ist er der Herr, weil er durch den Geist wirksam wird. Wie sollten wir ihm gehorsam werden und wie mit ihm und miteinander zu seiner Gemeinde verbunden werden, wenn er sich uns nicht durch den Geist inwendig gegenwärtig machte? Und wie können wir den Geist empfangen, wenn wir nicht durch Sein Versöhnen und Regieren zu Gott gebracht wären? Damit ist uns die Freiheit beschert. Geist ist nicht Zwang, nicht Versetzung in Ohnmacht und Armut. Geist ist die höchste Gabe der göttlichen Gnade, weil ich nun mit eigener Erkenntnis und eigener Liebe für Gott leben darf. Nun springen alle Fesseln, Schuld und Tod, die Knechtung an die Menschen, auch die Untertänigkeit unter dem Zwang unseres Leibes. Jetzt ist unser Wort nicht ein leerer Schall, weil ihm der Geist die Kraft einpflanzt, die Glauben schafft, und unsere Arbeit nicht eine vergebliche Bemühung, weil uns der Geist zu Trägern der guten Gaben Gottes für die anderen macht. Jetzt ist unser Gebet nicht bloß ein mühsamer, immer missratender Versuch, sondern der gläubige Ruf zum Vater, und unsere Gemeinschaft nicht nur Schein und Last, sondern der Zusammenklang unserer Seelen zu einem Verlangen, zu einem Dank, zu einer Anbetung.
Ich bete Deine große Gnade an, die uns zur Freiheit führt, uns, die die Natur mit ihrem Zwang umfasst und die Welt mit ihrem Druck bindet und die Schuld als ihre Gefangenen fesselt. Aber jede Kerkertüre öffnest Du, Herr, der Du uns inwendig mit deiner segnenden Hand berührst und deine lebendig machende Gnade in unsere Herzen legst. Weil Du uns in die Freiheit führst, ist Dein Name Heiland in Ewigkeit. Amen. (Adolf Schlatter)


Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
Solange wir in der Erziehungsschule dieses Erdenlebens sind, stehen wir als Gotteskinder und als Glieder der Brautgemeinde Jesu unter der Leitung des Trösters. Durch den Heiligen Geist wird unsere Gemeinschaft mit Christus zu einer bewussten, regen, bleibenden. Es wird uns zum unaufhörlichen Bedürfnis, mit dem Herrn zu verkehren, und zur Freude, von Ihm zu lernen. Wie wir vorher im Bereich der Finsternis lagen und uns vom Geiste Satans treiben und zu Sünden hinreißen ließen, so leben und wandeln wir jetzt im Lichte und lassen uns vom Geiste Gottes leiten. Wer auf Sein Mahnen, Ziehen, Leiten und Trösten achtet, kommt vorwärts auf dem Heilswege; die Gemeinschaft mit dem Heiland wird stets ungetrübter, lichtvoller, wesenhafter. Unter der Haushaltung des Trösters können wir das werden, was wir unserer Bestimmung, Berufung und Errettung gemäß werden sollen. Lass dich segnen mit den Gütern aus dem Himmel! Ein unter der Macht des Geistes stehendes Herz ist voll von der Gesinnung des Herrn. Da hat die Weltliebe und die sündliche Zerstreuung keinen Raum; denn wo der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit, da ist Erfüllung von oben. Unsere vornehmste Sorge sei, den Heiligen Geist nicht zu betrüben, sondern unter Seiner Macht und Leitung und Salbung zu bleiben. Dann wird unser Verhältnis zum Herrn und Sein Verhältnis zu uns herzlich und stark bleiben. Gebunden an Ihn, sind wir wahrhaft frei und dürfen in Seiner Liebe wandeln. Er hat uns erlesen; immerfort bezeugt es der Heilige Geist unserem Geiste, dass wir Gottes Kinder sind. (Markus Hauser)

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nt/47/2._korinther_3_17.txt · Zuletzt geändert: von aj
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