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1. Korinther 16,22

1. Korinther 16,22

Andachten

So jemand den Herrn Jesum Christus nicht lieb hat, der sei Anathema.
Die korinthischen Christen waren recht verschieden. Die einen hatten Jesus durch Paulus kennengelernt. Andere hatten sich, solange Paulus in ihrer Stadt war, von ihm ferngehalten und waren erst später durch Apollo gewonnen worden. Wieder andere waren aus den östlichen Kirchen nach Korinth gekommen und hatten das Evangelium durch Petrus gehört, und dazu gab es solche, die keinen Anschluss an irgendeinen Apostel begehrten, sondern der Meinung waren, ihre Verbundenheit mit Christus mache sie von allen Menschen frei. Was gäbe dieser mannigfaltigen Schar die Einheit, so dass aus ihr eine geeinte Kirche entstand? Mit dem letzten Wort seines Briefes sprach Paulus aus, wie weit er die Gemeinschaft ausdehnt und wo sie endet. Von Gott verworfen und geschieden, sagt er, ist jeder, der für Jesus keine Liebe hat, jeder, der für seinen eigenen Vorteil arbeitet, für seine eigene Größe wirkt und in seiner Frömmigkeit, sei sie, wie sie sei, nur an sich selber denkt. Wer aber Jesus lieb hat, den kann nichts von Paulus trennen. Das gibt die Einigkeit über alle Unterschiede in der Herkunft und Rasse, in der Erkenntnis und Sitte hinweg. Die eine Liebe, die dem Herrn gegebene, einigt ganz.
Es ist Deine Gnade, lieber Herr, die uns in Deine Gemeinde gebracht hat, die dadurch verbunden ist, dass Du ihr Deine Liebe zeigst und sie in uns erweckst. Es will mir manchmal scheinen, ich sei einsam und gehe meinen Weg allein. Das meint aber nur mein törichtes Herz. Du schaffst Dir die, die Dich lieb haben, und machst aus ihnen in der weiten Welt Deine große Gemeinde. Erhalte mich in Dir, indem Du mich in Deiner Liebe erhältst. Amen. (Adolf Schlatter)


So Jemand den HErrn Jesum Christum nicht lieb hat, der sei verflucht.

Es gab Leute in der korinthischen Gemeinde, welche sagten, sie seien Paulisch, und haben Paulum lieber als den Petrus und Apollo; Paulus hatte aber an dieser sektirischen Liebe kein Wohlgefallen, und verlangte nicht, dass sie in der ganzen Gemeinde ausgebreitet werde. Er wies dagegen die Korinther auf Jesum Christum, dessen Diner er und Kephas oder Petrus und Apollo seien, und sagte am Ende seines Briefs: so Jemand Jesum Christum nicht lieb hat, der sei Anathema, das ist verflucht; und setzt auf syrisch hinzu: Maran Atha, der HErr kommt, an uns dieses Urteil zu vollziehen. Es gab damals Leute, welche Jesum verfluchten, 1 Kor. 12,3., diesen gibt nun Paulus den Fluch zurück, und spricht ihn durch den Heiligen Geist über sie aus. Doch wer auch Jesum Christum nicht verflucht, ist nach Seinem Ausspruch verflucht, und wird bei der Zukunft des HErrn Jesu ein schweres Urteil bekommen, wenn er Jesum nicht lieb hat. Die Liebe zu Jesu erwächst aus der empfangenen Vergebung der Sünden; weswegen Christus Luk. 7,47. den Pharisäer Simon, dessen Gast er war, so schließen lehrte. der Sünderin (die damals zugegen war) sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt. Wer wegen seiner Sünden gleichgültig ist, so ist auch gegen Jesum gleichgültig, und möchte wohl, wie Pilatus, fragen: was soll ich machen mit Jesu, den man Christum nennt? Wen aber seine Sünden bekümmern, und wer sich wegen derselben für verloren hält und doch bei dem Zunahen zu Jesu durch den Glauben an Ihn und um Seinetwillen Gnade und Vergebung erlangt, kann und muss alsdann Jesum als seinen größten Wohltäter lieben, und wird Ihn auch, solange er in der Gnade steht, durch die Kraft des Heiligen Geistes lieben. Diese Liebe offenbart sich hernach dadurch, dass man Seine Gebote hält, und sie nicht für schwer hält, 1 Joh. 5,3. Diese Liebe stärkt den Menschen insonderheit zum Bekenntnis des Namens Jesu vor den Menschen, obschon damit eine Schmach und ein zeitlicher Schaden verbunden ist. Sie gibt auch Kraft, dasjenige williglich zu leiden, was der Geliebte auflegt, und erweckt eine Sehnsucht, diesem Geliebten in fröhlichen und traurigen Tagen immer ähnlicher und immer völliger mit Ihm vereinigt zu werden, aber auch bald bei Ihm in Seinem himmlischen Hause zu sein und Seine Herrlichkeit zu sehen. Diese Liebe ergießt sich ins Loben und Danken, und in alle die demütigen und herzlichen Äußerungen, die im hohen Lied Salomons beschrieben sind; der HErr Jesus aber kommt ihr zuvor und erwidert sie auch mit freundlichen und erquicklichen Liebkosungen. Wer nun von diesem Allem nichts weiß, ja wer Jesum Christum gar nicht lieb hat, ist im Bann und zum Verderben bestimmt, und wird von dem Angesicht des HErrn und von Seiner herrlichen Macht, wenn Er kommen wird, Pein leiden, nämlich das ewige Verderben (2 Thess. 1,9.); es sei denn, dass er beizeiten in sich gehe, seine lieblose Herzenstätigkeit und Entfremdung von Jesu erkenne, beklage und bekenne, und durch die Gnade, um die er anhaltend zu bitten hat, zur Liebe gegen Jesum entzündet werde. Lasst uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/46/1._korinther_16_22.txt · Zuletzt geändert: von aj
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