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1. Korinther 13,12

1. Korinther 13,12

Andachten

Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich’s erkennen, gleichwie ich erkennt bin.
Paulus preiset im dreizehnten Kapitel des ersten Briefes an die Korinther die Liebe sehr hoch, und legt ihr den Vorzug vor allem andern Guten bei, das sich bei einem Christen befinden kann. Nichts ziert sonst den Menschen mehr als die Erkenntnis, und wenn diese in vielen Fällen nicht durch einen forschenden Fleiß, sondern durch eine göttliche Offenbarung erlangt wird, und man deswegen weissagen kann (1 Kor. 14,29.30.31.), so ist sie sehr ansehnlich. Allein Paulus sagt 1 Kor. 13,8.: die Liebe hört nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden, und das Erkenntnis (insofern es Stückwerk ist) aufhören wird. Aber nicht nur nach der Dauer hat die Liebe den Vorzug vor den Weissagungen und vor der Erkenntnis, sondern auch nach der innerlichen Beschaffenheit derselben. Unser Wissen, sagt er V. 9., ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Er, der bis in den dritten Himmel entzückt worden war, wusste etwas weiteres als andere Menschen von der himmlischen Vollkommenheit; und deswegen vergleicht er ferner alles Wissen und Weissagen derer, die auf Erden sind, V. 11., einem kindischen Wesen, den himmlischen Zustand aber einem männlichen, wodurch jenes abgetan werde. Er sagt ferner V. 12.: wir sehen jetzt als erleuchtete Seher oder Propheten, denen die Augen geöffnet sind. Aber wie sehen wir? Wir sehen Gott nicht geradezu: denn so hat Ihn kein Mensch gesehen, und so kann Ihn keiner sehen, 1 Tim. 6,16. Wir sehen Ihn vermittelst eines Spiegels. Gott spiegelt Sich in etwas, oder Er offenbart Seine Herrlichkeit in etwas und durch etwas, und so sehen wir Ihn. Aller Propheten Gesichte waren von dieser Art; und deswegen konnten sie, wenn sie das Ansehen der Herrlichkeit Gottes, welche sie sahen, beschrieben, von Farben, von einem Feuer, Glanz, Kleid, von einem Sitzen, und von einer Menschengestalt reden; welches Alles doch von dem Wesen Gottes, welches geistlich und unermesslich ist, nicht gesagt werden kann. Allein Gott spiegelte Sich in der allerreinsten himmlischen Materie, und offenbarte Sich durch dieselbe dem Seher, da dann ein solches Bild entstand, welches für ihn und für Alle, denen er’s beschrieb, sehr lehrreich war. Paulus sagte aber, wenn die Propheten Gott auf diese Weise als in einem Spiegel sehen, so ist dasjenige, was sie sehen, ein Rätsel, das ist etwas, über dessen eigentliche Bedeutung man nachdenken muss. Gott ist nach Seinem geistlichen Wesen kein feuriges, glänzendes, sitzendes Bild. Was bedeutet aber dieses Feuer, dieser Glanz mit seinen Farben, dieses Sitzen usw.? Hier ist eine Auslegung nötig, wie bei einem Rätsel. Dasjenige, was man sieht, bedeutet etwas Anderes, da man nicht sieht. Diesem prophetischen Sehen aber, von welchem in der Bibel viele Beschreibungen vorkommen, ist das Sehen von Angesicht zu Angesicht entgegengesetzt, welches Off. Joh. 22,4. von den Bewohnern des Neuen Jerusalems gesagt wird, und über alle unsere Begriffe geht. Jetzt erkenne ich, sagt Paulus ferner, stückweise, dass ich nämlich jedes Mal nur ein Stück eines jeden Dinges betrachte, und so in der Betrachtung von einem Stück zum andern fortschreite: alsdann aber werde ich erkennen, gleichwie ich, von Gott, erkannt bin. Ich werde nämlich nach der Weise Gottes das Ganze unmittelbar und mit einem Blick übersehen, folglich der eingeschränkten und mühsamen Betrachtungen überhoben sein. . (Magnus Friedrich Roos)

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nt/46/1._korinther_13_12.txt · Zuletzt geändert: von aj
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