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1. Korinther 10,12

1. Korinther 10,12

Andachten

Wer sich dünken lässt…

Es ist eine große Gnade Gottes, getauft zu sein auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des heiligen Geistes, und zu dem Volk Gottes zu gehören. Es ist eine große Gnade, dass wir Gottes Wort haben, lesen, hören, und daraus belehren, trösten und stärken können, und dass wir zu des Herrn Abendmahl kommen, an seinem Tisch erscheinen, essen und trinken dürfen eine Speise und einen Trank, wie nur er, der Herr vom Himmel, sie darreichen kann, Aber wer um solcher Gnade willen sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle (1 Kor. 10,12.)! Verlässt sich jemand auf seine Taufe, der sehe wohl zu, dass geschrieben steht: „Wisst ihr nicht, dass alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, gleich wie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln,“ Lässt sich jemand dünken, er stehe, weil er das Wort Gottes hat und fleißig zur Predigt kommt, der mag wohl zusehen, ob er denn auch diesem Wort gemäß sich verhält, da Christus spricht: „Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren.“ „Warum nennt ihr mich Herr, und tut nicht, was ich euch gebiete? Denn es werden nicht alle, die zu mir Herr, Herr sagen, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ Lässt sich jemand dünken, er stehe, weil er ja zuweilen zum heiligen Abendmahl kommt, der mag wohl zusehen, ob nicht Christi Wort auf ihn Anwendung leidet: „Die Hand meines Verräters ist mit mir über Tisch, und der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.“ - Ja, siehe wohl zu, warum du dich dünken lässt, du stehst, und prüfe dich, ob das die rechte Gnade Gottes sei, darinnen du stehst (1 Petr. 5,12.). Die rechte Gnade ist die heilsame Gnade, die uns züchtigt, zu verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig zu leben in dieser Welt. Hast du alle deine Sünden bereut, bist du zu Christo gekommen, glaubst du an ihn als an deinen einigen Herrn und Heiland, hängst du ihm an, lässt du dich von seinem Geist treiben und regieren, beweist du deinen Christennamen durch christlichen Sinn und Wandel, wird die Kraft der heiligen Taufe und des heiligen Abendmahls, des gelesenen und gehörten Wortes Gottes an dir offenbar durch die Heiligung, dass du dich innerlich und äußerlich nicht bloß von den Heiden, sondern auch von den bloßen Namenschristen unterscheidest: dann lässt du dich nicht bloß dünken, du stehst, sondern dann stehst du wirklich durch die Gnade in der Gnade. Aber auch dann siehe wohl zu, dass du nicht fällst. Du bist umgeben von Fleisch und Blut; du lebst in der Welt; Netze, Fallstricke und Gruben des Bösen sind dir allenthalben gestellt. Wache und bete, dass du nicht in Anfechtung fällst, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus geht das Leben. Siehe zu, dass du deine Gedanken im Zaum hältst, und dein Herz mit Gottes Wort züchtigst, und du deiner nicht schonst, wenn du fehlst. Schweige deine Zunge, dass sie nicht Böses rede, und deine Lippen, dass sie nicht trügen. Siehe zu, dass du vorsichtig wandelst, nicht als die Unweisen, sondern als die Weisen. Wache, stehe im Glauben, sei männlich und sei stark. (Carl Philipp Johann Spitta)


“Wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle.“

Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass es Leute gibt, die auf die Gnade stolz sein können. Es spricht einer: „Ich habe einen starken Glauben, ich werde nicht fallen; der armselige Kleinglaube ist vor dem Fall nicht sicher, ich aber werde nimmermehr wanken.“ „Ich habe brünstige Liebe,“ spricht ein andrer, „ich vermag zu stehen; es hat keine Gefahr mit mir, ich werde nicht abirren.“ Wer mit der Gnade prahlt, hat sich geringer Gnade zu rühmen. Etliche, die das tun, bilden sich ein, ihre Gnadengaben wären imstande, sie aufrecht zu erhalten, und bedenken nicht, dass der Strom ununterbrochen aus der Quelle fließen muss, wenn nicht des Stromes Bette bald vertrocknen soll. Wenn der Lampe nicht beständig neues Öl zufließt, so wird sie trotz ihres jetzigen strahlenden Lichtglanzes doch morgen schon rauchen; und dann wird sie nur einen schädlichen Dampf verbreiten. Hüte dich, dass du dich nicht in deinen Tugenden selbstgefällig erhebst, sondern lass all dein Rühmen und Vertrauen auf Christum und seine Kraft gerichtet sein, denn so allein bleibst du vor dem Fall bewahrt. Lege dich mehr aufs Beten. Verwende mehr Zeit auf heilige Sammlung und Andacht. Lies Gottes Wort eifriger und anhaltender. Wache sorgfältiger über dich im Handel und Wandel. Lebe in inniger Gemeinschaft mit deinem Gott. Strebe den besten Vorbildern nach. Deine Rede sei lieblich und mit himmlischem Duft gewürzt. Dein Herz sei entzündet von Liebe zu den Menschenseelen. Lebe so, dass die Leute erkennen müssen, du seiest auch mit Jesu gewesen und habest von Ihm gelernt; und wenn einst der selige Tag kommt, wo Der, den deine Seele liebt, zu dir spricht: „Steige herauf,“ so möge es dich mit seligem Entzücken erfüllen, wenn du Ihn sagen hörst: „Du hast einen guten Kampf gekämpft, du hast den Lauf vollendet, hinfort ist dir beigelegt die unverwelkliche Krone der Gerechtigkeit.“ Vorwärts, lieber Christ, mit Vorsicht und Sorgfalt! Vorwärts, mit heiliger Furcht und mit Zittern! Vorwärts, mit Glauben und Vertrauen auf Jesum allein, und lass dein beständiges Flehen sein: „Erhalte mich durch Dein Wort.“ Nur Er, und Er allein, kann euch behüten ohne Fehler, und euch stellen „vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden.“ „Lasst uns beten, lasst uns wachen: Herr, sei mächtig in uns Schwachen!“ (Charles Haddon Spurgeon)

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nt/46/1._korinther_10_12.txt · Zuletzt geändert: von aj
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