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Römer 8,25

Römer 8,25

Andachten

So wir aber des hoffen, das wir nicht sehen, so warten wir sein durch Geduld.
Etwas hoffen, das man nicht gesehen hat, und nicht sieht, und bei Leibesleben nicht sehen kann, und das auch noch Keiner von denjenigen, unter denen man lebt, jemals gesehen hat, wäre eine große Torheit, wenn man nicht eine gewisse Nachricht oder ein zuverlässiges Zeugnis davon hätte. Diese Nachricht und dieses Zeugnis finden wir aber in der Bibel. Diejenigen, welche dieselbe geschrieben haben, sind zuweilen entzückt oder im Geist gewesen und haben himmlische Dinge gesehen, und was sie gesehen hatten, treulich beschrieben. Aber auch außer dem Fall einer solchen Entzückung haben sie als getrieben von dem Heiligen Geist davon geredet und geschrieben. Wenn wir keine solche von Gott eingegebene Bibel hätten, so wäre die Hoffnung einer zukünftigen Seligkeit und Herrlichkeit sehr schwach, wankend und unkräftig, wie die Bücher der klügsten Heiden und aller Weltweisen genugsam beweisen. Nun steht aber unsere Hoffnung auf dem Zeugnis Gottes, der nicht lügen kann, fest, und lässt Niemand, der dieselbe in der rechten Ordnung und durch die Kraft des Heiligen Geistes gefasst hat, zu Schanden werden. Übrigens ist freilich die gehoffte Freude, Ruhe und Herrlichkeit nicht alsbald da, wenn man sie hofft. Man darf nicht alsbald in den Himmel eingehen, wenn man auf Erden Gnade erlangt hat. Man muss vorher einen Lauf machen, und zwar durch Leiden, unter denen es Seufzer gibt. Unser Lauf ist kurz, wenn man ihn mit dem Lauf der Patriarchen vor der Sündflut vergleicht; vielleicht sind aber auch unsere Leiden gehäufter, als die ihrigen waren. Es scheine aber der Lauf eines Christen kurz oder lang zu sein, so muss er eben warten lernen, und zwar mit Geduld. Gott tut Alles fein zu seiner Zeit, und der Mensch kann mit Ungeduld nichts ereilen und erzwingen. So lange das Leben währt, muss auch das geduldige Warten bei der Hoffnung währen, welches im Psalter oft ein Harren genannt wird. Auch nach dem Tod währt das Warten auf den Tag Jesu Christi noch fort, wiewohl bei den Seelen, die in den himmlischen Tempel aufgenommen sind, die Geduld im eigentlichen Verstand nicht mehr statthaben wird.

Auch ich soll also hoffen, was ich nicht sehe, was mir aber im Wort Gottes verheißen wird, und dessen, so lange meine Wallfahrt währt, durch Geduld warten. Das Warten der Gerechten wird Freude werden, aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein. Viele Klagen werden durch den einzigen Zuspruch: warte mit Geduld, beantwortet. Die Zeit des geduldigen Wartens ist kurz; der Genuss aber und Besitz dessen, was man erwartet hat, wird ewig sein, und die Sache selbst alle Erwartung, insofern sie in eine deutliche Erkenntnis gefasst ist, übertreffen. Halleluja! Die Menschen nennen ihre Zeit kurz oder lang, je nachdem sie von demjenigen, das ihnen darin begegnet, ein Angedenken oder eine Empfindung haben. Die vergangene Zeit, von welcher ihnen das Wenigste im Angedenken geblieben ist, däucht sie kurz zu sein, die gegenwärtigen traurigen Tage aber lang, die fröhlichen aber ebenfalls kurz. Was wird man wohl im Himmel von der zurückgelegten Zeit denken? Gewiss ist’s, dass man sie für wichtig aber sehr klein halten wird. (Magnus Friedrich Roos)

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