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Römer 7,7

Römer 7,7

Andachten

Die Sünde erkannte ich nicht ohne durch das Gesetz; denn ich wusste nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: lass dich nicht gelüsten.
Was zeigt mir Paulus als meinen tiefen Schaden? Ich bin ein Haufen von Wünschen, eine Sammlung von Begehrungen, immer hungrig, immer damit beschäftigt, etwas zu gewinnen, immer der Mehrer meines Eigentums und meines Glücks. Du sollst nicht begehren, sagt Paulus und er entfernt vom Gebot jede Beschränkung. Bei Mose sind diese das Gebot beschränkenden Angaben unentbehrlich; denn Mose gibt der Volksgemeinschaft das Recht, auf dem ihr Bestehen und Gedeihen beruht. Darum ist dort vom Weib und Tier und Haus des Nächsten die Rede. Bei Paulus spricht das Gebot zu mir selbst und ordnet nicht meine Beziehungen nach außen, sondern schafft Klarheit über das, was in meinem Inneren geschieht. Was soll ich denn, wenn ich nicht begehren soll? Gehorchen, nicht selbst mir einen Willen erfinden, sondern Gottes Willen tun, nicht für mich sorgen, sondern Gott dienen. Die Antwort, die wir alle dem Gebot geben, lautet: das ist unmöglich; das können wir nicht. Wenn nur das Gesetz zu mir spricht, hat es die Natur gegen sich und sie entkräftet sein Gebot. Damit es zur Erfüllung komme, muss eine andere Macht in mir wirksam werden als nur das Gesetz, nicht nur Gottes gebietender, sondern sein schaffender Wille, nicht nur das Gesetz und die Schrift, sondern der Christus und der Geist. Nun spricht Gottes Wort nicht nur von außen an mich heran, sondern wird mein Eigentum und bewegt, weil es mir Glauben gibt, mein Begehren von innen her. Nun ist nicht nur das Gebot, sondern das Werk des Gesetzes in mein Herz geschrieben, weil Gottes Wille zu meinem Willen wird. Habe ich dadurch das Wünschen, Planen und Erwerben verloren?
Weil die Natur die Begehrung in mir hervorbringt, kann sie nicht verschwinden. Das natürliche Leben ist und bleibt der Boden, in den Christus das geistliche Leben hineinpflanzt. Fordert die Natur von uns, dass wir uns selbst erhalten, so zeigt sie uns die nie entbehrliche Voraussetzung, ohne die die Liebe zerfällt. Wer nichts erwirbt, kann nichts geben und wer kein einziges Begehren hat, kann nicht gehorchen. Es ist aber etwas völlig Neues entstanden, was die Natur niemals schafft, wenn der gnädige Wille Gottes uns so erfasst hat, dass wir an Ihn glauben.
Mein Begehren schreit beständig: Ich, ich! Du aber, Vater, kannst dieses Getöse zur Ruhe bringen. Denn Dein Wort spricht zu mir von Dir. Ich danke Dir, dass wir Dir gehorchen dürfen. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/45/roemer_7_7.txt · Zuletzt geändert: von aj
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