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Römer 5,9

Römer 5,9

Andachten

Wir werden je viel mehr durch ihn behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht geworden sind.
Noch haben wir das Ziel nicht erreicht. Hoch ragt es über das empor, was uns die Gegenwart gewährt, denn das Ende der Wege Gottes ist unbeschreiblich groß. Auch die Natur zeigt uns dies; wie grenzenlos ist das, was Gott geschaffen hat! Was uns Jesus gebracht hat, zeigt uns die Herrlichkeit der göttlichen Ziele nicht weniger klar; denn in Ihm ist die vollkommene Gnade erschienen, die alles neu macht, weil sie die Auferstehung wirkt. Das hat im Maß unseres gegenwärtigen Lebens noch nicht Raum, sondern wendet unseren Blick unablässig hin zu dem, was kommt. Der Zorn wird kommen, sagt Paulus. Wenn Gott sein ganzes Wort spricht, flößt es alles Böse aus Gottes Welt hinaus. Es gibt keine Offenbarung Gottes, ohne dass sein unversöhnlicher Widerspruch gegen unsere Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit offenbar wird. Darum vollbringt, wenn Gottes Reich in Herrlichkeit kommt, sein Zorn sein allmächtiges Werk. Muss ich zagen? Wird mein Christenstand zur geängstigten Frage, ob ich wohl selig werde? Wird er durch den Blick auf das Kommende von quälender Sorge beschattet? Viel mehr, sagt Paulus, werden wir behalten werden vor dem Zorn. Indem Paulus nach der Zukunft schaut, lässt er das, was Gott getan hat, nicht verschwinden. Unverwandt ist sein Blick auf den gerichtet, der sein Blut für uns gegeben hat. Indem er für uns starb, hat er die Kette unserer Verschuldung gesprengt und sich zu unserer Gerechtigkeit gemacht. Das ist der Fels, auf den uns Paulus stellt, wenn er unseren Blick zu Gottes kommendem Tag erhebt. Aus Gnade folgt Gnade; aus der durch das Blut Jesu geschaffenen Gerechtigkeit entsteht das Leben. Hat Gott mir den heutigen Tag mit seiner Gnade gefüllt, so füllt er mir auch den morgenden. Macht er aus meinem irdischen Leben seine Gemeinschaft mit mir, so umfasst diese Gemeinschaft auch die kommende Welt. Gottes Liebe treibt die Furcht aus, auch die vor der Allgewalt des kommenden Zorns.
Dein Reich komme, Vater. Das ist die Bitte deiner Kinder. Es komme mit seiner richtenden und mit seiner verklärenden Gerechtigkeit. In Deinem Willen ist beides eins, Dein Zorn und Deine Gnade, Dein Richten und Dein Vergeben. Du lässt uns jetzt Dein Licht scheinen und hast uns seinen Aufgang dazu beschert, damit es nicht in Nacht untergehe, sondern uns ewig leuchte. Fülle mir meine Tage mit Deiner Gnade. Dann wird aus jedem von ihnen ein Schritt hinein in Deinen ewigen Tag. Amen. (Adolf Schlatter)


Wir sind durch Sein Blut gerecht worden.
Paulus lehrt in seinen Briefen, dass wir ohne eigenes Verdienst aus der Gnade Gottes durch die Erlösung, die durch Christum geschehen ist, gerecht werden, dass wir durch den Gehorsam Christi gerecht werden, dass wir in Ihm die Gerechtigkeit werden, die vor Gott gilt, dass Er uns zur Gerechtigkeit gemacht sei, dass wir ohne des Gesetzes Werke allein durch den Glauben gerecht werden, und, dass der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet werde; Röm. 5,9. aber sagt er von sich und allen Gläubigen: wir sind durchs Blut Christi gerecht worden. Dieses Alles muss man nun zusammen fassen, und Sein Blut hierbei nicht ohne Seinen Gehorsam und Seine ganze Erlösung, Seine Erlösung aber nicht ohne Ihn selber, Ihn selber aber nicht ohne die Gnade, die Gnade aber nicht ohne den Glauben betrachten, wenn man die Rechtfertigung eines Sünders vor Gott recht verstehen und hoch schätzen will. Welch’ ein großes Gut muss aber diese Rechtfertigung sein, weil sie aus Christo und Seinem vergossenen Blut hergeleitet wird. Es ist nicht recht, wenn man mit seinem Bestreben, fromm zu werden, gleichsam ins weite Feld hinein kommt, und nirgends einen Ruheplatz findet, außer bei der Vollendung der Heiligung, welche in diesem Leben nicht erreicht wird. Es gibt aber einen solchen Ruheplatz schon in diesem Leben, durch den doch das Bestreben nach dem Wachstum in der Heiligung, und das Verlangen nach der himmlischen Heimat nicht gedämpft wird. Dieser Ruheplatz aber ist die Rechtfertigung, denn nun wir den sind gerecht worden, sagt Paulus Röm. 5,1., durch den Glauben, so haben wir Friede mit Gott durch unsern HErrn Jesum Christ. Diejenigen sind aber gerecht worden, denen die Ungerechtigkeiten vergeben sind, denen ihre Sünden bedeckt sind, und denen Gott keine Sünde zurechnet (Röm. 4,7.8.). Wen Gott gerecht macht, den kann Niemand verdammen (Röm. 8,33.34.), diese Gnade aber erlangt man, so bald der Glaube an Jesum als den Heiland der Welt in dem Herzen durch das Evangelium gewirkt ist, und man bewahrt sie, so lange man im Glauben bleibt, welches aber bei der Wachsamkeit über sich selbst, bei dem Anhalten im Gebet, und bei dem beständigen Aufmerken auf das Evangelium bis ans Ende des Lebens geschehen soll. Ein Gerechtfertigter hat also schon etwas Großes gewonnen. Er hat sich nicht selber nach der Weise der Pharisäer gerechtfertigt, denn hiermit hätte er sich selber betrogen; er hat auch seine Rechtfertigung nicht bei Menschen gesucht, und in ihrem Lob zu finden gemeint: sondern Gott selber hat ihn um Seines Sohnes willen gerechtfertigt, oder Seine Gnade zu ihm gewandt. Sieht er also über sich, so weiß er, dass er gesichert sei, und der Zorn des höchsten Gottes nicht mehr über ihm schwebe. Sieht er rückwärts auf die vergangene Zeit, so kann er zwar seine begangenen Sünden nicht ungeschehen machen, und auch nicht leugnen; er weiß aber, dass sie vergeben, bedeckt, und gleichsam in die Tiefe des Meeres geworfen seien. Sieht er aber vorwärts, so darf er sich der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit rühmen, die Gott geben will. Der Gnadenstand eines Gerechtfertigten ist also etwas sehr Wichtiges und Kostbares. Es ist nötig, dass man sich desselben bewusst sei, und ihn bis ans Ende bewahre. Das Blut Jesu ist für uns und für Viele zur Vergebung der Sünden vergossen worden, weil der Heiland damals die Welt mit Gott versöhnt hat, und aus dieser Versöhnung die Vergebung der Sünden, das ist die Rechtfertigung des Sünders fließt. (Magnus Friedrich Roos)


Wir werden durch Christum behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch Sein Blut gerecht worden sind.
Wer durch das Blut Jesu Christi gerecht geworden ist, hat nichts mehr zu verdienen und zu büßen, denn er kann sich schon der Hoffnung der Herrlichkeit, der Trübsale, und Gottes selber rühmen, wie Paulus Röm. 5. gelehrt hat. Züchtigungen können über ihn kommen, aber unter denselben ist kein Zorn Gottes verborgen, denn die Liebe ist’s, die ihn züchtigt, Hebr. 12,5 ff. Und wenn der große Tag des Zorns kommen wird, von dem Röm. 2,5. und Offenb. Joh. 6,17. die Rede ist, so werden solche Gerechtfertigte vor dem Zorn behalten oder bewahrt, dass derselbe sie nicht treffe. Wie wichtig ist also die Gnade der Rechtfertigung! Und wie groß sind ihre Folgen! Wie nötig ist’s aber auch, dass man nie aus dieser Feste falle, und wie sehr hat man sich zu hüten, dass man nicht zuletzt anstatt der Rechtfertigung selber nur das trockene Angedenken derselben, oder die Wissenschaft derselben habe. Wehe aber auch denjenigen, die sich selbst nach der Weise der Pharisäer rechtfertigen, folglich auch sich selber einen falschen Frieden machen; denn was ist der eigenliebige Mensch, dass er über sich selbst eigenmächtig ein Urteil sprechen dürfte? Und was sind seine Gedanken, und was ist sein Mut, dass sie ihn wider den Zorn Gottes schützen könnten? Wer will sich verantworten? wer will seine Sache gewinnen? wer will bestehen? wenn Moses als Kläger auftritt, und Gott Sünden zurechnet. Niemand ist hier gerecht, als wer an das Blut Christi mit einem Geist ohne Falsch durch den Glauben appelliert, und vor Gott aufrichtig, demütig und zuversichtlich bezeugt, dass er dieses Blut für das Lösegeld seiner Seele, für die Bezahlung seiner Schulden halte, und seinen Handel nicht anders als durch dasselbe gewinnen wolle. Wer dieses zur Ehre des HErrn Jesu und Seines himmlischen Vaters bekennt, wird gerechtfertigt, das ist, von aller Schuld und Strafe losgesprochen; folglich trifft ihn nun der Zorn Gottes nicht mehr, als welcher nur die Ungerechten und Ungläubigen ergreift und verzehrt. Er aber hat seine Sache gewonnen. Über ihm waltet Gnade und Wahrheit. Er hat Friede mit Gott. Er darf leben, ewiglich darf er leben. Habe ich also die Rechtfertigung durch das Blut Jesu erlangt, so darf ich nicht nur bei allen Begegnissen, die in meiner irdischen Wallfahrt noch vorkommen mögen, ruhig und getrost sein, sondern auch das Sterben für einen Gewinn halten, und überdies die herrliche Erscheinung Jesu Christi lieb haben, und mit Verlangen darauf warten. Denn so empfindlich auch die Leiden sein mögen, die in meiner Wallfahrt und bei meinem Sterben auf mich fallen, und so fürchterlich es lautet, wenn gesagt wird, dass das Feuer den Himmel und die Erde am jüngsten Tag verzehren, und der HErr Jesus alsdann alle Menschen richten werde, so habe ich doch nichts zu befahren, wenn ich nur vor dem Zorn Gottes behalten werde. Nur der Zorn Gottes ist verderblich, wer aber vor demselben behalten wird, kann Alles getrost und ohne Schaden, ja mit Nutzen über sich ergehen lassen. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/45/roemer_5_9.txt · Zuletzt geändert: von aj
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