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Römer 5,4

Römer 5,4

Andachten

Geduld bringt Erfahrung.
Paulus redet Röm. 5. von einem dreifachen Rühmen derer, die gerechtfertigt sind. Wir rühmen uns, sagt er, der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll, wir rühmen uns der Trübsale, und: wir rühmen uns Gottes. Der Trübsale, spricht er, rühmen wir uns, weil wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt, Geduld bringt Erfahrung, Erfahrung oder Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden. Die Bewährung setzt eine Probe voraus. Wer eine Probe gut ablegt, ist bewährt. So lange nach der Bekehrung Alles leicht hergeht, und die Seele fröhlich sein kann, ist sie nicht bewährt. Wenn aber innerliche und äußerliche Trübsale einbrechen, so wird der Mensch bewährt, das ist, er hat Gelegenheit, eine gute Probe abzulegen, und legt sie dadurch ab, dass er die Trübsale mit Geduld erträgt, und wie Assaph Ps. 73,23. zu seinem Gott sagt: dennoch bleibe ich stets an Dir; folglich nicht von denen ist, die da weichen, sondern von denen, die da glauben und ihre Seele retten. Er wird alsdann von seiner unordentlichen Eigenliebe und Weltliebe mehr gereinigt, wie das Gold im Feuer von seinen Schlacken, das Licht und Leben in ihm wird vermehrt, und er bekommt zugleich ein beruhigendes gutes Zeugnis in seinem Gewissen, woraus hernach eine Hoffnung erwächst, die nicht zu Schanden werden lässt. Wer sollte also nicht gern die Züchtigung des HErrn erdulden? Wer sollte nicht gern auf dem Weg der Trübsal dem HErrn Jesu nachfolgen, da eine so edle Frucht auf diesem Wege zu finden ist? Man sage einem gutwilligen Menschen, so viel man will: er wird doch ohne Erduldung der Trübsal viele Stücke der seligmachenden Wahrheit nicht fassen, und ohne dieselbe viele geistliche Empfindungen und Erfahrungen nicht bekommen. Sein Christentum wird ohne sein Wissen noch allerhand Unlauterkeit in sich haben, und die guten Tage werden seine Seele hindern, dass sie sich nicht recht zu Gott halten kann. Ich gebe mich also Dir, mein Gott, hin, dass Du mich nach Deinem Rat leitest, endlich aber mit Ehren annimmst. Lasse über mich kommen, was mir heilsam und nötig ist: nur stehe mir durch Deinen Geist bei, dass ich Glauben halten, und im Glauben Geduld beweisen könne bis an mein Ende. Wenn durch die Trübsal zuerst nur meine Schwachheit, mein Unwille, meine Ungeduld, mein Anhangen an den Geschöpfen, und meine ganze verborgene Unreinigkeit entdeckt wird, so ist auch dieses ein großer Vorteil für mich: Du, o Gott, wirst’s alsdann nach Deiner großen Treue nicht dabei bewenden lassen, sondern meine Seele auch durch das Blut Deines Sohnes reinigen, aus Nichts bei mir Etwas machen, und mich ausrüsten und stärken, dass ich mich im Fortgang der Leiden immer besser beweisen könne. Meine letzte Krankheit sei mein letzter heilsamer Tiegel, aus dem Du meine Seele als ein geläutertes Gold im rechten Augenblick herausnehmen wirst. (Magnus Friedrich Roos)


Geduld aber bringt Erfahrung.

Es ist eine sehr ernste Sache, wenn ein Eisenbahnzug aus dem Geleise kommt; noch viel ernster ist es, wenn ein Mensch aus dem Geleise kommt, in das Gott ihn gestellt hatte. Nur dann, wenn er in diesem göttlichen Geleise, auf dem ihm von Gott vorgezeichneten Wege bleibt, erreicht er das ihm vorgesteckte Ziel. Es ist oft sehr schwer, einen Menschen auf den rechten Weg zu bringen, weil er so gern eigene Wege geht; aber nicht sehr schwer ist es, vom rechten Wege abzukommen. Wie oft geschieht dieses durch Ungeduld! Besonders jüngere Christen kommen gar leicht in Ungeduld, laufen dadurch dem Herrn aus der Schule, geben Ärgernis und verderben Vieles. Auch an der Ungeduld älterer Christen sieht man, wie viel Leidensscheu im Menschenherzen steckt. Oft ist die Ungeduld ein Zeichen von Mangel an Verständnis der Wege Gottes. Petrus sagt in 2. Petri 3,15: die Geduld unseres Herrn achtet für eure Seligkeit. Ohne die Geduld Gottes würde kein Mensch selig. Wollen wir auf Gottes Wegen gehen, so müssen wir auch Gottes Weise lernen. Ohne Geduld können wir nicht Gottes Mitarbeiter sein. Gegenüber der Trägheit so vieler Menschen, der süßen Gewohnheit nach väterlicher Weise, ist Energie, tatkräftiges und unter Umständen rasches Handeln oft eine sehr notwendige und herrliche Sache. So wichtig aber die Tatkraft bei einem Menschen ist, so ist doch Geduld, Ausharren auf Gottes Wegen, Druntenbleiben unter dem, was der Herr auflegt, ein sichereres Zeichen eines gereiften christlichen Charakters, als Tatkraft, weil bei letzterer oft viel Naturfeuer ist, das bei der Geduld weniger Raum hat. So sagt ja auch Paulus: Geduld aber bringt Erfahrung, oder wörtlich: Bewährung. Ein ungeduldiger Mensch ist kein bewährter und darum kein zuverlässiger Mensch. Harrt Jemand in seines Gottes Schule aus, auch unter allerlei Widerwärtigkeiten, so beweist er, dass er gelernt hat, seinen Willen unter Gottes Willen zu beugen, und sich die Kraft schenken zu lassen zum Tragen. Er ist bewährt.

Herr, vergib mir, wenn ich ungeduldig war. Wirke durch Deinen Geist in mir, die geistliche Armut, Demut und Beugung, die ich brauche zum Ausharren bis ans Ende. Amen. (Elias Schrenk)

Erfahrung aber bringt Hoffnung.

Von Hoffnung hört man sehr viel reden; vielleicht am meisten von zu Wasser gewordener Hoffnung. Wir wundern uns nicht darüber. Wer ohne Gott hofft, baut seine Hoffnung auf Sand. Christen haben Hoffnung, die nicht auf Sand gebaut ist. Doch kann sie sehr der Läuterung bedürfen, wie wir bei den Jüngern des Herrn vor seinem Leiden und Sterben sehen; wie fleischlich, war damals ihre Hoffnung, wie musste sie vernichtet werden! So ist auch jetzt bei jungen Christen oft noch viel Gemisch in ihrer Hoffnung und abgesehen davon, muss es sich bei Manchem erst zeigen, ob er bei Jesu bleibt, ob er auf dem Grunde der Hoffnung bleibt. Durch Ausharren unter Gottes erziehender Hand in Trübsalen und Nöten, und durch gleichzeitiges Festhalten an seinem Wort, seinen Verheißungen, klärt sich unsere Gemeinschaft mit Gott immer mehr ab; sein Beistand, seine Durchhilfe in der Not, die Erfahrung seiner Treue, die wachsende Einsicht in seine Heils- und Reichsgedanken, machen das innere Auge immer klarer zum Ausblick in die Herrlichkeit. So meint es der Apostel, wenn er sagt: Erfahrung, Bewährung wirket Hoffnung. Wir verdanken die Hoffnung nicht unserer Bewährung, sondern der Wiedergeburt; wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung 1. Petri 1,3, so dass der Schächer von dem Augenblick an, als Jesu Wort zu ihm gesprochen war: heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein, ganz sichere Hoffnung hatte. Haben wir aber mit dieser Hoffnung, die wir bei der Wiedergeburt empfangen haben, in der Nachfolge Jesu uns bewährt, so sind wir einem Reisenden gleich, der erst einen Hügel besteigt und von diesem aus schon eine ganz liebliche Aussicht auf die Landschaft genießt; aber gerade dieser Genuss weckt die Lust, noch mehr zu sehen. Er besteigt die Bergeshöhe und wenn das auch mühsam ist, und im Schweiß des Angesichtes geschieht, so lohnt es sich doch sehr, weil die Aussicht auf der Höhe unvergleichlich herrlicher ist, als die auf dem Hügel. Welchen Genuss haben doch bewährte Christen hier schon! Ihre Hoffnung ist durch das Feuer bewährt, sie ist lebendig. Lass dich bewähren.

Dir meinem auferstandenen Heiland danke ich von Herzen, dass ich durch Dich eine lebendige Hoffnung habe. Lehre mich immer mehr wandeln im Ausblick auf die selige Ewigkeit. Amen. (Elias Schrenk)

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nt/45/roemer_5_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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