Denn so die Heiden, die das Gesetz nicht haben, und doch von Natur tun des Gesetzes Werk, dieselbigen, dieweil sie das Gesetz nicht haben, sind sie ihnen selbst ein Gesetz; damit, dass sie beweisen, des Gesetzes Werk sei beschrieben in ihren Herzen, sintemal ihr Gewissen sie bezeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen.
Der Mensch hatte im Stande der Unschuld ein doppeltes Gesetz: er hatte ein ins Herz geschriebenes, und dann ein vorgeschriebenes Gesetz. Das ins Herz geschriebene Gesetz war nichts anders, als derselbe Eindruck von dem, was recht und unrecht ist, welchen Gott in sein Gewissen geprägt und ihn dadurch zu seinem Gehorsam verbunden hat. Der Inhalt dieses ins Herz geschriebenen Gesetzes war das Gebot der Liebe gegen Gott und den Nächsten, und kam überein mit dem Inhalt des Zucht- und Sittengesetzes, welches Gott den Israeliten von dem Berg Sinai herab gegeben hat. Gott schreibt auch in der Wiedergeburt kein ander Gesetz in das Herz des Menschen hinein als dasjenige, das er in der ersten Schöpfung hineingeschrieben, wie er selbst Jerem. 31, 33. sagt: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. (Dr. J. Jak. Rambach.)