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Römer 2,11

Römer 2,11

Andachten

“Es ist kein Ansehen der Person vor Gott.“

In dieser Stelle ist von Juden die Rede, die sich viel darauf einbildeten, Juden zu sein, das Wort zu haben, im Bunde zu stehen etc., die aber, wenn man sie genauer besah, das Nämliche taten, was auch die Anderen, d. h. die Heiden. Sie lehrten wohl und predigten, das und das sollte man nicht tun, und taten's doch selbst, wie Paulus dort sagt. Wenn nun der Richter aller Welt die Leute einmal vorfordert, so kann Gott nicht, will Paulus andeuten, sagen, wenn so ein Jude kommt: „Ach, du bist ein Jude; nun wohl, gehe ein zu deines HErrn Freude.“ So kann's denn auch bei uns Christen einst nicht heißen: „Ach so, du gehörst zu denen! Schon recht, komm nur.“ Nein, wahrlich nicht, es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Man darf sich nicht brüsten mit dem, was man glaubt und zeugt und bekennt und äußerlich scheint. Mit dem wird man nicht fertig, wenn nicht das Geglaubte und Bezeugte und Bekannte mit der Tat bewiesen worden ist, so dass man nicht mehr den Titel eines Übeltäters verdient. Wer aber das Wort „Übeltäter“ noch auf seiner Stirne trägt, bekommt das Urteil zu hören: „Weichet von Mir, ihr Übeltäter!“ (Matth. 7,23), - wenn er auch ein beständiger „Herr-Herr“-sager gewesen ist und zu den gepriesensten Christen gehört hat. Keiner darf auf das bauen, dass er zu denen oder denen gehört, Keiner auch nicht im Mindesten. Alles kommt darauf an, was du bist. Denn der gerechte Gott lässt Sich keine Veranlassung zu Klagen, als wäre Er parteiisch, zu Schulden kommen auf Seiten derer, die gerichtet werden. Nein, das kann nicht sein!

Wollen wir doch das auch besser ins Auge fassen, wenn wir in Nöten beten. Warum wird oft unsere Bitte nicht erhört, und erscheint der Himmel wie eisern, dass auch ein väterlich Ratender und mithelfender Freund die Bitte nicht fertig bringen kann, sondern ratlos bleibt? Das übeltäterische Wesen, fein und grob, verborgen und offenbar, ist noch zu sehr an der Tagesordnung. Der HErr helfe uns durch Seinen Geist, vom pharisäischen und sündlichen Wesen abzukommen, und rein und lauter durch Seine Gnade vor Seinem Angesicht zu. stehen! Denn ernst geht's am großen Gerichtstage zu. (Christoph Blumhardt)

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