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Römer 14,17

Römer 14,17

Andachten

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist.
War es nicht etwas Großes, dass für die für Gott geheiligte Gemeinde alles rein geworden war und zwischen ihr und dem, was die Natur uns darreicht, kein Verbot mehr stand? Es war nicht kindisch, wenn sie sich in den Anfängen der Christenheit an ihrer Freiheit ergötzten, in Gedanken an die Beschwerden, die sie unter den Verboten des alten Gesetzes von innen und von außen, im Gewissen und in der Haushaltung, bedrückt hatten. Wir alle genießen die Freiheit froh, die uns im Verkehr mit der Natur keine Schranken setzt und sowohl unserer Technik als unserer Kunst kein Verbot entgegenstellt, auszunützen, wie es dem Stande unserer Erkenntnis entspricht. Gerade darum, weil diese Freiheit einen großen Reiz und reichen Wert in sich trägt, ist es nötig, dass uns Paulus mahne: Das ist nicht Gottes Reich. Nicht dadurch empfange ich seine großen Gaben, dass ich mein Essen und Trinken so ordnen kann, wie es mir selber zweckmäßig scheint, und mich überall in der Natur frei bewegen darf. Es gibt inwendigen Reichtum, der kostbarer ist als jeder natürliche Gewinn, und diese inwendige Begabung ist das, wodurch ich an Gottes Reich Anteil habe. Die höchste und unentbehrlichste aller Gaben ist die Gerechtigkeit, die Richtigstellung meines Verhältnisses zu Gott, mit der auch alle meine Beziehungen zur Welt richtig werden. Gerechtigkeit ist der sichere Damm gegen das Böse, das feste Fundament für mein Handeln, der Ort, an dem ich vor Gott stehen und mich gläubig an Ihn halten kann. Mit der Gerechtigkeit endet der Zwist, der mich von Gottes Gnade trennt und mich in mir selbst zerreißt. Nun stehe ich in jenem Frieden, den Christus mit sich auf die Erde herabgebracht hat, im Frieden der Versöhnung mit Gott und darum auch in der friedlichen Gemeinschaft mit den Menschen. Damit endet mein Jammern und es brennt in der Seele das helle Licht einer Freude, die das ganze Leben durchwärmt. Diese inwendige Erneuerung und Bereicherung wird mir deshalb zuteil, weil Gottes Geist bei uns ist. Das, was der Geist gibt, ist das Kennzeichen für Gottes Reich. Mit seinen Gaben kommt das zu uns, was Gottes allmächtige Gnade für uns tut und was uns zu ihrem ewigen Ziel emportragen wird. Das alles ist aber ungleich größer und wichtiger als das, was ich im Verkehr mit der Natur gewinnen kann.
Berührt von vielem werde ich, Vater, nach außen gezogen; drum wende ich mich durch Deine Gnade nach innen. Um mich her lagern sich wie eine hohe Mauer die natürlichen Dinge; so mache mir Deines Geistes Wirken sichtbar. Die natürlichen Güter machen mich nicht gerecht, bringen mir nicht den Frieden und machen mich nicht froh. Das tun Deine Gaben, die Du uns schenkst durch Deinen Geist. Amen. (Adolf Schlatter)


Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Es wurde zur Zeit Pauli unter den römischen und andern Christen die Frage aufgeworfen, ob man von dem Fleisch der Tiere essen dürfe, welche den Götzen zu Ehren geschlachtet, und wovon ein Teil auf den abgöttischen Altären geopfert worden. Paulus entschied diese Frage so, dass er sagte, man dürfe davon essen: doch setzte er hinzu, wer sich ein Gewissen daraus mache, solle es unterlassen. Gleichwie aber alle Dinge die Ursache einer Trennung unter den Christen werden können, also konnte auch das Essen des Götzenopferfleisches eine solche verursachen. Derjenige, der davon aß, konnte denjenigen, der nicht davon essen wollte, als einen schwachen Menschen, der sich mit unnötigen Skrupeln schleppe, verachten; dieser aber konnte jenen als einen frechen Menschen richten. Paulus warnte vor beiden Versündigungen V. 3., und sagte auch V. 17. wegen derjenigen, welche sich ihres Essens rühmen wollten: das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken. Durch Essen und Trinken erlangt man das Reich Gottes nicht, und wer auch drinnen ist, darf seinen Vorzug nicht im Essen und Trinken suchen, oder dieses Essen und Trinken nicht als ein Kennzeichen seines Gnadenstandes ansehen. Man darf vom Essen und Trinken ohne Zweifel den Schluss auf ähnliche Dinge machen, und sagen: das Reich Gottes ist nicht: diese oder jene Kleider tragen, diese oder jene Gebärden machen, diesen oder jenen öffentlichen oder besonderen Versammlungen beiwohnen. Es besteht, wie Paulus 1 Kor. 4,20. sagt, nicht in Worten, folglich auch nicht in Zeremonien, in äußerlichen Übungen, in vielem Wissen, oder in der Feier gewisser Zeiten: und überhaupt in nichts, das an sich unkräftig ist, und worunter ein ungeändertes Herz verborgen bleiben könnte. Obschon alle diese Dinge auch nützlich sein können: so besteht doch das Reich Gottes nicht darin. Sie sind, wenn’s hoch kommt, Mittel und nicht der Zweck; sie gehören zur äußerlichen Ordnung und nicht zum innerlichen Wesen des Christentums. Hingegen besteht das Reich Gottes in Gerechtigkeit, dass man nämlich durch den Glauben an Christum vor Gott gerecht sei, und auch gegen die Menschen Gerechtigkeit beweise. Es besteht im Frieden mit Gott und Menschen, und in der Freude im Heiligen Geist, welche aus den erquicklichen Tröstungen desselben entsteht. Hier prüfe sich nun ein Jeder, der bei einem guten Schein ein totes Herz, bei einem beredten Mund eine finstere trockene Seele, und bei der Verachtung Anderer ein unruhiges Gewissen, und dabei eine anstößige und beleidigende Lebensart hat. Diesen gelten die Worte Jesu: du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot; und: du sprichst, ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts, und weißt nicht, dass du bist elend, jämmerlich, arm, blind und bloß. Darum sehe ein Jeder auf die Hauptsache, und prüfe sich, ob die drei Stücke, die Paulus dazu rechnet, nämlich Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist bei ihm vorhanden seien. Die Freude im Heiligen Geist empfindet man nicht immerdar, doch empfindet man sie zuweilen; den Frieden mit Gott fühlt man, den Frieden mit den Menschen nimmt man bei sich selbst wahr, wenn man sich seiner Liebe gegen alle Menschen, auch gegen die feindseligen, bewusst ist; dass man aber vor Gott gerecht sei, glaubt man, wenn man sich seines Glaubens an Christum bewusst ist, und dabei muss das Gewissen dem Menschen Zeugnis geben, dass er sich auch der Gerechtigkeit gegen andere Menschen befleißige. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/45/roemer_14_17.txt · Zuletzt geändert: von aj
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