Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » Römerbrief » Römer 12,15
Zuletzt angesehen: Römer 12,15

Römer 12,15

Römer 12,15

Andachten

Freut euch mit den Fröhlichen, und weint mit den Weinenden.
Christen sollen sich unter einander als Glieder eines Leibes betrachten. Innig verbunden, wie Geschwister verbunden sind, sollen wir den Trauernden und den Fröhlichen uns wissen. Welch schönes, gottgefälliges Opfer bringen wir dann den Fröhlichen, wenn wir ihre Freude nicht verderben, sondern durch unsere Teilnahme steigern! Uns selber bringt das reichen Segen. Indem wir auf die freudige Stimmung der Andern eingehen, erfasst uns dieselbe; sie wird unser innerliches Eigentum; sie scheucht die trüben Gedanken und Sorgen von uns hinweg. Wohl dem Manne, der den Ärger seines Amtes im fröhlichen Kreise seiner Familic überwindet! Wohl dem Alternden, dem in der Mitte der Jugend das Herz wieder fröhlich auflebt! Wohl dem Weinenden, den die Freude über des Vaterlandes Sicherheit und Glück über den eigenen, herben Verlust, wenn auch nicht tröstet, so doch emporhebt. Des engen Kreises seiner selbst vergessen, um in weiteren Kreisen für andere und in anderen zu leben, ist aber ein großes Stück wahren Christentums. Damit enthüllt sich die Bedeutung unserer Mahnung. Derselben geschieht mit einem äußeren Teilnehmen an fremden Leiden und Freuden kein Genüge. Auch das genügt noch nicht, wenn wir in einzelnen, besonders hervortretenden Fällen dem Glück und Unglück des Nächsten unser Mitgefühl zuwenden. Die Stimmungen desselben sollen vielmehr ständig in unsern Seelen Verständnis und Widerhall finden, damit so die Grundlage gewonnen werde zu heiligender und beglückender Wechselwirkung zwischen uns und unsern Miterlösten. Die Selbstbeherrschung und Selbstver leugnung, welche ein solches sich hingeben an andere voraussetzt, müssen im Grunde unserer Seele als Geist und Liebe, als Gnadengaben Gottes durch Christum Wohnung gemacht haben. Deshalb meinen manche: wenn man nur die eine große Wurzel solcher Gnadengaben, die rechte Herzensstellung zu Gott dem Herrn, dem lebendigen Glauben an Jesum Christum bei sich zur Herrschaft bringt und durch Gebet, Gottes Wort und Sakrament ständig kräftig erhält, dann werden sich die verschiedenen Früchte des Christenwandels mit Notwendigkeit von selbst einstellen. Die Wurzel, die klarbewusste Bekehrung zu Gott, ist freilich die Hauptsache. Aber da diese Wurzel so geheimnisvoll verborgen im Grunde der Seele ruht, so wird es sicherlich heilsam und nötig sein, wenn wir auch zum öfteren nach den Früchten fragen. Sehen wir, dass es an diesen mannigfach fehlt, nun dann muss uns das mächtig antreiben, die Belebung der Wurzel in erneuten Angriff zu nehmen. Wie der eines Baumes Zweige schüttelnde Sturm auch dessen Wurzeln kräftigt, so wirkt ein ernstliches Ringen um Erfüllung der Mahnung: Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden„ mächtig zurück auf unser ganzes inneres Christenleben. Werden wir wachsen an wahrer teilnehmender Liebe zu den Menschen, so werden wir ebenso wachsen an Gnade bei Gott durch Christum.

Echte, sich selbst verleugnende und beharrlich sich hingebende Liebe ist eine Gnadengabe, eine schwer zu übende, eine mit reicherem inneren Leben uns segnende. (Diegel)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/45/roemer_12_15.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain