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Apostelgeschichte 9,4

Apostelgeschichte 9,4

Andachten

Saul fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“
Du siehst, sagte Jesus zu Paulus, in mir deinen Feind und willst mich vertreiben. Warum tust du das? Früher war Paulus beredt, wenn diese Frage an ihn gerichtet wurde. Zwingende Gründe in Menge hatte er in der Hand, um sein Urteil zu rechtfertigen, das die Vernichtung der Christenheit verlangte. War nicht das Kreuz Jesu Beweis genug, dass er von Gott verlassen und gerichtet starb? Sollte er einem Weib wie Maria Magdalena glaube, dass Jesus auferstanden sei? Warum blieb er denn jetzt unsichtbar? Scheiterte nicht die christliche Botschaft an der Schrift, die den König verhieß, der in Gottes Macht regiert und, wenn ihn Gott dem Volk gegeben hat, bei ihm bleibt? War nicht das Wort Jesu eine kindliche Rede neben der Gelehrsamkeit, die in den Lehrsälen Jerusalems zu finden war? War denn Jesus allein vom Geist Gottes erfüllt und ganz Israel von Gott verlassen und alle seine Gerechten verblendet und gestürzt? War denn Petrus imstande, der Fels zu sein, auf dem das Haus Gottes aufgebaut wurde? Früher wusste Paulus, was er zu sagen hatte, wenn er gefragt wurde, warum er Jesus verfolgte. Aber nun verstummte er und alle seine sicheren Gründe waren verschwunden. Denn er sah Jesus, und was er an Ihm sah, war Gottes Herrlichkeit. Jeder von uns kann sich die Gründe wiederholen, die einst für Paulus Bedeutung hatten, und sie können auch für ihn Gewicht besitzen. Aber es gibt auch für uns Stunden, in denen wir verstummen, wenn die Frage vor uns steht: warum verfolgst du mich? Siehst du nicht Gottes Herrlichkeit an mir, in meinem Kreuz den vollendeten Gehorsam, der Gott ehrt, in meinem Vergeben Gottes Gnade, die dir verzeiht, in meinem verklärten Leben Gottes Verheißung, die auch über deinem Leben leuchtet? Wenn wir aber Gottes Herrlichkeit an Ihm sehen, dann zerfallen alle Gründe und an die Stelle der verstummten Gründe tritt der Glaube, der nun sagt: was willst Du, Herr, dass ich tun soll?
Du, Herr, beschirmst Deine Schar. Sie steht auf dem Kampfplatz und wäre wehrlos, wenn Du Dich nicht zu ihr bekennst. Aber weil es Gott je und je wohlgefällt, Dich und uns zu offenbaren, darum kann Deine Gemeinde nicht verschwinden und Dein Wort nicht sterben. Gib mir, dass ich es mir und anderen nach Deinem Willen sage. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/44/apostelgeschichte_9_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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