Apostelgeschichte 9,3
Andachten
Und da Saulus auf dem Wege war, und nahe bei Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel, und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden wider den Stachel zu löcken.
Pauli Bekehrung daran haben die Ausleger viel gedeutet und verdreht, und wollen's zum Spiel der Phantasie machen und in lauter Dunst auflösen. Aber es verhält sich damit, wie mit allen großen Taten Gottes: man muss es nur erst an sich selber erfahren, dass sie noch immer geschehen, dann zweifelt und deutelt man gar nicht mehr. Gerade so, wie Pauli Bekehrung, ist jede Bekehrung, sonst ist's feine rechte. Der Weg nach Damaskus war ein böser, selbst erwählter Weg, da traf es ihn. Mitten auf unsern bösen, selbst erwählten Wegen trifft's auch uns. Ein Licht vom Himmel umleuchtet ihn, das ist noch immer so; woher sollte das Licht wohl anders kommen, darin wir Sünde und Gnade erkennen? in Dir selber bist Du ja ganz verfinstert und hast zuvor gar nichts davon gewusst. Und endlich die Stimme Jesu! diese selbige Stimme hat auch Dich bei Namen gerufen, und Dir Deine Sünde aufgerückt. So ging es zu und so geht es zu. Statt nun darüber zu grübeln und zu zweifeln, ob und wie das Ereignis auf dem Weg nach Damaskus wohl gewesen sein möge, wollen wir lieber uns selbst recht darauf ansehen, ob wir bekehrte Leute sind, oder nicht. Bekehrung hat heut zu Tage einen schlechten Klang, und man hört viel lieber von andern Dingen, ist und bleibt aber doch der alte, einzige, Gott gewollte Weg ins Reich Gottes. Nützt auch nichts, dass man wider den Stachel löcke, Ruhe in Gott bekommst Du nicht, ehe Du bekehrt wirst auf die alte Weise vom Wege nach Damaskus. (Nikolaus Fries)
Und da er nahe bei Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde, und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
Licht ist das Element, das Gott in seiner Klarheit am nächsten steht. Licht ist sein Kleid, das er anhat. Es leuchtet heller als der helle Sonnenschein. Und eine Stimme ruft aus dem Glanze: Saul! Saul! was verfolgst du mich? Zweimal ruft der Herr ihn beim Namen. Er soll hören. Zweimal hat er auch den Moses aus dem feurigen Busch gerufen. Und dann fragt er: „Was verfolgst du mich?“ Saulus soll den Grund sagen, warum er ihn verfolge. Was hatte der Herr Saulo, was hat er allen Verfolgern seines Namens getan? Gnade ohne Zahl hat er ihnen geschenkt. Saulus erfährt auch, gegen wen er droht und schnaubet, wen er verfolget. Christus ist das Haupt, die Gemeinde ist der Leib, alle Christen sind Glieder an diesem Leibe und Haupte. Das Haupt fühlt jeden Schmerz, der die Glieder trifft. Ob nun die Gemeinde zu Damaskus verfolgt werde, oder ob du anderswo einen seiner Jünger mit Hohn, Spott und Druck verfolgst, das bleibt sich gleich: es trifft Alles ihn. Das Haupt fühlt's, wenn auch das letzte Glied am Finger verletzt wird. Und was du dem geringsten seiner Brüder tust, hast du ihm getan. Du bist damit in Reih und Glied mit Kaiphas, Pilatus und Judas getreten.
Herr Jesu, lass uns lernen, dass du Keinen willst verloren geben, solange er lebt. Deine Gnade rang um deinen Verfolger Saulus. O besiege Alle, die dich verachten, mit deiner Liebe. Wirf auch uns vor dir zu Boden, die wir so oft mit unseren Sünden dich verfolgen. Gib uns aber auch das rechte Herz, welches mit gleicher Liebe wie du an denen arbeitet die dich verachten, und über dieser Arbeit an Anderen auch mit ganzer Treue an sich selbst arbeiten lernt zur eigenen Bekehrung. Amen. (Friedrich Ahlfeld)