Apostelgeschichte 2,38
Andachten
“Petrus sprach zu ihnen: „Bekehret euch“„
Man muss sich gegenwärtig halten, was alles vorausgegangen sein muss, bis ein Mensch dem andern solch eine Zumutung stellen darf. Die Voraussetzungen von Gottes Seite und von des Menschen Seite müssen erfüllt sein. Dann gilt solch ein Kommando der letzten kleinen Willensentscheidung, wie wenn das Gewehr geladen ist und man gezielt hat, und es nun heißt: „Gebt Feuer!“ So klein ist der menschliche Anteil bei dem geheimnisvollen Vorgang des Umdenkens. Und ähnlich wiederholt sich das nachher bei manchem Kampf und Sieg über eine bestimmte Sünde. Die Erkenntnis ist vorher gottgewirkt, die Kraft zur Überwindung reicht der erhöhte Christus dar, und jetzt kommt es auf einen kleinen Willensentschluss an, damit die Heilskräfte in der gewiesenen Richtung wirksam werden können. Aber auch, wenn Gott zum rechten Wollen mithilft, es bleibt an einem Punkt doch die Entscheidung am Menschen hängen. Will er wirklich nicht, wird alles Gottes-Wirken und -Ziehen als neue Schuld gebucht, aber gegen seinen Willen tritt weder die Bekehrung ein, noch die Lebensübergabe, noch der Sieg über die Sünde.
Darum bitte ich dich, Herr, mein Gott. mach mir die Entscheidungsstunde so klar und deutlich, dass ich mich nicht über ihren Ernst täuschen kann. Mein Herz ist schon auf deiner Seite, aber der Wille des Fleisches ist unzuverlässig. Herr, hilf mir, dass mein Wollen ganz dein eigen werde. Amen. (Samuel Keller)
Petrus sprach zu ihnen; Tut Buße, und lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi.
Die Buße ist der Tod zum Leben. Winter ist's im Sünderherzen. Es ist Alles so kalt und hart wie Schnee und Eis. Alle Sünden können darüber hinlaufen, man sieht keine Fußtapfen drinnen. Das Gewissen schläft und schweigt. Nun kommt der Frühlingswind der Gnade, er weht das Herz an. Es löst sich Eis und Schnee. Die alten, trocknen Augen bekommen Tränen. Das Herz wird weich, wie die Erde, wenn es taut, wo man auf ihr keinen festen Grund finden kann. Ein solch geängstetes Herz sieht dem Weltkind allerdings elender aus, als sein sicheres. Ja die Erde, wenn sich im Frühlinge zuerst Wasser und Erde mengt, gibt auch nicht solch schönes Bild, als ein weites weißes Schneefeld. Aber bald kleidet sie sich in ihren Schmuck, in ihr Festgewand. Man sieht, dass das Trauerkleid nur ein Übergang zum Leben war. So empfängt ein bußfertiges Herz den Herrn selbst und die Kräfte des Heiligen Geistes. Es grünt und sprosst in Früchten der Gerechtigkeit. Das Herz des Weltmenschen dagegen bleibt hart und kalt, bis es der Blitz des göttlichen Gerichts zerspaltet und zerscheitert. Dann ist seine scheinbare Schöne dahin, aber Leben hat es doch nicht.
Darum tue Buße!
Ach, treuer Herr, auch in unseren Herzen ist es oft noch so kalt und eisig, und die Früchte des Lebens wollen nicht gedeihen, obwohl deine Gnade Tag für Tag uns mit ihrem milden Hauche erwärmen müsste. Wir haben ja heute wieder nur zu danken und zu preissen für alle deine Barmherzigkeit. O lass uns auch zu rechter Buße kommen, damit unsere Tage nicht vergeblich dahingehen. Mache uns auch heute recht eifrig, neben der Arbeit des Erdenlebens diese wichtigste Arbeit an uns zu treiben. Und wenn der alte Mensch nicht hinein will in die Demut, dann sende uns einen Petrus, der uns ermahne mit allem Ernst und aller Liebe, dass wir des Heiles nicht verlustig gehen. Lass alle deine Hilfe in unserm äußeren Leben uns zu der Erkenntnis treiben, wie wenig wir sie verdienen, und wie nur deine Kraft es ist, die uns aufrecht erhält. Amen. (Friedrich Ahlfeld)