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Apostelgeschichte 22,18

Apostelgeschichte 22,18

Andachten

Es geschah aber, da ich (Paulus) wieder gen Jerusalem kam und betete im Tempel, dass ich entzückt ward und sah IHN. Da sprach er zu mir: „Eile und mache dich behände aus Jerusalem hinaus; denn sie werden nicht aufnehmen dein Zeugnis von mir.“
Im Tempel ging der Gottesdienst seinen gewohnten Gang. Die Rauchsäule stieg vom Altar und die Priester besorgten in feierlicher Stille ihre Geschäfte und die Beter berührten mit ihrer Stirn den Boden des Tempelhofs. Unter den Betern war auch Paulus und nun trat Christus so nah und so wirksam an ihn heran, dass Paulus sein Wort vernahm. Die anderen rings um ihn ahnten nichts von dem, was geschah. Sie hielten Jesus für gerichtet und tot. Er war aber auch im Tempel bei dem, den er zu seinem Werkzeug gemacht hatte, und hier schickte er ihn aus Jerusalem fort, hinaus zu den Völkern. Sein Gebot schmerzte Paulus tief. Es waren mehr als zwei Jahre, seit er zur Vernichtung der Christenheit nach Damaskus gezogen war. Nun stand er wieder im Tempel nicht mehr als Gottes Widersacher, der sich an Christus ärgerte, sondern mit der großen Dankbarkeit in der Seele, die Gottes Gnade pries, die ihm den Christus geoffenbart hatte. Wenn er hier reden könnte, wie gerne täte er es, hier, wo Gottes Name seit alters her wohnte, wo die ihm geheiligte Gemeinde sich zu Gott nahte, wo alle wussten, wie er sich einst dem Christus widersetzt hatte. Wenn er hier reden dürfte nach seiner Regel: „Ich glaube, darum rede ich“, und die, die mit ihm gesündigt hatten, bitten dürfte: „Seid versöhnt mit Gott,“ wie gern täte er es! Aber der Wunsch seiner Seele muss schweigen; denn Jesus sagt ihm: „Geh!“ Wie Jesus einst seine Gemeinde gegen Paulus schützte, so schützt er nun auch ihn gegen seine Verfolger. Weil er aber weiß, wie fest das Herz des Paulus an Jerusalem hängt, macht er ihn selbst durch sein eigenes Gebot von der heiligen Stadt los, die bereit war, ihn zu töten. Somit verließ Paulus den Tempel in der Gewissheit, sein Weg führe ihn in die Weite, und er begann ihn im Gehorsam gegen Jesu Gebot. Was ist schöner als ein solcher Anblick, schöner als der Gehorsam, der den eigenen Wunsch verleugnet, nicht einem sündlichen, sondern einen wohlbegründeten, aber eigenen, und dem Herrn gehorcht? Wenn ich mich besinne, was Paulus seine Stärke gab, so gibt mir dazu Lukas die Antwort: Paulus hat Jesus gehorcht.
Ich will den Gehorsam nicht nur an Dir, o Jesus, schauen und verehren und an denen, die Du zu Deinen Boten machtest, sondern möchte ihn auch selber haben. Dass sie Dir gehorchen, das ist nicht nur die Ehre und Kraft Deiner ersten Boten, sondern Deiner ganzen Schar. Um dieses Geschenk Deiner Gnade bitte ich Dich. Amen. (Adolf Schlatter)

Predigten

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