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Apostelgeschichte 17,28

Apostelgeschichte 17,28

Andachten

Gott, Teufel, Welt und All's will in mein Herz hinein:
Es muss ja wunderschön und großen Adels sein.

In Ihm leben, weben und sind wir; als auch etliche Poeten gesagt haben: wir sind seines Geschlechts. Apostelgeschichte 17,28

Dass wir göttlichen Geschlechts sind, lehrt uns keine Begebenheit deutlicher und anschaulicher, als die Menschwerdung des Sohnes Gottes. Feuer und Wasser vertragen sich nicht. Mische du Schnee und Glut, beide bestehen nicht mit einander, es wird ein laues Wasser daraus. Eisen und Gold können nicht zusammengeschmelzt werden. Gott und Teufel können nicht zu Einer Person zusammenwachsen; - aber Gott und Mensch, das verträgt sich. Das lernen wir aus Christi, des Gottessohnes, menschlicher Geburt: dass Gott und Mensch nicht sich hassen, wie Finsternis und Licht, sondern dass sie Beide Eins sind in ihrem Grunde. Große, heilige Wahrheit! Vor Christi Erscheinung war sie unbekannt. Die Heiden redeten wohl von Göttern, die in Menschengestalt erscheinen; aber diese Götter haben auch keine Göttlichkeit mehr, sie sind allen menschlichen Leidenschaften, Schwächen, sogar Sünden ausgesetzt, ja, es ist sündige Liebe zu menschlicher Schönheit, was sie vom Himmel herabzieht. Dem Juden aber thronte Gott in unermesslicher Ferne, hoch über der Erde; man kann Ihn ehren und fürchten, aber recht menschlich lieben, wie wir einen Vater lieb haben, und einen Freund, das kann man nicht. Christus musste kommen, um durch die göttliche und menschliche Natur, die Er in sich vereinigt, zu zeigen, dass beide Naturen nicht verschieden sind. Jetzt verstehen wir erst, was das Wort in der Schöpfungsgeschichte sagt: Gott blies dem Menschen einen lebendigen Odem in seine Nase. Nicht formte Er seine Seele aus irdischen Stoffen, wie seinen Leib; auch nicht durch ein bloßes Werde rief Er sie hervor, sondern seinen Hauch blies Er ihm ein, sein eignes Leben strömte Er in den toten Leib, und der Geist des Menschen ist Ausfluss der Gottheit. Dasselbe Leben, das im ewigen Worte war, wurde Licht der Menschen, so lehrt uns Johannes im Anfange seines Evangeliums. Und in seinem ersten Briefe gibt er uns Aussicht, dass wir einst Christo gleich werden sollen. Jetzt wissen wir, was unser Ziel ist: wir sollen wieder Teil haben an der göttlichen Natur. Wir sollen lernen, von unserer Bestimmung wieder recht hoch zu denken denn Gottes Kinder sollen wir hinfort sein, und als Kinder gleicher Natur werden mit dem Vater, vollkommen wie Er. Sind wir erniedrigt worden durch die Sünde, wir können wieder erhöhet werden Hat uns die Erde gefangen mit ihrem Reiz: wir wissen, dass wir nur Pilger sind auf der Erde, und unser Geist nur ein Fremdling hienieden ist, der einen bessern Ursprung hat als die Kreatur, der wir dienstbar geworden sind.

Ich bin im Himmel angeschrieben
und Gottes Kindern zugezählt;
mich hatte schon Sein brünstig Lieben
von Ewigkeit dazu erwählt.
Nun ruhe ich in Seinen Armen;
mein Vater blickt mich freundlich an.
Ich weiß von nichts als von Erbarmen,
dadurch ich Ihm gefallen kann.

Das danke ich dem guten Hirten,
so selig hat Er mich gemacht.
Mit Schmerzen sucht' Er mich Verirrten
und gab auf meine Wege Acht.
Komm, Schäflein! hieß es, kehre wieder!
Ich hörte es und kehrte um,
warf mich mit Tränen vor Ihm nieder
und gab mich Ihm zum Eigentum.

Nun bin ich noch bei Ihm in Gnaden,
nichts raubt mir meines Jesu Huld;
mein Elend kann mir selbst nicht schaden,
denn Er hat göttliche Geduld.
Je mehr ich meine Ohnmacht sehe,
je mehr wird mir die Gnade groß,
und wenn ich dann nur brünstig flehe,
so wird mein Herz des Kummers los.

So geht es hier durch tiefe Wege
nach jenen Zions-Höhen zu,
und nur auf diesem schmalen Stege
gelange ich zur Sabbats-Ruh!
Dann soll man in den obern Chören
mein Loblied bis in Ewigkeit
aus dem verklärten Munde hören.
Herr, mache mich dazu bereit! (Friedrich Arndt)


In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch etliche Poeten bei euch gesagt haben: „Wir sind seines Geschlechts.“
Das Wort des Dichters: Wir sind Gottes Geschlecht, dem Paulus seine Zustimmung gibt, bedeutet nicht nur, dass unser Ursprung in Gottes Schaffen liegt. Denn Gott gleicht nicht einem Menschen, der, nachdem er der Ahnherr seines Geschlechts geworden ist, verschwindet. Sind wir sein Geschlecht, so besteht zwischen uns und ihm ein Zusammenhang, der uns mit ihm verwandt macht und uns etwas Gemeinsames mit ihm gibt. Es wird uns aber schwer, in der Menge der Menschen, wie sie sind, Gottes Geschlecht zu ehren. So wie wir sie nicht nur aus der Ferne betrachten, sondern in wirklichen Verkehr mit ihnen treten, vergeht uns rasch die Erinnerung an ihre Zugehörigkeit zu Gottes Geschlecht. Auch Paulus wendet den Blick von allem weg, was der Mensch eifrig zur Schau stellt und laut preist. Er spricht nicht von der menschlichen Sprache, Wirtschaft, Kunst und Religion; er nennt aber drei Dinge, Leben, Bewegung, Dasein als das, was der Mensch nur dadurch haben kann, dass er an Gott hängt. Schon das Dasein, unser erstes, einfachstes Merkmal, macht Paulus zum Zeichen unserer Verbundenheit mit Gott. Denn das Wirkliche entsteht durch den Wirker aller Wirklichkeiten. Auch der Mensch, von dem ich mich mit Abscheu wegwende, ist nicht vorhanden ohne Gott. Weiter, wir bewegen uns und haben nicht das gebundene, unbewegte Dasein der ruhenden Natur. Wie peinlich ist uns oft die Weise, wie die Menschen sich bewegen! Hielten sie sich doch still, seufzen wir. Dass aber aus ihrem Dasein eine stetige Tätigkeit wird mit unablässiger Bewegung, das haben sie von Gott. Die Formel „Bewegung“ reicht aber noch nicht aus, um auszusprechen, was den Menschen als Gottes Werk kennzeichnet; er lebt! Seine Bewegung kommt aus dem, was er inwendig ist. Dort hat er ein Bewusstsein, das ihm zeigt, was er ist und tut, und dort hat er den Willen, der aus seinen Bewegungen seine Taten macht. Wie könnte der Mensch lebendig sein ohne Gott? Ehre das Wirkliche, ehre die arbeitsame Beweglichkeit und gib ihr Raum, ehre das Leben. Das sind die Markenzeichen des Zusammenhanges, durch den der Mensch an Gott hängt, auch wenn du, was er tut, nicht lieben kannst und nicht lieben darfst.
Wohin mein Weg mich führt, überall bin ich bei dem, was Dir gehört, der Du unser Schöpfer und Vater bist. Welcher Mensch es sei, der mir begegnet, er gehört zu seinem Geschlecht. Wecke mir den Blick, dass ich nicht bloß die Bosheit und die Schande der Menschen sehe, sondern in der Wahrheit bleibe, die mir sagt, dass sie, solange sie sind und leben, Dir gehören. Amen. (Adolf Schlatter)


Wir sind göttlichen Geschlechts.
Auf zu Gott! das ist der große Ruf, der durch die Natur und durch die Geschichte der Schicksale der Völker, der aus unserm Herzen und am herrlichsten aus deinem geoffenbarten Wort Gottes an uns ergeht. Auf, erhebe dich zu Gott! ruft es uns an jedem Morgen aufs Neue vernehmlich zu. O dass wir diesen Ruf beherzigen, o dass wir immer feuriger nach Ähnlichkeit und Gemeinschaft mit dir und dem, welchen du gesandt hast, Jesu Christo, ringen möchten. Amen.

Nie häufiger, als in unsern Tagen, vernimmt man mit großer Wichtigkeit in Schrift und Rede einen Ausdruck, der an sich etwas sehr Erhabenes bezeichnet, aber so, wie er gebraucht wird, weiter gar nichts, als den Ausdruck menschlichen Stolzes und zwanghaften Dünkels ist. Ich meine nämlich den Ausdruck: - Menschenwürde. Von der Würde des Menschen reden und schreiben Tausende, schreiten dabei gleichsam stolz und feierlich in ihrem Selbstgefühl einher und zeigen doch ganz deutlich, dass sie einen wahren Begriff von der Würde des Menschen gar nicht haben. Fragen wir diese Sprecher von der Menschenwürde, was sie denn eigentlich darunter verstehen, so antworten sie uns: Menschenwürde bestehe in der Fähigkeit, seiner selbst bewusst zu sein, sich selbst zu bestimmen, frei wollen, annehmen und verwerfen, denken, urteilen, schließen zu können. Wahr ist es, ein Teil der Menschenwürde besteht darin, aber das Genannte sind mehr die Vorzüge des Menschen vor dem Tiere, es sind die charakteristischen Eigenschaften seiner Menschheit, seine Würde besteht darin eigentlich nicht. Sie kann darin nicht bestehen; denn neben allen diesen Eigenschaften lässt sich ein äußerst unwürdiger Zustand denken, es können alle diese Eigenschaften zum Bösen angewendet werden, selbst gute Geister, die diese Eigenschaften in besonders hohem Grade besaßen, fielen eben dadurch. Ja, eine einseitige Schätzung dieser Vorzüge ist an sich böse, denn sie leitet eben zu Übermut, Stolz, Dünkel, zu dem Bestreben, selbst Gott zu sein und den Herrn des Lebens zu verachten oder höchstens noch gleichsam aus einem Zuge der Gewohnheit und aus Gefälligkeit zu verehren. Die wahre Würde des Menschen lässt sich bei denen, welche sich Christen nennen, von der wahren Würde des Christen nicht unterscheiden; denn wie in Christo die Menschheit in verklärter Gestalt erschien, so ist auch der Christ nichts anders, als der verklärte Mensch. Diese wahre Würde, die wir als Christen haben sollen, besteht darin, dass wir uns erkennen als Wesen göttlichen Geschlechts, aber auch mit Schmerz erkennen, dass wir, trotz unserer Abstammung von Gott, das rechte Verhältnis verloren haben und tausendfach Gott entfremdet und der Sünde hingegeben sind, und dass wir nun vor Gott uns in Reue und Buße demütigen, Gnade und Versöhnung suchen und dass der Entschluss uns entflammt, unser ganzes Leben ihm zu weihen.

Unsre wahre Würde besteht darin, dass wir uns freuen, in Christo Jesu, unsern Heiland und Erlöser, den wahren Weg zur Annäherung mit Gott gefunden zu haben; dass wir uns freuen, ihn als den Quell unsers Lebens und unsers Heils betrachten zu dürfen, uns rühmen zu können, durch sein unschuldiges Leiden und Sterben teuer erkauft zu sein, und dass wir nun in dieser Freude nicht uns leben, sondern dem, der für uns gestorben und auferstanden ist. Unsere wahre Würde besteht darin, dass wir Gottes Kinder heißen, und an Gott einen Vater haben, dem wir vertrauen in Freude und Schmerz, in Glück und Trübsal. Unsere wahre Würde besteht darin, dass wir als Kinder Gottes Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi sind, und dass wir darum den Tod nicht fürchten, sondern mit Freuden in das Jenseits blicken, die Herrlichkeit erwarten, die auch an uns geoffenbart soll werden, wo wir durch Glauben hindurchdringen zum Schauen und ewig beseligt erkennen, dass, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret und in keines Menschen Herz gekommen ist, denen zu Teil wird, die Gott lieben. Dieß ist unsre Würde. Vom Grab, an dem wir wallen, soll Jesus Christ dein Lobgesang empor zum Himmel schallen, dir opfre jede Seele Dank und jeder der Verlornen freu' sich ein Mensch zu sein, und jeder der Verlornen rühm' sich, erlöst zu sein. (Christoph Wilhelm Goetz)


Wir sind Seines Geschlechts.
Eine wundervolle und mächtige Wahrheit liegt hier vor uns. Sind wir auch weit von Gott abgekommen, in Elend und Knechtschaft geraten, hat die Sünde ihr Zersetzungswerk auch noch so weit getrieben, so dass wir nun einen kränkelnden, alternden und dem Tode anheimfallenden Leib haben, so sind wir dennoch Gottes Geschlecht. Er hat den Menschen nach Seinem Bilde erschaffen mit der Bestimmung, dass wir Ihm ähnlich und dass wir zunächst um Ihn sein sollen. Die Menschen sollen Gottes Familie bilden, sollen Seine Herrlichkeit an sich tragen, Sein Wesen soll sie immerfort durchfluten, lebendige Organe sollen sie sein, durch die der ewige Gott Seine Herrlichkeit entfaltet. Die Liebe zieht Ihn zu den Menschen hin, denn Er hat ihrem Stammvater Seinen Geist eingehaucht und sie gesetzt, ein gottkönigliches Geschlecht zu sein. Kein anderes Wesen steht dem Gott der Herrlichkeit so nahe. „Wir werden Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist“, rühmt Johannes. Gottes Kinder sind im vollsten Sinne Sein Geschlecht, sie sind aus Gott geboren und tragen Gottes Natur und Wesen an sich. Sind wir Gottes Geschlecht, so liegt in Gott unsere Ruhe, Freude und Wonne, unsere Stärke, unsere Seligkeit und Herrlichkeit. Die Trennung von Ihm ist deshalb eine Quelle unendlicher Not, und ebenso ist das „bei Ihm sein“ und „um Ihn sein“ ein Quell ewiger und mannigfacher Seligkeiten. Wahre Christen, in denen Gott wohnt, sind ein Beweis dafür, dass der Hl. Geist Menschen befähigt, Gott ähnlich zu werden, weil sie Seines Hauses Glieder sind. Wir sind göttlichen Geschlechts. . (Markus Hauser)

Predigten

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nt/44/apostelgeschichte_17_28.txt · Zuletzt geändert: von aj
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