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Apostelgeschichte 14,22

Apostelgeschichte 14,22

Andachten

Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich Gottes kommen.

Christus musste leiden, weil er als der Herzog unserer Seligkeit voranging durch die tiefste Tiefe zur höchsten Höhe, weil er in wesenhafter Vollkommenheit den Willen des Vaters erfüllen, den wunderbaren Ratschluss Gottes ausführen sollte.

Wir müssen leiden, weil wir auf keinem andern Wege zubereitet werden können für unsere hohe Bestimmung, die da ist: umgewandelt zu werden in Jesu Bild und einst teil zu haben an der Herrlichkeit des neuen Jerusalems.

Wohin kämen wir ohne Leiden? Wenn alles uns immer nach Wunsch ginge, wie selbstsüchtig, wie selbstzufrieden, wie unausstehlich wären wir! Nur durch Demütigungen, durch Leiden, durch innere Sterbeswege kann der göttliche Meister seine Schüler vorwärts bringen. Was würde aus unsern Kindlein werden, wenn die erziehende und strafende Hand des Vaters nicht wäre!

Wir finden auch vielsagende Bilder in der Natur. Ich stand im Garten und sah zu, wie der Gärtner kleine wertvolle Spalierbäume beschnitt. O, wie kräftig griff das Messer hinein! Schoss um Schoss, Zweig um Zweig fiel zur Erde. „Was machen Sie doch da?“ rief ich. „Sie verderben ja das schöne Bäumchen ganz!“ Ich war zornig über den Mann, der so rücksichtslos in die schönen Zweige hineinschnitt.

Freundlich blickte er mich an, als achte er meines Unmuts nicht. „Ich muss es tun“, sagte er, „sonst geht der Baum zu Grund. Diese unnützen und so üppig sprossenden Triebe müssen abgehauen werden, sonst gibt es keine Frucht.“

Ich hatte allen Grund, dem Gärtner zu vertrauen; ich schwieg und ging traurig von dannen.

Als aber im Herbst die Bäumlein voll goldener Früchte hingen, da erinnerte ich mich an des Gärtners Wort. Ich dachte an die grünen glänzenden Blätter, die hatten fallen müssen, weil sie den Saft verzehrt hätten, dessen der Baum zur Hervorbringung der Frucht bedurfte. Der Gärtner wusste, was er tat, und was er tat war gut.

Und mit der Zeit lernte ich verstehen, welche tiefe Bedeutung solche Vorgänge in der Natur für die innere Welt haben. Ich dachte an Dinge in meinem Leben: begeisterte Triebe, glänzende Hoffnungen, hochschwellende Wünsche. Der Herr hatte sie oft mit scharfem Schnitt entfernt, oder sie leise verwelken lassen, aber auch Gnade und Kraft gegeben, sie abzuhauen. Und ich sah, wie im Verklärungslicht, dass das alles sein musste, dass das ohne das scharfe Messer des Leidens das Glaubenspflänzlein wohl gar kümmerlich geraten und ganz unfruchtbar geblieben wäre.

Habe Dank, guter, treuer Gärtner, für deine Zucht! Wenig genug sind der Früchte an dem Baum, um den du dich so zärtlich bemüht hast. Aber er ist doch noch da, steht in deiner Pflege, und du wirst das Werk vollenden. (Dora Rappard)


“Er ermahnte die Jünger, dass sie im Glauben blieben.“

Beständigkeit ist das Kennzeichen der wahren Christen. Das Christenleben besteht nicht nur in einem Anlauf auf den Wegen Gottes, sondern im Ausharren, so lange unser Leben währt. Der Christ hat's wie der große Napoleon, welcher sagte: „Siege haben mich zu dem gemacht, was ich bin, und durch Siege muss ich's bleiben.“ So hat dich, lieber Bruder im Herrn, nächst Gott, das Überwinden zu dem gemacht, was du bist, und durch Überwinden allein kannst du's bleiben. Dein Wahlspruch muss heißen: „Immer besser.“ Nur der ist ein rechter Überwinder und wird am Ende. die Krone empfangen, der so lange ausharrt, bis die Kriegsposaune nicht mehr erschallt. Ausdauer ist aber auch der Schild und das Panier aller unserer geistlichen Feinde. Die Welt macht dir keinen Vorwurf deshalb, dass du seit einiger Zeit ein Christ bist, aber sie hört nicht auf, mit allen Mitteln dich von deiner Pilgrimschaft abwendig zu machen, und dich zu verleiten, dich mit ihr in der Stadt Eitelkeit niederzulassen und zu kaufen und zu verkaufen. Das Fleisch sucht dich zu berauschen und dich an deinem Vorwärtsdringen zur Herrlichkeit zu hindern: Das Pilgerleben ist gar mühselig; komm, gib es auf. Soll ich immer ertötet werden? Soll ich nie zur Ruhe kommen? Gib mir wenigstens einen Urlaub von diesem fortwährenden Streit und Kampf. Satan macht manchen wütenden Angriff auf euer Beharren im Glauben; es ist die Zielscheibe aller seiner Pfeile. Er sucht euch in euerm Gottesdienst zu hindern; er gibt euch ein, es könnte euch schaden und ihr bedürftet der Ruhe. Es ist sein Bestreben, euch das Leiden zu verleiden, er flüstert euch ein: „Ja, segne Gott und stirb.“ Oder er stürmt auf euern Eifer ein: „Was nützt es, so geschäftig zu sein? Gönne dir Ruhe, halt ein wenig ein; schlafe ein wenig wie Andere, lass dein Lämpchen verlöschen wie die Jungfrauen.“ Oder er greift eure Überzeugungen und Empfindungen an: „Warum schließest du dich so streng von der Welt ab, vernünftige Menschen sind weitherziger; sie rücken die Grenzen ihres Gesichtskreises weiter hinaus; du musst mit der Zeit voranschreiten.“ Halte deinen Schild fest, lieber Christ, fasse deine Waffen fest in die Hand, und rufe heftig zu Gott, dass du beharren mögest bis ans Ende. (Charles Haddon Spurgeon)


“Wir müssen durch viele Trübsal in das Reich Gottes gehen.“

Gottes Kinder haben viel Schweres. Als Gott die Seinen auserwählte, war seine Absicht nicht, dass sie nie sollten heimgesucht werden mit allerlei Trübsal. Sie wurden erwählt in dem Ofen des Elends; sie wurden nicht erwählt zu irdischer Freude und zum Frieden, den die Welt gibt. Freiheit vom Siechbette und von den Leiden des sterblichen Leibes war ihnen nie verheißen; als aber der Herr den Gnadenbrief ihrer Vorrechte niederschrieb, verordnete Er, dass unter den Gütern, die sie unfehlbar ererben sollten, auch die Züchtigungen nicht fehlen dürften. Prüfungen sind ein Teil unsers Erbes; sie waren in Gottes heiligem Ratschluss uns zugedacht, und wurden in Christi letztem Willen auf uns bestätigt. So gewiss als die Sterne von seiner Hand gebildet, und ihre Bahnen von Ihm vorgezeichnet sind, so gewiss sind unsere Prüfungen uns zugeteilt; Er hat ihre Zeit und ihren Ort bestimmt, ihre Größe und die Wirkung, die sie auf uns ausüben sollen. Brave Menschen sollen nie erwarten, dass sie der Trübsal werden überhoben sein; täten sie es, so würden sie sich getäuscht finden, denn keiner ihrer Vorläufer ist hierin verschont geblieben. Merket auf die Geduld Hiobs; denket an Abraham, denn er wurde versucht, und ist durch seinen Glauben unter viel Trübsal „ein Vater der Gläubigen“ geworden. Achtet wohl auf das Leben aller Erzväter, Propheten, Apostel und Blutzeugen: so werdet ihr finden, dass keiner von allen, die Gott zu Gefäßen seiner Gnade erwählt hat, verschont blieb von der Läuterung im Ofen des Elends. Es ist von alters her so verordnet, dass das Kreuz der Trübsal muss eingegraben werden auf jedes Gefäß der Gnade, als das königliche Wappen, womit des Königreichs Gefäße der Herrlichkeit geschmückt werden. Aber wenngleich Trübsal der Pfad der Kinder Gottes ist, so bleibt ihnen dennoch der Trost der Erkenntnis, dass ihr Meister ihnen vorangegangen ist auf diesem Pfade; seine Gegenwart und seine Barmherzigkeit erquickt sie, seine Gnade trägt sie, und sein Beispiel lehrt sie dulden und tragen; und wenn sie „das Reich“ ererben, so werden sie mehr als bloß entschädigt werden für so „viele Trübsal“, durch welche sie hindurchgehen mussten, um einzukommen zur Herrlichkeit.

„Zu des Himmels höchsten Freuden
Geh‘n wir ein durch Schmerz und Leiden.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen.
Von Leidensgemeinschaft, von Todesgemeinschaft mit dem Herrn redet der Apostel. Nur schwer verstehen wir uns hierzu. Aber es muss sein. Wer mit Christo leben will, der muss zuvor mit Ihm sterben. So Paulus, so wir. Das Wissen der Wahrheit verwandelt uns nicht. Wir wollen vor Gott treten mit dem, was unser Herz in Bewegung gesetzt hat. Und wenn Er anfängt, uns durchs Feuer zu führen, uns zu schmelzen, o, so wollen wir stillhalten, uns läutern, reinigen, umgestalten lassen. Not mag sich erheben, aber es muss sein, der Gott der Liebe kann Seinen Kindern diesen Weg nicht ersparen. Vergessen wir das nie. Unsere hohe Berufung bringt es mit sich, dass wir geschmolzen werden müssen. Wundere dich nicht, wenn du treue Jünger des Herrn in schweren Trübsalen findest, wenn sie durch tiefe Wasser zu gehen haben. Nahe liegt das Ziel, kurz ist der Weg, viel ist noch abzulegen, auszuziehen, auszuscheiden; darum der heiße Tiegel. Aber der Herr sitzt am Feuer, Er sitzt und schmelzt und reinigt Sein Volk. Nur nicht klagen! Seine Heiligen heiligt der Herr, und Seine Auserwählten bewähren sich im Meere der Angst. Im Sterben ergreifen wir das Leben; während wir ausgezogen werden vom eigenen Wesen, ziehen wir kräftig Jesu Auferstehungsleben an. Und in dem allen bleiben wir getrost. Paulus war ein fröhlicher Christ. „Ich sterbe täglich“, schrieb er. Das hinderte ihn aber gar nicht, voll Freude und Friede zu sein. In der Trübsal war er nicht trübselig. Berufen sind wir, das Kleinod liegt vor uns, jetzt herzhaft vorwärts im Glauben! (Markus Hauser)

Predigten

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nt/44/apostelgeschichte_14_22.txt · Zuletzt geändert: von aj
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