Apostelgeschichte 14,12
Andachten
Und nannten Barnabam Jupiter und Paulum Mercurius, dieweil er das Wort führte. Der Priester aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war, brachte Ochsen und Kränze vor das Tor, und wollte opfern samt dem Volk: V. 19: Es kamen aber dahin Juden von Antiochien und Iconien, und überredeten das Volk, und steinigten Paulum und schleiften ihn zur Stadt hinaus, und meinten, er wäre gestorben.
So wandelbar ist die Volks-Gunst. Das hat der Herr Jesus auch erfahren: Erst das Hosianna und dann das Kreuzige! Der Jünger ist wie der Meister: Erst göttliche Verehrung und Opfer und dann Steinigung. So schleifen sie ihn zur Stadt hinaus als einen Toten. Aber St. Paulus ist stark im Geist und die Hand des Herrn ist über ihm. Menschengunst berauscht ihn nicht, und Menschenhass tötet ihn nicht! Es ist sehr erwecklich und erbaulich anzuschauen, wie dieses in Gott gegründete Herz bewährt erfunden wird, Beides auf der Höhe und in der Tiefe. Als die Lykaonier, von Begeisterung fortgerissen, opfern wollen, da wehrt er dem Gräuel der Menschen-Vergötterung mit gewaltigem Zeugnis der Wahrheit von dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Und als Er unter Steinwürfen zusammenbricht, trauet seine Seele dem Allmächtigen und wird bewahrt, ja, so wenig fürchtet er sich vor Menschen, dass er in die Stadt zurückkehrt, wo man ihn eben gesteinigt hat. - Ach, Menschen-Gunst und Menschen-Furcht, das sind die beiden gefährlichen Klippen, daran so manches Jünger-Schifflein scheitert. Die Menschen-Vergötterung ist wieder an der Tages-Ordnung, und Weihrauch wird geopfert mit vollen Händen. Das duftet Manchem lieblich in die Nase und lässt sich davon umnebeln. Wenn's dann aber umschlägt und die Steine fliegen, da fehlt's an dem „Starksein im Geist“, und die feige Furcht jagt die Menschen dahin, dass sie nicht Ehre einlegen für ihren Herrn, sondern Schande. O, Herr, erbarme Dich unser, dass wir in der bösen Zeit überwinden durch Den, der uns mächtig macht - Christus! (Nikolaus Fries)