Apostelgeschichte 13,36
Andachten
David ist, da er zu seiner Zeit gedient hatte dem Willen Gottes, entschlafen.
Einem jeden Menschen ist eine gewisse Zeit zum irdischen Leben bestimmt, und in dieser Zeit soll er dem Willen Gottes dienen. Was vorher geschehen ist, darf er nicht verantworten, und was nach ihm geschehen wird, auch nicht, in so fern es keine Nachwirkungen seiner Sünden sind. Wenn aber der Mensch zu seiner Zeit dem Willen Gottes dient, so tut er das Seinige, und darf sich nicht darüber kränken, wenn schon dasjenige, was er nach dem Willen Gottes anrichtet, von den Nachkommen verachtet und zerstört wird. David brachte als ein treuer weiser König, als ein Mann nach dem Herzen Gottes, als ein Kriegsheld, der im Glauben handelte, Propheten an seinem Hof hatte, und selber ein Prophet war, das Reich Israels in eine gute Ordnung und in einen großen Flor: es fielen aber zur Zeit seines Enkels zehn Stämme undankbarer Weise von seinem Haus ab, und beide Reiche, Juda und Israel, sanken zuletzt bis zur Vernichtung herab. Er richtete den Gottesdienst trefflich an: er wurde aber von den Nachkommen vernachlässigt, ja zuweilen mit dem Götzendienst verwechselt. Er sammelte einen großen Schatz zu dem Bau des Tempels: dieser Schatz wurde aber hernach zerstreuet, und der Tempel verbrannt. Dessen ungeachtet hat David wohl getan, dass er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hat. Sein Gnadenlohn wird am Tag Jesu Christi groß sein: auch ist die Frucht seiner Anstalten geblieben, und hat sich durch alle hernach erfolgten Veränderungen durchgeschlagen, obschon die Anstalten selber keine beständige Dauer gehabt haben. Salomo bezeugt Pred. 2,18.21., dass auch dieses ein Beweis der Eitelkeit aller Dinge, die unter der Sonne sind, sei, dass ein Mensch dasjenige, was er erarbeitet hat, einem Menschen hinterlassen müsse, von dem er nicht wisse, ob er weise oder toll sein werde, und dass überhaupt ein Jeder dasjenige, was er mit Weisheit, Vernunft und Geschicklichkeit getan hat, einem Anderen zum Erbteil lassen müsse, der nicht daran gearbeitet hat. Er bekennt auch, dass ihn solches verdrossen habe. Allein obschon hieraus folgt, dass Niemand an seinen eigenen Werken sich abgöttisch ergötzen, und sich eine fortwährende Dauer derselben, oder auch Dank und Ruhm bei den Nachkommen versprechen dürfe, so soll ein Jeder in der Einfältigkeit seines Herzens zu seiner Zeit dem Willen Gottes dienen, in Christo leben, und seine Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit hergeben. Aus den verbundenen Bemühungen vieler Knechte Gottes entsteht derjenige Zustand, welchen die Kirche Gottes auf Erden und im Himmel erreichen soll, wiewohl Keiner weiß, wie viel seine Bemühung dazu beitrage. Keiner soll sich aber entziehen und sein Pfund vergraben. Gott hat viele und vielerlei Knechte, deren jedem Er sein Pfund oder seine Gnadengabe gibt und sein eigenes Geschäft anweist. Wer dem Willen Gottes zu seiner Zeit dient, wird einen ewigen Gnadenlohn empfangen. (Magnus Friedrich Roos)