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Apostelgeschichte 10,47

Apostelgeschichte 10,47

Andachten

Mit Recht achtet Petrus, dass die Heiden durch die Taufe in die Gemeinschaft des Evangeliums oder des Messias aufzunehmen seien, obgleich sie noch nicht beschnitten waren. Denn die Taufe ist vermöge der Einsetzung Christi, wie Paulus erklärt, ein Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des hl. Geistes und der Reinigung von Sünden, wodurch Gott die da glauben selig macht. Denn so spricht Christus: Wer da glaubet und getauft wird, wird selig werden. Dass aber diese Heiden schon vor der Taufe durch den Glauben wiedergeboren und durch den Heiligen Geist erneuert worden seien, dies beweist klärlich die Gabe des heil. Geistes, welche wunderbarer Weise auf sie gefallen war. Darum konnten sie mit keinem Rechte von der Taufe ausgeschlossen werden. Denn wer schon das mehrere und vorzüglichere teil des Sakramentes besitzt, warum sollte der von der Teilnahme an dem geringeren teile ausgeschlossen werden? Denn ein Sakrament hat zwei teile, das eine ist eine sichtbare Kreatur, das andere eine unsichtbare Gnade oder eine geistliche Gabe, die durch das Wort und durch die Einsetzung der göttlichen Gütigkeit dem sichtbaren teile angehängt ist. So hat auch die Taufe erstlich sichtbares Wasser. Aber das bloße Wasser ist nicht eine Taufe oder ein Sakrament, sondern es ist nur das eine teil der Taufe oder des Sakramentes. Zum anderen hat sie eine unsichtbare Gabe, nämlich die Reinigung von Sünden, die Wiedergeburt und Erneuerung des hl. Geistes. Und dieses teil ist das hauptsächliche und vorzüglichste, um welches willen auch die sichtbare Kreatur von Gott als ein Werkzeug verordnet ist. Wer daher aus göttlicher Gütigkeit vor Empfangung des Wassers mit der Wiedergeburt und Erneuerung des h. Geistes begabt wird, wie diesen unbeschnitten Heiden widerfuhr, wer mag dem wehren, dass er auch mit dem Wasser begossen werde? Petrus befahl sie daher zu taufen im Namen des HErrn. Denn obgleich diese Heiden nun nicht nötig hatten, getauft zu werden, damit sie durch den h. Geist wiedergeboren und erneuert würden, so war es doch nötig, der Ordnung Gottes zu gehorchen, der den Aposteln befohlen hatte, dass sie alle Heiden tauften, und der alle Gläubigen der Taufe unterworfen hatte, indem Er sprach: Wer da glaubet und getauft wird, wird selig werden. Hierzu kommt, dass die Taufe nicht allein ein Werkzeug ist, durch das anfänglich die da glauben wiedergeboren und erneuert werden, sondern auch ein Symbolum, durch welches die Gläubigen öffentlich für das Volk Gottes erklärt und wodurch die mit mancherlei Anfechtungen Versuchten im Glauben der Wiedergeburt bestätigt werden. Es ist also nicht etwas Müßiges und Überflüssiges, dass diese Heiden nach der Wiedergeburt getauft werden. (Johannes Brenz)

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