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Apostelgeschichte 10,38

Apostelgeschichte 10,38

Andachten

“Jesus ist umhergezogen und hat wohlgetan und gesund gemacht; denn Gott war mit Ihm.“

Der HErr JEsus hat, wenn Unglückliche kamen, nicht viele Umstände gebraucht, um zu helfen, - ein Wort, und die Hilfe war da, zum Beweis, dass der lebendige Gott mit Ihm war. Er hat sich auch nicht vornehm irgendwohin zurückgezogen, um zu warten, bis die Leute kämen und Hülfe begehrten; sondern Er ist umhergezogen und hat sich allen Jammernden und Elenden, mochten sie am Leib oder an der Seele leiden, präsentiert, und gerufen: „Kommt her, ihr Mühseligen und Beladenen, Ich will euch erquicken.“ Es war Ihm also recht darum zu tun, denen, welchen Niemand mehr half, sich als einen helfenden Erretter darzubieten. Ist Er jetzt anderen Sinnes, dass Er es übel nehmen wollte, wenn Einer mit Seiner Not zu Ihm kommt? Sicher nicht; denn eben darum ist Er umhergezogen, und hat Er wohl getan und gesund gemacht, damit allen nachfolgenden Geschlechtern ein Zutrauen zu Ihm verbliebe, und die armen Menschen für immer eine Hilfe wüssten, zu der sie sich wenden könnten. Seine Wunder sollten's beweisen, dass Gott für die Menschen zu finden ist, wenn sie Ihn suchen; und der HErr JEsus hat’s uns auch sollen mit Seinem Gehorsam und Opfer auswirken, dass uns geholfen würde in unsern Wehen und Trübsalen, wenn wir kämen. Will's uns aber Jemand ausreden mit den Wundern, als ob sie nicht geschehen wären, wie uns doch klar und überzeugend erzählt wird, so wollen wir uns unsern Glauben nicht nehmen lassen, und auch das noch dazu glauben, dass der HErr JEsus heute noch Wunder tun könne, und wohl tun werde, wenn Seine Zeit gekommen ist, auch wirklich tue, wenn es gleich weniger den Schein hat. Dass der Heiland immerhin auch jetzt viel Wunderbares tue, und auch jetzt noch umherziehe, wohl zu tun und gesund zu machen, wenn auch in unscheinbarerer Weise, das hast du, lieber Christ, bald erfahren, wenn dein Glaube ein wenig dran hin mag, und ernstlicher zu bitten wagt. Allerdings muss Er mit Seiner Kraft uns wieder näher kommen; und Er wird's noch einmal, damit wir's auch an uns erfahren, und nicht bloß aus der Schrift es wissen, dass Er der Mann ist, der in aller Schwachheit und Pein Hilfe zu leisten weiß, und auch das Schwerste, das uns droht, abwenden kann. (Christoph Blumhardt)


Der umhergezogen ist und hat wohlgetan.

Wenige Worte, die aber im kleinsten Raum ein unvergleichlich schönes Bild von dem Leben unseres Herrn und Heilandes darstellen. Es sind nur wenige Pinselstriche, aber sie sind das Werk einer Meisterhand. Vom Heiland, und nur von Ihm allein ist das Gesagte wahr im vollsten, weitesten und umfassendsten Sinne. „Er ist umhergezogen und hat wohlgetan.“ Aus dieser Beschreibung geht klar hervor, dass Sein Wohltun sich immer dem Einzelnen zuwandte. Die Evangelisten erzählen uns immer, dass Er den Aussätzigen mit Seinem Finger berührte, dass Er dem Blinden die Augen salbte, und dass er in den meisten Fällen, wo Er gebeten wurde, nur aus der Ferne das Wort der Heilung zu sprechen, sich nicht unmittelbar damit begnügte, sondern selber ans Krankenbett kam, und die Heilung persönlich vollzog. Eine Lehre für uns, dass wenn wir wohl tun wollen, wir es auch persönlich tun sollen. Gebt eure Almosen mit eigener Hand, ein gütiger Blick, ein liebevolles Wort erhöhen den Wert der Gabe. Mit einem Freunde redet über sein Seelenheil; eure liebende Ermahnung hat mehr Einfluss, als eine ganze Bibliothek voll christlicher Schriften. Die Art, wie unser Herr und Heiland wohltat, zeigt seine unausgesetzte Tätigkeit! Er tat nicht nur das Gute, das sich Ihm gelegentlich darbot, sondern „Er zog umher“ bei Seinen gnadespendenden Wanderungen. Durch das ganze Land Judäa gab es wohl kaum ein Dorf oder einen Weiler, das nicht durch Seine Erscheinung beglückt ward. Wie beschämt das die träge, schwerfällige Weise, in welcher manche Bekenner des Christentums dem Herrn dienen. Lasst uns die Lenden unseres Gemüts gürten, und nicht müde werden mit Gutes tun. Es geht aus unserer Schriftstelle eigentlich hervor, dass der Herr Jesus von Seiner Straße abbog, um wohlzutun. „Er ist umher gezogen und hat wohlgetan.“ Ihn schreckten keine Gefahren und Schwierigkeiten zurück. Er suchte nach denen, welchen Er Seine Heilswohltaten wollte zukommen lassen. So müssen auch wir's machen. Wenn das gewohnte Verfahren zu keinem Ziele führt, so müssen wir's auf andere Weise versuchen; denn neue Mittel und Wege bringen oft weit mehr zu Stande, als die gewöhnliche Art und Weise. „Er hat uns ein Vorbild gelassen, dass ihr sollt nachfolgen Seinen Fußstapfen.“ (Charles Haddon Spurgeon)


Er ist umhergezogen und hat wohlgetan.
Mit diesen sechs Wörtlein hat Petrus dem heidnischen Militär-Obersten Cornelius und seiner Hausgemeinde Jesum vor Augen gestellt. Es ist ein Meisterstück der Malerei, da der Apostel so kurz und gut mit wenig Strichen das ganze Leben Jesu zeichnet und dadurch auch seinen Umgang mit den Menschen charakterisiert. „Er ist umhergezogen und hat wohlgetan,“ die paar Buchstaben ersetzen lange Reden; wir sehen den ganzen Christus wie er leibt und lebt. Und, nicht wahr, wir Alle möchten, dass auch einst über unserem Grab, ob auch ganz leise nur, gesagt werden könnte: „Er ist umhergezogen und hat wohlgetan“.

Auch wir bewegen uns ja überall unter Menschen. Wir haben Eltern, Weib, Kinder, Geschwister, Verwandte, Freunde, Nachbarn, und sonst bringt uns das Leben durch Beruf, allerlei Geschäfte, Reisen, Geselligkeit mit tausenderlei Menschen zusammen. Und immer, wo wir auch sind, wir seien als Dienende oder Regierende, als Feiernde oder Arbeitende, sollten wir eigentlich den Menschen wohltun, es sei im Geben oder im Nehmen, in Freud' oder in Leid.

Aber immer neu ist die Klage: „Ich kann mit den Menschen nicht fertig werden? Ich weiß mich nicht mit ihnen zu stellen“. Wie viel Zerrissenheit, Bitterkeit und Kaltherzigkeit in den Familien, zwischen Herrschaft und Dienstboten, zwischen Nachbarn und Nachbarn und allenthalben!

Jeder Mensch, der das Gute will, ist dadurch hart gedrückt, dass er nicht mit den Menschen recht umzugehen weiß. Wie viel Gutes kann man wirken und verderben, je nachdem man's anfängt. Welch eine bis in die weiteste Ferne und Zukunft wirkende Macht ist oft ein Blick, ein Wort, eine Träne, ein Händedruck, eine kleine Liebestat! Wiederum, wie viel verwüsten wir oft durch eine Versäumnis, durch eine Kaltherzigkeit, durch ein bitteres Wort. Wie oft, wenn wir Abends aus einer Gesellschaft, oder Mittags von der Straße her kommen, quält es uns bald, dass wir Diesem und Jenem, mit dem wir zusammen waren, nicht genützt, sondern geschadet, nicht wohl, sondern wehe getan haben. Jetzt hat uns die nötige teilnahmsvolle, eingehende Liebe, jetzt die nötige Weisheit, jetzt die rechte ernste Festigkeit, dann wieder Alles zugleich gefehlt.

Darum, wenn es von Jesu heißt: „Er ist umhergezogen und hat wohlgetan“, immer wohlgetan, nur wohlgetan, überall wohlgetan, Allen wohlgetan, in vollkommener Weise wohlgetan, auch wenn er strafte und demütigte doch nur wohlgetan, - so ist damit auch das Ideal eines jeden richtigen Menschen bezeichnet. Darum ist auch für unseren Umgang mit den Menschen nur Jesus ein vollkommenes Vorbild, denn nur in Ihm ist die Liebe Gottes vollkommen.

Wo Er auf seiner Wanderung hinkommt, in den Grenzen des heidnischen Phöniziens oder in dem starr orthodoxen Judäa, an den lachenden Ufern des Genezareth oder in der toten Wüste, auf der fröhlichen Hochzeit oder an einer Grabesgruft, unter disputierenden Rabbinern oder unter spielenden Kindern, unter Verbrechern und Ehebrecherinnen oder unter seinen treuen Jüngern, unter römischen Soldaten oder unter Krüppeln und Aussätzigen, unter zujauchzendem Volk oder unter finsteren Feinden, - wo Er umherziehend hinkommt, wohltun und nichts wie wohltun, das ist der einzige Gedanke seines Lebens.

Wir sehen Ihn unter Menschen jeder Gesinnung, jedes Berufes, Standes, Schlages, Geschlechtes, - Er aber ist immer derselbe. Unermüdlich ist seine Liebe; Er ist unverdrossen, ob man ihm auch die Nachtruhe raubt, ob man Ihm nicht Zeit lässt zu essen und zu trinken. Nie gab es ein Leben so voll von aufreibender unerschöpfter Tätigkeit, wie dieses Umherziehen Jesu in der Mitte eines aufs Höchste erregten Volks. Aber überall ist's die Liebe, die seine Gedanken, seine Lippen, seine Hand bewegt, und überall trifft Er das Rechte, weil seine Liebe Eins ist mit Weisheit und Heiligkeit.

Wie ist's mit dir? Ist auch dein Leben ein Wohltun? So sollte es sein. Freilich, mannigfaltig sind unsere Lebensstellungen und der Eine wird viel stiller geführt wie der Andere; und die Kraft, Wunder zu tun, wie Jesus, haben wir alle nicht und Viele haben auch kein Geld zu verschenken. Und doch, wo auch in dem Schwächsten und Ärmsten reine Liebessehnsucht und Lust wohlzutun leben würde, da müsste so Einer auch überall wohltun, möchte er auch selbst nichts davon wissen.

Aber ehe wir diese Liebe auch nur anfangsweise lebendig in uns haben, müssen wir uns erst von Jesu Christo recht lieben lassen, sein Liebesbild in uns einprägen lassen durch seinen Geist. Hast du schon etwas von der Wohltat Christi, von seiner erneuernden, aus der Ich-heit befreienden Liebe empfangen? Es sei, wie es sei, lerne brünstiger und tiefer beten:

Gib, dass sonst Nichts in meiner Seel'
Wie deine Liebe wohne;
Gib, dass ich deine Lieb' erwähl'
Zum Schatze mir und Krone!
Stoß Alles aus, nimm Alles hin,
Was mich und dich will trennen,
Und nicht gönnen,
Dass all' mein Mut und Sinn
In deiner Liebe brennen. (Otto Funcke)

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