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Johannes 8,46

Johannes 8,46

Andachten

Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen? So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer von Gott ist, der hört Gottes Wort: darum hört ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott.
Jesus ist die Wahrheit, darum sagt er die Wahrheit. Was folgt daraus für jeden vernünftigen Menschen? Daraus folgt, dass wir ihm glauben müssen. Nun sagt aber Jesus zu den Juden: „So ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht!“ Das ist ja die höchste Unvernunft, jemand nicht zu glauben, weil er die Wahrheit sagt, also jemand nur dann zu glauben, wenn er lügt. Und doch, wenn die Menschen auch noch so viel selber lügen, so wollen sie zum wenigsten in irdischen Dingen nicht betrogen werden. Was heißt denn das, dass sie in göttlichen Dingen die Wahrheit nicht hören wollen? Er kann doch die Wahrheit sagen; er kann sie allein sagen und sagt sie auch; und was sollte man nicht darum geben, dass einer vom Himmel gekommen ist und hat uns gesagt, wie es um die Wahrheit steht. Hat Jesus etwa die Wahrheit zu bitter und hart geredet, und das Gift menschlicher Parteilichkeit, stürmischer Heftigkeit oder Ungeduld mit einfließen lassen; er, der ohne Ansehen der Person alle Mühseligen und Beladenen freundlich zu sich ruft und spricht: Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig? Oder hat er übertrieben und die Leute zurückgestoßen, indem er ihnen unerträgliche Gebote aufgeladen und die Schwachen nicht geschont und die Einfältigen nicht getragen hat; er, der die Kindlein geherzt, die Sünder gesucht und gesprochen hat: Nehmt auf euch mein Joch, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen? Wir wollen es uns nicht einfallen lassen, bei dem Herrn den Grund zu suchen, weshalb die Juden ihm nicht geglaubt haben. Der Grund liegt lediglich in dem menschlichen Herzen, welches der Psalm kurz und wahr mit den Worten beschreibt: Warum habt ihr das Eitle so lieb und die Lügen so gerne. Deshalb sagt Jesus: Wer von Gott ist, der hört Gottes Wort; darum hört ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott. Der Mensch kann einmal von Natur die Wahrheit nicht ertragen, und das ist seine Natur, dass er die Wahrheit nicht ertragen kann. Soll er die Wahrheit ertragen können, so muss etwas in ihm sein, das nicht von der Natur, das von Gott ist. Er muss schon eine göttliche Art in sich haben. Wer Musik lieben soll, der muss auch ein Ohr dafür haben, und wer ein Ohr dafür hat, dem rührt sie das Herz. Aber siehe, welch ein Geheul manche Tiere beim Klang der Saiten und der Pfeifen erheben. So ist es auch mit den Menschen, je nach dem sie ein Ohr von Gott für die Wahrheit haben. Die einen hören die Stimme ihres Gottes, und ihr Herz geht in Sprüngen oder demütigt sich. Die andern gebärden sich, als würde ihnen das Ohr zerrissen, und als führen ihnen schneidende Messer durch den Leib. Da hast du die Antwort auf die Frage: Warum so viel Unglaube in der Welt?

Herr Jesu, du Zeuge der Wahrheit und Weg des Lebens, der du das einige Heil aller Menschen bist, dein Name ist kund geworden auf dem Erdboden, und die Welt kennet dich nicht, weil sie die Lüge mehr liebt als die Wahrheit. Wir aber kennen dich und wollen deine Ehre suchen und verkündigen, wenngleich die Schmach derer, die dich schmähen, auf uns fällt. Wir wollen auch dein Wort halten, das unser Leben ist, uns von demselben lehren, strafen und zum rechten Glauben weisen lassen. Errette uns aber von dem Suchen eigener Ehre und mache uns von Herzen demütig, damit du allein erhöht seiest, und wir mit dir erhöht werden, wenn du kommen wirst die Welt zu richten. Amen. (Kornelius Münkel.)

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nt/43/johannes_8_46.txt · Zuletzt geändert: von aj
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