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Johannes 7,37

Johannes 7,37

Andachten

Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke!
Konnte Er schon auf Erden, da er in der menschlichen Schwachheit war, so schreien, liebe Mitchristen, wie vielmehr kann der erhöhte Heiland, der nun an der Gewalt der Stimme Gottes teil hat, nun so rufen und schreien über alle Länder und Völker: Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke! Freilich, aller falsche irdische Durst nach weltlicher Ehre, weltlichem Genuss, weltlichen Freuden, der prallt an Christo ab, Christus ist nicht ein Lust- und Sündendiener. Ja, selbst der Durst nach Tugenden im Reich Gottes, um durch sie zu glänzen, nach Liebe, um durch sie Schmuck zu haben, sogar der Durst nach dem Leiden um Seinetwillen prallt an dem HErrn Christo ab, unbefriedigt und getäuscht! Denn auch das ist nicht Durst nach Gott, nach Versöhnung, nach Gerechtigkeit, nach Frieden vor Ihm. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele Gott zu Dir, meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott das ist der rechte und echte Durst, den Christus stillt. Solche Seelen tränkt und erquickt Er und gibt ihnen von Seinem heiligen Geist, dass sie in anderen erwecken Durst und Verlangen. Sein Geist wird in ihnen eine Macht, dass von ihnen Ströme lebendigen Wassers ausgehen, Mahnung, Erweckung, Licht, Friede und Tröstung. Was wollen wir noch mehr? Wir können nur jauchzen und danken, uns freuen und beugen, Buße tun und glauben, fleißig werden und beten, zu Christo eilen und zu Ihm sprechen: Du hast alles wohlgemacht. Wir sind zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die Du uns erweist. Habe Geduld mit uns! Ziehe uns zu Dir! Stehe uns bei in der letzten Not! Lass uns Dein Eigentum sein, Du wunderbarer HErr und Heiland! Amen. (Guido Pingout)


Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.
Wenn der Dürstende trinkt, empfängt er, was er selbst bedarf. Ihm wird das eigene Verlangen gestillt, das Erfüllung finden muss, wenn sein Leben nicht verwelken und zerfallen soll. Aber das, was er in sich hineintrank, tritt wieder aus ihm hervor, und nun als Strom in überreicher Wirkung, die alle Erwartung übersteigt. Durch dieses Wort durchleuchtet Jesus das Geheimnis, das an seinem Wirken haftet, aber auch in der Arbeit der Kirche und aller ihrer Glieder wiederkehrt. Zu wem spricht Jesus und für wen tut Jesus sein Werk? Zu mir, dem einzelnen, spricht er; mir, dem einzelnen, gilt seine Gnade. Denn mein Verhältnis zu Gott ist mein eigenstes Anliegen und kann nur in meinem eigenen Innern Grund und Festigkeit erhalten. Mein Glaube kann nicht eine Nachahmung zu dem sein, was ein anderer ist und tut; er ist mein eigentliches Verhalten, das in mir selbst begründet ist und mir durch meine Geschichte und Erfahrung vermittelt wird. Meine Pflicht kann ich ebenso wenig von einem anderen entlehnen; sie entspringt in mir, in meinem Vermögen, aus meiner Lage, weshalb ich nur das tun kann, was mir mein eigenes Gewissen sagt. Mein Durst ist mein Durst; ich selbst muss trinken und das belebende Wasser zu eigenem Besitz empfangen. Zersplittert sich nun nicht das Werk der Christenheit in die unendliche Vielheit der Einzelleben? Versinkt es nicht in die Verborgenheit der unsichtbaren Innerlichkeit? Allein da, was mir Jesus tut, endigt nicht in mir und hat nicht schon damit sein Ziel erreicht, dass der Dürstende trinkt. Denn das, was er empfangen hat, flutet aus ihm heraus, und der, der getrunken hat, wird zum Quellort des belebenden Stroms. Tausendfach strahlen aus jedem Leben die Wirkungen aus in unberechenbare Weiten. Bleibt ein Leben von engen Grenzen umschlossen, immer werden viele mit ihm in Berührung gebracht, und das, was von Jesus stammt, hat immer und für alle die wirksame Macht. Das von ihm Empfangene geht vom ersten Empfänger hinüber zu den anderen. Sein Wort strömt von Mund zu Mund und sein Friede senkt sich aus einem Herzen in das andere. Glaube zündet Glaube an und Liebe zeugt Liebe. Käme der Strom nicht aus uns heraus, so hätten wir nicht wirklich getrunken. Denn das lebendige Wasser lässt sich nicht in den einschließen, der es trank. Würden wir eine Massenwirkung versuchen, die auf die einzelnen verzichtete, so hätten wir uns vom Ziele Jesu abgewandt. Denn dergleichen erreicht den innersten Vorgang im Menschen nicht. So entsteht nicht Leben. Jesus schafft Leben, und darum ist der Ort, an dem er wirksam wird, in jedem seine verborgene Innerlichkeit. Wo aber Leben ist, da bringt es Unendliches hervor.
Ich erfasse, Herr Jesus Christ, Dein teures Wort, dass Du nicht nur an mich denkst, wenn Du mir Dein Wort gibst, und nicht nur für mich sorgst, wenn Du mein Leben gnädig regierst, sondern mit dem, was Du mir gibst, vielen hilfst und den Strom entspringen lässt, der manchen dürren Boden befruchtet und manches welkende Leben erneuert. Dazu hilf Deiner ganzen Schar, die sich von Deiner Hand führen lässt. Amen. (Adolf Schlatter)


“Am letzten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke.“
Unser Herr Jesus war vollkommen in der Geduld, und bis zum letzten Tage des Festes unterredete Er sich mit den Juden und drang in sie; und so dringt Er auch an diesem letzten Tag des Jahres in uns und harrt, ob Er uns könnte Gnade erweisen. Wahrhaft bewunderungswürdig ist die Langmut unsres Herrn und Heilandes, womit er etliche von uns jahraus, jahrein trägt und pflegt, trotz alles unsres Auflehnens, Erzürnens und Widerstrebens wider seinen Heiligen Geist. O Wunder über Wunder, dass wir noch immer im Lande der Gnade sind!

Sein Mitleid offenbarte sich höchst nachdrücklich, denn Jesus rief, was nicht nur andeuten will, dass Er seine Stimme laut erhob, sondern dass er tief bewegt und ergriffen war. Er beschwört uns, dass wir uns sollen versöhnen lassen mit Gott. „Gott vermahnet durch uns,“ spricht der Apostel, „so bitten wir nun an Christi Statt.“ Was sind das doch für ernste, eindringliche Worte! Wie tief muss die Liebe sein, die den Herrn zu Tränen über uns arme Sünder führt, und Ihn treibt, uns zu sich zu ziehen, wie eine Mutter ihre Kindlein an ihren Busen zieht. Gewisslich folgen unsre Herzen gern einem so zärtlichen Ruf.

Es ist reichlich für alle Bedürfnisse gesorgt; es ist für alles gesorgt, was einem Menschen zur Stillung seines Seelendurstes dienlich sein mag. Seinem Gewissen bringt die Versöhnung Frieden; seinem Verständnis gibt das Evangelium die reichste Belehrung; für sein Herz ist die Person Jesu der Gegenstand der edelsten Liebe; seinem ganzen Menschen gewährt die Wahrheit, die in Christo ist, die reinste Erquickung.

„Kommt her! denn alles ist bereit
Zum Hochzeitsmahl der Gnaden,
Die Pforten sind geöffnet weit,
Und allesamt geladen.
Blick‘ auf, du tief gebeugtes Herz,
Du Seele voller Angst und Schmerz,
Du sollst getröstet werden!“ (Charles Haddon Spurgeon)

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